Folge 40 -Innere Antreiber und Stressbewältigung

Wie können Achtsamkeit und Resilienz uns in diesen Zeiten unterstützen? In dieser Folge spreche ich mit Tina Middendorf über Innere Antreiber und Stressbewältigung. Höre hier direkt die neue Folge an.

Bunte Kachel mit dem Text inklusive Achtsamkeit Der Podcast für Achtsamkeit und Inklusion. Darunter die Grafik von einem Play-Button und einer Ton-Welle in einer Sprechblase. Darunter steht Folge 40 Innere Antreiber und Stressbewältigung Interview mit Tina Middendorf Daneben am rechten Seite ein Foto von Tina Middendorf. Am unteren Rand steht inklusiveAchtsamkeit.de

Diesmal habe ich mich mit Tina Middendorf für ein schönes Gespräch getroffen. Wir kennen uns bereits seit 2019. Damals haben wir gemeinsam unsere MBSR-Lehrerinnen-Ausbildung gemacht. Vielleicht kennt ihr Tinas Stimme auch noch aus dem Radio, als sie noch 1LIVE Moderatorin war. In den letzten Jahren hat sie sich beruflich verändert und arbeitet jetzt als Coachin und Achtsamkeitstrainerin. Mit ihrer Arbeit unterstützt sie Menschen damit, besser mit Stress umzugehen und die eigenen inneren Antreiber kennenzulernen und in Schach zu halten. Sie beschreibt es selbst, wie ihre eigene innere KITA, in der sie immer wieder durch ihre Achtsamkeits-Praxis für Ruhe sorgt. 

Content Notions für diese Folge

Wir sprechen in dieser Folge auch über ernsthafte Themen. Ein Thema, das wir ansprechen, sind Panikattacken. Wenn du merkst, dass dies gerade schwierig für dich ist, schau gerne achtsam, ob du dir dies anhören möchtest oder diesen Teil überspringen möchtest. Ungefähr von Minute 33 bis 37 geht es um dieses Thema.

Auch sprechen wir in dieser Folge über politische Themen. Es ist mir wichtig, zu sagen, dass du natürlich auch hier schauen kannst, was gerade deine Kapazitäten sind, dich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber ich möchte auch betonen, dass Achtsamkeit nicht unpolitisch ist und uns die Achtsamkeit auch unterstützen kann, mit unangenehmen Themen umzugehen. 

Höre dir hier direkt die neue Folge an. 

Natürlich findest du die Folge auch überall, wo es sonst Podcasts gibt. Ich freue mich auch immer über Bewertungen.

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Darüber sprechen wir in dieser Folge

  • Über Tina Middendorf
  • Tinas eigener Weg zur Achtsamkeit und Coaching
  • Ihre Ausbildungen und ihre Arbeit als Achtsamkeits-Trainerin und Coachin
  • Umgang mit Stress 
  • Emotionen wahrnehmen und der achtsame Umgang damit
  • Die eigenen inneren Antreiber
  • Politik und Achtsamkeit
  • Resilienz als wichtiger Faktor für den Umgang mit unsicheren Situationen 
  • Tinas eigene Selbstfürsorge-Praxis 

Hier das Transkript zur Folge 40. Ich habe es etwas angepasst, um es lesbarer zu machen. Auch habe ich Zwischenüberschriften eingefügt, damit du auch nur die Haupt-Themen durchlesen kannst. 

Einleitung

Mechthild [00:00:00]:

Hallo, herzlich willkommen zur Folge 40 von Inklusive Achtsamkeit – der Podcast. Kannst du es glauben, dass es einfach schon 40 Folgen sind? Aber ich freue mich, dass es immer weitergeht und dass ihr immer zuhört, immer dabei seid.

Über meine Gästin – Tina Middendorf

Und heute habe ich wieder ein Interview, diesmal mit Tina Middendorf, vielleicht sagt euch der Name auch was. Sie war mal Radio-Moderatorin bei 1LIVE, darüber reden wir auch in der Folge und wir haben uns 2019 kennengelernt, weil wir gemeinsam die MBSR-Lehrerinnen-Ausbildung in Köln gemacht haben. Seitdem sind wir immer auch ein bisschen in Kontakt geblieben. Ich habe immer beobachtet, was sie so macht, mit ihrer Arbeit jetzt als Coaching und Achtsamkeitslehrerin. Dann habe ich sie auch vor kurzem, als ich die Planung für die neue Podcast-Staffel gemacht habe, einfach mal gefragt, ob sie Lust hätte, in den Podcast zukommen. Wir haben uns heute Vormittag getroffen, jetzt nehme ich diesen Einsprecher am Nachmittag auf, um die Folge aufzunehmen.

Es war auch das erste Mal, dass ich in Person eine Podcast-Folge aufgenommen habe. Sonst habe ich immer die Aufnahmen online über Zoom gemacht, da das natürlich auch einige Accessibility-Vorteile hat. Aber es war auch schön, Tina nochmal zu sehen und auch auszuprobieren, wie es mit der Aufnahme funktioniert in Person. Deswegen hoffe ich, dass man alles gut hören kann, alles gut verstehen kann und versuche auch natürlich, das in Zukunft wieder zu verbessern.  Wenn ich jetzt auch vielleicht noch ein, zwei andere Episoden geplant habe, wo ich die Leute in Person treffe, dazu dann in den nächsten Wochen und Monaten mehr, das werdet ihr dann ja auch hier im Podcast hören.

Content-Anmerkung zu dieser Folge

Nochmal kurz eine Content-Anmerkung. Wir reden auch über schwierige Themen, wie Panikattacken und anderes. Das steht alles auch in den Shownotes nochmal drin. Ihr wisst, ich versuche immer, so gut wie möglich anzugeben. Dir immer die Möglichkeit zu geben, zu schauen, was für dich hilfreich ist bei den Folgen, was du vielleicht für dich mitnehmen kannst, was vielleicht gerade für dich nicht so interessant oder wichtig ist. Da einfach immer diese Achtsamkeit und Selbstversorgung auch mit dir selber zu üben und zu praktizieren.

Teile und bewerte diese Folge gerne 

Ich glaube, wir teilen ganz viele Tipps. Tina teilt ganz viel aus ihrer Arbeit auch als Coachin und Achtsamkeitsberaterin und ich freue mich natürlich auch immer über Rückmeldungen von dir, von euch zu der Folge und Bewertungen auf den Plattformen, weil das dann auch wieder hilft, dass mehr Leute diese Folge auch angezeigt bekommen und alle Infos zu Tinas Arbeit stehen auch nochmal in den Show-Notes und jetzt wünsche ich dir viel Spaß mit dieser Folge, mit diesem Interview.

Start des Interviews mit Tina

Mechthild [00:02:40]

Hallo, herzlich willkommen, liebe Tina, Ich freue mich, dass du heute da bist.

Tina Middendorf [00:02:50]:

Ich freue mich auch.

Mechthild [00:02:51]:

Und wir sitzen ja nebeneinander. Ich habe es eben schon gesagt, das ist das erste Mal, dass ich die Folge so aufnehme, dass ich neben jemandem sitze. Weil sonst ist es immer, dass ich es online aufnehme. Und ich freue mich, dass ich dich so sehen kann und nicht nur über den Zoom-Bildschirm.

Woher Tina und ich uns kennen

Tina Middendorf [00:03:06]:

Vor allem, dass wir beide uns auch mal wiedersehen. Wir haben ja eben schon geklärt, zweieinhalb Jahre ist es her, dass wir aus der MBSR-LehrerInnen-Ausbildung raus sind und haben uns seitdem auch nicht wieder gesehen und beide vor uns hin gewerkelt. Deswegen habe ich dich ja eben auch schon interviewt, da war allerdings das Mikro noch nicht an, wie es bei dir so läuft.

Mechthild [00:03:24]:

Ja, genau, können wir auch nochmal gleich darüber sprechen. Auch vielleicht ein paar Leute kennen vielleicht deine Stimme und wenn ich den Namen sage, dann kennen auf jeden Fall Leute auch deinen Namen. Ich fange mal so an, dass du dich erstmal so ein bisschen selber vorstellen kannst, was du über dich sagen möchtest. Du hast ja auch schon gesagt, dass wir uns aus der Ausbildung kennen und dass man deine Stimme vielleicht auch noch kennt.

Tinas Arbeit bei 1LIVE

Tina Middendorf [00:03:47]:

Könnte sein. Ja, bin ich gespannt. Ich bin nämlich jetzt seit zwei Jahren nicht mehr bei 1LIVE, um das große Paket mal direkt auszupacken. Ich habe halt 20 Jahre als Moderatorin und als Redakteurin gearbeitet, wobei die letzten zehn eigentlich nur noch als Moderatorin am Mikrofon bei 1LIVE. Und ja, habe in der Zeit eigentlich so, weiß ich nicht, alles gemacht, was man da so machen kann. Ich habe auch so Fernseh-Jobs gemacht, wobei ich eben gerade, als wir hier in diesem kleinen süßen Podcaststudio das Licht eingerichtet haben, noch zu dir fluchend gesagt habe, oh, das ist so hell, wie einem das ins Gesicht scheint. Deswegen fand ich Fernsehen immer doof. Ja, ich war so eine kleine Radio-Maus.

Tina Middendorf [00:04:30]:

Ich fand das super in einer entspannten Atmosphäre, so wie wir jetzt hier gerade auch sind, so nur die Stimme zählt, der Inhalt zählt, Fernsehen war nie so mein Ding, ich habe das alles probiert, ich habe auch mal die 1LIVE-Krone moderiert und so ein Schischi, das war auch alles, es waren total tolle Erfahrungen, 

Aber Radio war immer so mein Ding. Ich habe bei Radio Bremen angefangen. Auch mit so Leuten wie Jan Böhmermann und so. Das waren damals meine ersten Kollegen Und bin dann vor zwölf Jahren mittlerweile zum WDR gewechselt. 

Umgehen mit dem Druck, vor einem Millionen-Publikum zu sprechen 

Irgendwann kam dann auch so erstmal auch in Bezug auf meine persönliche Entwicklung der Moment, wo ich so dachte, irgendwie hast du ständig so einen Tunnelblick-Gefühl, so einen subtilen Druck, der die ganze Zeit da ist.  Was natürlich bei dem Job jetzt irgendwie auch kein Wunder ist. Ich habe manchmal so gescherzt, wenn um seinen Schreibtisch immer ein Millionenpublikum herumsteht und bei jedem kleinen Tippfehler, den du machst, so ungefähr, was im übertragenen Sinne ein Versprecher wäre, da entsteht natürlich sowieso schon eine subtile Drucksituation. Das kann wahrscheinlich jeder nachvollziehen. 

Ich habe mich damit auch nicht weiter auseinandergesetzt. Ich habe nur wahrgenommen, dass ich innerlich immer sehr unter Druck stand und Schlafprobleme hatte. Das hatte sicherlich auch mit dem Schichtdienst zu tun und das sind dann oft auch die Dinge, hinter denen man sich dann erst mal versteckt. Ja, ich habe halt gerade so viel Frühdienst, ist ja klar, dass ich nicht schlafen kann. Dann hatte ich irgendwann keinen Frühdienst mehr, ich konnte trotzdem nicht schlafen. 

Und ich stand sehr unter Druck und habe auch wahrgenommen, dass ich manchmal auch so wütend geworden bin und auch, jetzt mal direkt komplett in die Tiefe zu gehen, einen krassen inneren Kritiker habe. Und das war, als ich meine erste Therapie gemacht habe, vor zwölf Jahren.

Umgehen mit dem Stress 

Tina Middendorf [00:06:25]:

Da kam das dann natürlich klar, wenn du mit einer Fachperson da sitzt und dann kommt das natürlich irgendwie raus. Und das waren so die ersten Begegnungen mit meinem Inneren, wo ich das erste Mal verstanden habe, wie ich so ticke und was das auch in Bezug auf mein Stresslevel, wie sich das auswirkt. Was ich aber auch tun kann, wenn ich mit meinen inneren Anteilen arbeite und dadurch mein Stresslevel maximal zu senken. Oft denkt man ja auch, ja, ja, ich habe ja auch einen stressigen Job und ich habe ja ständig Deadlines, die ich einhalten muss. Es ist ja so, es ist halt mein Job, der mir so viel Stress macht. Aber ich würde sagen, in vielen Fällen ist das vielleicht 20, 30 Prozent der Ursache des Stresses. 

Meditation zur Stressbewältigung

Und der Rest ist das, was in deinem System passiert. Während dieser Therapie habe ich angefangen mit der Meditation, weil mir das dann so geraten wurde. Die Therapeutin meinte so, ja, fängst du vielleicht mal an zu meditieren und so. Ich hatte bis dato noch gar keine Erfahrung damit gemacht und dann fand ich das ziemlich schnell ziemlich cool. Ich glaube, ich hatte das, was viele hatten, so dieses abschreckende Moment am Anfang, wenn du dich da irgendwie hinsetzt und innerlich sowieso so am Rotieren bist und dann sollst du dich plötzlich ganz still hinsetzen und sollst dich nicht mehr bewegen und am besten denken ja auch immer viele am Anfang beim Meditieren nicht denken.

Es geht bei der Meditation nicht, um das nicht-denken

Mechthild [00:07:44]:

Nichts denken, was nicht stimmt.

Tina Middendorf [00:07:46]:

Was überhaupt nicht stimmt. Aber das ist so wichtig. Das machst du ja auch in deinen Kursen und ich genauso, den Leuten erstmal diesen Zahn zu ziehen. Da scheitert man dann ja direkt, wenn man mit einem ganz falschen Anspruch an die Meditation rangeht, weil man denkt, ich darf jetzt nicht mehr denken. Und wenn ich denke, habe ich das falsch gemacht. 

Gedanken und Gefühle kommen und gehen

Also zu lernen, dass Gedanken eigentlich Dinge sind, die kommen und gehen, wenn ich sie nicht festhalte und die dementsprechend auch nicht ich bin der Gedanke oder ich bin das Gefühl, sondern das geht halt so durch mich durch. Auch gerade ein Gehirn, was in einem Stresskörper ist, wie meinem damals, auch richtig am Feuern ist. Also da kommen richtig viele Gedanken rein. Da ist richtig Kirmes im Kopf. Das, was man halt immer so sagt und dann festzustellen, wenn man sich da erstmal rein entspannen kann, dass das ruhiger wird, dass man nach 20-Minuten-Meditation viel entspannter ist als vorher, wieder mehr bei sich ist. Einfach auch, weil man ja die Schotten dicht macht. Man macht die Augen zu, man fokussiert sich mehr auf seinen Atem, sprich auf etwas, was in meinem Körper drin passiert und nicht auf die Geräusche im Außen.

Meditation als Super-Power

Tina Middendorf [00:08:58]:

Ich habe mal irgendwann den schönen Satz gelesen: 

“Wer häufig außer sich ist, sollte häufiger mal in sich gehen.” 

Und ich finde, das ist es so. So war das bei mir damals, dass ich so gemerkt habe, was für eine Superpower Meditation eigentlich ist. Die Atmung übrigens auch. Was das für eine Superpower ist. Ich arbeite ja mittlerweile auch als Moderations-Trainerin und wie oft ich meinen Leuten dann sage, gerade wenn die auch die gleiche Aufregung haben, wenn es Sendungen und so weiter geht und Live-Moderationen, wie ich die damals hatte: Ich wünschte, ich hätte das damals schon gewusst, wie sehr man über zum Beispiel langsames, entspanntes Ausatmen sein ganzes Nervensystem regulieren kann. Bei einer langen Ausatmung wird der Parasympathikus aktiviert, dein Entspannungszentrum im Gehirn.

Die Kraft der Atmung 

Tina Middendorf [00:09:50]:

Und wenn du ein paar Atemzüge nimmst, die besonders in der Ausatmung lang sind, dann denkt dein Körper, du schläfst. Eigentlich verarscht man seinen Körper ein bisschen. So kann man eigentlich schon mit fünf bis zehn Atemzügen seinem System signalisieren, ey, Baby, alles gut, wir sind sicher. 

Und diese ganzen Dinge, die ich also erstmal für mich gebraucht habe, die zehn Jahre, die mir damals im Radio noch bevorstanden, gut meistern zu können, ohne jeden Montag-Morgen zu denken, oh Gott, oh Gott, jetzt habe ich wieder eine ganze Woche vor mir. Dieser Tunnelblick, den ich eben meinte und wann ist endlich wieder Urlaub und dann kann ich endlich mal durchatmen. Das ist so schön, wenn man so Tools und Techniken kennenlernt, wie man sich selber helfen kann.

Damit man eben aus diesem Stresstunnel aussteigt und nicht immer auf den nächsten Urlaub oder die halbe Stunde, die man sich mal wieder auf die Shakti-Matte legen kann oder so. Sondern eigentlich zu jedem Zeitpunkt des Tages sagen kann, okay, ich komme mal wieder runter und ich verstehe auch, was in mir drin gerade so diesen Stress erzeugt. 

Coaching-Ausbildung, um auch andere Menschen unterstützen zu können

Und dadurch, dass ich damals schon, um jetzt mit meinem Lebenslauf hier ein bisschen in die Pötte zu kommen, weil ich damals schon angefangen habe und das jetzt schon sieben, acht Jahre her, auch ModeratorInnen auszubilden. Da habe ich so gemerkt, okay, also das mit dem Radio-Handwerk, das habe ich irgendwie ganz gut drauf, das mache ich jetzt schon 15 Jahre. Aber die Moderatorinnen und Moderatoren, mit denen ich gearbeitet habe, brauchen auch auf einer anderen Ebene meine Unterstützung. 

Und zwar genau da, wo ich sie auch gebraucht habe, sich runterbringen können, sich fokussieren können im richtigen Moment, zu sich auch als Person stehen, mit diesem Druck von außen umgehen zu können, der natürlich auch den inneren Kritiker wiederum aktiviert. So kam es, dass ich meine erste Coaching-Ausbildung, also zum systemischen Coach gemacht habe. Ich wollte erst mal nur mir Handwerkszeug beibringen, um denen besser helfen zu können. Dann habe ich als Nächstes die MBSR-Lehrer-Ausbildung gemacht, die wir beide zusammen gemacht haben, weil ich damals schon so überzeugt von Meditation und Achtsamkeit war. Einfach auch als Tools, letzten Endes aber auch als Lebenseinstellung irgendwie. Aber okay, das kommt automatisch. Das muss man nicht wollen, das kommt automatisch.

Tina Middendorf [00:12:08]:

Dann habe ich noch eine dritte Ausbildung gemacht, die eigentlich das Systemische und die Achtsamkeit als Coaching-Techniken vereint, wo man nochmal ein bisschen innere Kind-Arbeit macht, The Work von Byron Katie und auch gerade wirklich in so Zweiersitzungen, auch durch Atmung. Also wirklich, ich habe da so die perfekte Ausbildung gefunden, die eigentlich alles drei nochmal so auf den Punkt gebracht hat, die auch drei Jahre ging, wo ich wirklich danach das Gefühl hatte, so, ich glaube, man kann mich jetzt auf die Menschheit loslassen und zwar nicht nur auf ModeratorInnen, sondern auch auf alle anderen, die möchten. 

Neuanfang nach ihrer Zeit bei 1LIVE

Und dann habe ich tatsächlich vor zwei Jahren meinen Job bei 1LIVE gekündigt. Ja, es war ein sehr aufregender Moment auf jeden Fall. Es war von langer Hand geplant, deswegen war es glaube ich für mein Umfeld ein bisschen aufregender als für mich. Ich hatte da schon lange darauf hingearbeitet. Nicht, weil ich meinen Job so doof fand. Ich hatte schon 20 Jahre zu dem Zeitpunkt moderiert und irgendwann, du weißt ja wie das ist, irgendwann wird alles langweilig, was man bei meinem Job nicht so richtig glauben konnte, aber auch das wird irgendwann langweilig. Und ich wollte was Neues machen und mir macht das einfach so viel Spaß, mit Menschen zu arbeiten. Und ich habe auch das Gefühl, dass meine Kurse, die ich gebe, immer noch so kleine Radiosendungen über Achtsamkeit sind.

Coachin als Beifahrerin 

Tina Middendorf [00:13:20]:

Und das, was ich beim Moderieren am meisten geliebt habe, waren eigentlich Interviews. Und ich habe das Gefühl, wenn ich jetzt jemanden coache, das ist wie ein Interview. Ich sitze da ja nicht, weil ich den Stein der Weisen für mich gepachtet habe und jemand bezahlt mich dafür, dass ich mein Wissen weitergebe, sondern ich sehe das eher so, ey, ich bin so deine Beifahrerin, die jetzt mal eine Zeit lang neben dir sitzt und wir gucken mal, wo willst du langfahren? Und wenn ich dir vorschlage, nach rechts zu fahren und du sagst, nee, möchte ich aber nicht, dann gucken wir mal, warum möchtest du denn jetzt nicht nach rechts fahren? Weil vielleicht wäre es ja genau das, was du mal brauchst, mal rechts abzubiegen. In diesen Zeiten, wenn man nicht rechts abbiegen kann, man will links abbiegen oder man will einfach ankommen. 

Ja, du merkst die Radio-Maschine, man kann sie immer noch anschalten und sie labert und labert.

Mechthild [00:14:11]:

Ich brauche gar nicht meine Fragen, weil du alles beantwortest, was ich auf meinem Zettel stehen habe.

Tina Middendorf [00:14:13]:

Das ist so schlimm, wie auch das in einem drin sitzt, wenn man das 20 Jahre gemacht hat. Das ist echt verrückt. Das Zirkuspony geht aus mir nicht mehr raus, auch wenn es nicht mehr so mit den Hufen schart. Es kann sich jetzt gut entspannen

Wie sie mit ihren Kund*innen arbeitet

Mechthild [00:14:32]:

Aber ich freue mich auf jeden Fall, dass du jetzt auch bei mir hier im Interview bist und im Podcast und dass wir auch noch mal Zeit haben ein bisschen zu reden und auch was die ja die letzten zwei Jahre auch bei dir dann passiert ist, wie du jetzt auch arbeitest, mit deinen Kunden oder Interviewpartnern.

Tina Middendorf [00:14:48]:

Das ging dir bestimmt genauso, aber das musst du gleich mal erzählen. Ich finde, am Anfang ist das viel auch Trial-and-Error. Also wenn man mit Menschen arbeitet, zu gucken. 

Fangen wir mal bei Kursen an, wie lange hattest du meditiert, bevor du deine Achtsamkeitslehre angefangen hast?

Mechthild [00:15:10]:

Da schon so zehn Jahre. Heute sind es 15 Jahre. 

Tina Middendorf [00:15:16]:

Ja, Wahnsinn. Und ich war, damals glaube ich, so sieben Jahre dabei. Dann ist zu dem Zeitpunkt, wenn man das schon sieben Jahre macht, das Meditieren ist ja da eigentlich schon was ganz anderes für einen selbst als das für jemanden, der damit gerade anfängt. 

Die Erfahrung der ersten Meditation 

Sich da erst mal wieder in diese Perspektive von jemandem rein zu begeben, der das erste Mal die Augen zumacht. Wo es vermutlich eher so ist, wie ich es eben beschrieben habe, wie es bei mir beim ersten Mal war. Du machst die Augen zu und da habe ich schon die wildesten Beschreibungen von Leuten gehört. Es ist so in dem Moment, wenn ich die Augen zumache, als ob ich in so einen Abgrund reingucke und Angst habe mich da drin so da reinzufallen. 

Oder natürlich auch in dem Moment, wo du die Augen zumachst und dein Gehirn kaum noch etwas zu verarbeiten hat, fängt das ja selber an, Sperenzien zu machen und sich zu denken, ach cool, wir haben ja gerade gar nichts zu tun, keine Konzentrationsaufgabe zu lösen. Dein Gehirn schaltet in den Default-Mode und sagt, so, lass uns doch mal über das von gestern nachdenken. Das ist doch richtig scheiße gelaufen. Lass uns das nochmal bewältigen, damit das nicht nochmal passiert. Oder, hey, morgen, ne? Ey, das wird krass. Bist du da irgendwie noch vorbereitet? Das sind ja auch so Sachen, die das Gehirn dann von selbst macht und sich da auch die Kontrolle dann zurückzuholen bzw. in gewisser Form auch ein bisschen auf Durchzug zu schalten und sich zu denken, jo, schön, liebes Gehirn, dass du jetzt gerade denken willst, ich wollte das nicht.

Tina Middendorf [00:16:33]:

Jetzt gucken wir mal kurz, wer hier der Boss ist. 

Die richtigen Worte finden

Das meinte ich mit Trial-and-Error, dafür auch die richtigen Worte zu finden. Über viele Gespräche mit Kursteilnehmenden findet man dann natürlich raus, was sind so die Hürden in den ersten Meditations-Momenten? Was bedeutet Achtsamkeit für sie? 

Inwiefern können sie da auch im Jahr 2024 für sich was rausziehen.

Die Welt hat sich halt echt krass weitergedreht. Wir hatten das eben schon kurz wir beide als das Mikro noch nicht lief Jon Kabat-Zinn hat in den 70ern …

Mechthild [00:17:07]:

Ende der 70er Jahre.

Tina Middendorf [00:17:08]:

Ende der 70er, hat er dieses MBSR-Programm, das ist ja Mindfulness Based Stress Reduction, entwickelt.  Da sind absolut wichtige Themenbereiche drin, die auch im Jahr 2024 noch relevant sind für mich. Ich bin auch der Meinung, dass da ganz tolle Tools und auch absolut wichtigsten Themenbereiche, die auch im Jahr 2024 noch relevant sind für Menschen, wenn man anfängt sich mit sich zu beschäftigen und Werkzeuge lernt, besser mit dem inneren Struggle klarzukommen. Aber auch da so ein bisschen das Anpassen an die Lebensweise der Menschen heute. 

Achtsamkeit für die Konzentrationsfähigkeit

Wir haben mittlerweile eine Aufmerksamkeitsspanne von hier bis … Oh, ein Eichhörnchen. Also auch da kann übrigens Meditation wahnsinnig helfen, weil das ist ja wie ein Muskel, den du im Fitnessstudio trainierst, durch die Meditation auch wieder eine Konzentrationsfähigkeit zu entwickeln, weil wir im Moment ja wirklich von hier nach da springen mit unserer Aufmerksamkeit. Ständig bimmelt das Telefon, das Handy, genau.

Mechthild [00:18:07]:

Dann den Impuls irgendwie nochmal auf Instagram zu gucken, was Neues gibt.

Tina Middendorf [00:18:10]:

Voll, absolut. Das kennen wir alle, diesen Struggle. Ich brauche da mittlerweile meine Kindersicherung, so nenne ich das immer. Man kann ja in den Apps diese Bildschirmzeit einstellen. Wie oft ich mich da auf dem Klo verliere, beim Scrollen bei Instagram, wo ich so denke, jetzt hast du hier schon wieder irgendwie eine halbe Stunde deines Tages mit diesem Bullshit vertrödelt. Und jetzt habe ich mittlerweile die App, die nach 20 Minuten sagt, Tina, nein, nein, das wolltest du nicht. Deine Zeit ist abgelaufen. Und das hilft tatsächlich.

Tina Middendorf [00:18:41]:

Und auch sowas ist ja cool. Und so was auch als Tipps in den Kurs einzubauen. Also das war auf Kurs-Ebene erstmal viel, was da so in den letzten zwei Jahren angesetzt war. Ich arbeite jetzt mittlerweile viel, und das kennst du auch, weil das auch ein Teil der MBSR des Curriculums ist, wo ich das Gefühl habe, dass ganz viele Leute damit schnell was anfangen können, die sogenannten Antreiber.

Die Inneren Antreiber

Mechthild [00:19:02]:

Tina Middendorf [00:19:02]:

Wir haben ja im Grunde fünf. Sei perfekt, sei schnell, sei stark, mach es allen recht (Anmerkung: sei beliebt) und ich vergesse immer den fünften. Was ist es denn? (Anmerkung: Der fünfte Antreiber ist: Streng dich an). 

Tina Middendorf [00:19:22]:

Ich hab die mittlerweile für mich so ein bisschen umbenannt. Und ich habe eigentlich so vier ausgemacht, die natürlich darauf basieren, aber wo ich das Gefühl habe, dass die das gut beschreiben. 

Der Pleaser

Das ist einmal der Pleaser. Ein Mensch, der es allen recht machen will. Der Antreiber heißt, mache es allen recht. Ich nenne es jetzt der Pleaser. Also dieses Gefühl, dass ein Anteil von dir permanent dafür sorgt, mach keine Probleme, sei immer ganz lieb und freundlich und höflich. Mache es allen recht, so gut es geht. Und deine Bedürfnisse übrigens haben hier gar nichts zu suchen. 

Also daran merkt man auch schon, wie es einen Teil in uns drin geben kann, der uns harte Gesetzmäßigkeiten vorgibt, die nicht unbedingt jetzt nur auf unser Konto einzahlen. Ich bin eine Pleaserin, also nicht mehr in der Form, wie ich es mal war, das hat mich übrigens auch, glaube ich, zu einer ganz guten Radiomoderatorin gemacht. Es sind viele Pleaser im Radio, tatsächlich, ich kenne das ja von meinen ModeratorInnen, die ich coache. Also ich meine guck mal ist doch auch perfekt, wenn du es immer allen recht machen musst, immer freundlich sein. Das ist doch die Berufsbeschreibung von einem Radiomoderator oder so selbst morgens um 5 immer gute Laune. 

Glaubst du, ich hatte da immer gute Laune? 

Nein, natürlich nicht. 

Aber als Pleaserin, und da kommen wir schon auf den Stress zu sprechen, als Pleaserin bist du das gewohnt, die Arschbacken zusammenzukneifen und das wegzulächeln und trotzdem irgendwie nett und hilfsbereit zu sein und freundlich und ein Lächeln auf dem Gesicht zu haben und so.

Mechthild [00:20:54]:

Und wie du sagst, immer das Zirkuspony zu sein.

Der innere Kritiker Egon Dompteur

Tina Middendorf [00:20:56]:

Genau das Zirkuspony zu sein, ja. Und das ist auch bei mir damals eben auch der Kritiker, das ist übrigens der zweite, mit dem ich arbeite, der bei mir sehr ausgeprägt war, sondern der Pleaser. Das sind meine zwei Hauptstressoren gewesen, wo ich mal ran musste und mich mit denen auseinandersetzen. Ich kann das vielleicht an meinem Kritiker ganz gut als Beispiel erklären. Mein innerer Kritiker hat einen Namen bekommen, der heißt Egon Dompteur. Egon natürlich auch ein bisschen, weil das auch ein Ego-Anteil ist und Dompteur ist glaube ich klar. Also Egon Dompteur ist mein innerer Kritiker. Ein Kumpel von mir hat auch mal eine Karikatur von dem gezeichnet.

Tina Middendorf [00:21:33]:

Das ist so ein mittelalter Typ, mit so einem fetten Schnauzbart wie in den 70ern, so einer ein bisschen zu großen Brille. Dann hat er auch so ein kleines Bierbäuchlein und trägt dann aber komischerweise so eine blau-weiß gestreifte Zirkusdirektoren-Hose. Und so habe ich ihn irgendwann mal vor meinem inneren Auge gesehen. Und jetzt, seitdem ich ihn gezeichnet habe, sieht er natürlich auch für mich so aus. 

Egon, der hat im Grunde seit meiner Kindheit mit der Peitsche hinter mir gestanden und dafür gesorgt, dass ich auf Kurs bleibe. Gute Noten schreiben, keine Fehler machen, sich anstrengen, immer die beste Leistung bringen nach Möglichkeit und so weiter. Ich bin dem natürlich auf eine Art auch sehr dankbar, weil mich hat diese innere Einstellung natürlich oder dieser innere Kritiker, der hat mich ja auch zu Höchstleistungen gepeitscht. Das war auch schon ein langer Weg zu 1LIVE zu kommen und sich da durchzuboxen und so weiter.

Die inneren Anteile können auch viel Stress verursachen

Tina Middendorf [00:22:22]:

Aber ich glaube auch, dass ich erkannt habe, dass es ihn in mir gibt und wie viel Stress er mir macht und auch der Pleaser, wie sehr er von mir verlangt hat, beliebt zu sein. Der mich auch zu 1LIVE getrieben hat, zu diesem Job. 

Sich nicht von den eigene Antreibern treiben lassen

Vielleicht war das auch ein Zeichen dafür, wie sehr ich mich von den beiden emanzipiert habe, dass ich dann den Job bei 1LIVE selber so Mic-Drop-mäßig kündigen konnte und gesagt habe, wisst ihr was, ich bin auch hier, weil mein innerer Kritiker mich hierhin treibt.  Weil er von mir verlangt, dass ich so einen tollen Job habe. Und ich bin auch wegen meines Pleasers hier. Aber ich höre jetzt nicht mehr auf die, mit jedem Zweifel, den sie anmelden, mit allem, was sie von mir wollen. Und deswegen kann ich auch so einen Job dann irgendwann gehen lassen und auf das hören, was mir gerade wichtig ist.

Und wenn ich merke, mir macht dieser Job als Radiomoderatorin eigentlich nach 20 Jahren nicht mehr den Spaß, den es machen sollte, sondern ich habe jetzt eigentlich viel mehr Lust, mit Menschen zu arbeiten. Auf einer anderen Ebene eben, als Coach, als Trainerin und so, dann gehe ich jetzt und dann ist mir auch total egal, ob Egon da was dagegen hat und natürlich hatte Egon was dagegen. Und mein Pleaser hatte auch was dagegen. Aber das ist das, wo ich jetzt mit meinen Klienten ganz viel daran arbeite. 

Die inneren Anteile erstmal bemerken

Tina Middendorf [00:23:45]:

Diese inneren Anteile, es gibt noch zwei weitere, auf die komme ich gleich, überhaupt erstmal zu bemerken. Was für Anteile haben denn welchen Einfluss auf meine Denkweise und auf meine Handlung und dann eben zu schauen, ja okay, also wie viel Vorteil steckt da auch drin? Also man will ja nicht gar keinen inneren Kritiker haben und man will, also wir haben alle einen Pleaser. Wenn du keinen Pleaser hast, bist du ein Arschloch. Ein Pleaser sorgt dafür, dass du ein soziales Wesen bist, dass du nicht selbstsüchtig bist, nicht egoistisch. Dafür sorgt der Pleaser in uns allen. 

Immer wieder ein Gleichgewicht herstellen

Nur wenn er, wie bei mir, so krass ausgeprägt war, dann über-pact er so sehr, dass er dafür sorgt, dass ich meine Bedürfnisse und meine Grenzen halt ständig missachte und es nur noch um die anderen geht. 

Und dieses Ausleveln, wieder da so ein Gleichgewicht herzustellen, zu sagen, hey, danke für den Tipp, das machen wir, finde ich gut, lieber Kritiker. An anderer Stelle, also sag mal, was ist denn jetzt schon wieder? Nee, also das ist jetzt Bullshit. Vergiss es. 

Overthinker als innerer Antreiber

Tina Middendorf [00:24:49]:

Es gibt dann noch den Overthinker, also die Menschen, die sehr in ihrem Kopf sind.

Gerade für die ist Meditation wahnsinnig wichtig. Das kann auch ein Teil sein, der es echt übertreibt, mit den Sorgen, die man da permanent im Kopf hat und auch diesem tiefen Gefühl, dass es irgendwie auch wahnsinnig wichtig wäre, so unglaublich viel nachzudenken, alles zu durchdenken, zu planen, im Voraus durchzuspielen und gut vorbereitet zu sein. 

Also der Teil kann es auch echt übertreiben, der Overthinker. 

Der Druckmacher will das alles schnell geht

Und dann gibt es den Druckmacher und das ist das, was bei den Antreibern dieses ‘sei schnell’ ist. Das haben mittlerweile sehr viele. Ich glaube, das hat auch einfach mit dieser Art des Lebens heutzutage zu tun. Wir haben alle wahnsinnig viel auf der Uhr, jeden Tag. Und trotz allem ist das ja aber in den meisten Fällen eher in der Kindheit entstanden. Also der Druckmacher, der macht’s. Das sorgt für sehr viel innere Unruhe und auch große Probleme abzuschalten. Das Gefühl von Feierabend geschafft überhaupt empfinden zu können, abends einschlafen zu können und irgendwie so innerlich zur Ruhe zu kommen. 

Test, um die inneren Anteile kennenzulernen

Ich arbeite schon länger mit dem Test, den habe ich jetzt auch mal online gestellt, also jeder von euch, der das jetzt auch gerade hört, ihr könnt bei meinem Insta oder bei meiner Webseite mal vorbeischauen und diesen Test selber machen und dann mal schauen, wie sind denn bei euch diese vier Anteile ausgelevelt und welcher dieser Anteile übertreibt es halt und da kann man dann mal hingucken. Da macht es dann wirklich sehr viel Sinn sich damit auseinanderzusetzen, wieder mehr bei sich anzukommen und nicht so eine Marionette seines Kritikers, seines Pleasers, seines Overthinkers oder seines Druckmachers zu sein.

Mechthild [00:26:37]:

Hattest du mach es perfekt schon? Das ist auch einer der Antreiber.

Tina Middendorf [00:26:41]:

Das ist der Kritiker. Genau, das war nämlich der Fünfte übrigens, der uns eben gefehlt hat.

Mechthild [00:26:45]:

Genau, deswegen ist mir gerade eingefallen. 

Tina Middendorf [00:26:50]:

Ist das deiner?

Mechthild [00:26:55]:

Es ist auf jeden Fall auch ein Antreiber, aber die People-Pleaserin kenne ich auch. Also eigentlich habe ich auch von allen Anteilen würde ich sagen ein paar Sachen. Manche sind vielleicht ein bisschen mehr ausgeprägt oder auch phasenweise und ich habe auch viel an meiner eigenen Pleaserin gearbeitet und der inneren Kritikerin. 

Tina Middendorf [00:27:06]:

Ja, und das macht so einen Unterschied, oder? Wenn man das macht.

Perfektionismus als innerer Antreiber

Mechthild [00:27:10]:

Ja, aber Perfektionismus ist auf jeden Fall auch so ein Thema und auch jetzt mit dem Podcast würde ich auch sagen, okay, es wird nie die perfekte Folge geben, aber halt das, mich auch zu trauen, damit rauszugehen und das zu zeigen.

Tina Middendorf [00:27:26]:

Und das finde ich, weil das ist ja auch so ein Anteil, ich weiß nicht, was würdest du denn sagen, hat dir zum Beispiel, wenn du das Thema jetzt hast, mit einem Podcast rauszugehen, wenn du dich daran zurückerinnerst, den hast du doch jetzt schon über ein Jahr oder?

Mechthild [00:27:39]:

Ja fast zwei Jahre, wenn die Folge rauskommt ist es echt schon zwei Jahre.

Tina Middendorf [00:27:45]:

Und was hat da damals in dir gearbeitet, was dir da Probleme gemacht hat? Ich weiß nicht jetzt ein Podcast zu starten, also wie würdest du das benennen?

Mechthild [00:27:53]:

Ja, es war immer dieses, es gibt schon so viele andere, die das machen. Was ist jetzt mal noch das Neue daran? Auch dieser Gedanke, ja was ist, wenn andere Leute das irgendwie blöd finden? Also auch dieses Feedback von anderen und man sieht ja auch nicht, wie es anderen geht, wenn sie die Folge hören. Wir sitzen jetzt hier zu zweit und nehmen das auf oder manchmal wenn ich eine Solo-Folge mache, sitze ich alleine vor meinem Mikro und nehme irgendwas auf und sage, oh hallo Leute. Aber man kriegt ja nicht so die Rückmeldung. 

Pleaser brauchen Rückmeldung von anderen

Tina Middendorf [00:28:25]:

Nee, voll. Und das sind, wir Pleaser brauchen natürlich auch irgendwo die Rückmeldung, weil wir immer wissen wollen, so hey, ist alles okay. Also ich weiß auch, wie schlimm das ist. Also für mich war eigentlich das Radiostudio eine Komfortzone im wahrsten Sinne des Wortes, weil ich eigentlich schön fand, dass ich die Reaktion der Leute nicht gesehen habe. 

Jedes Mal, wenn ich eine Bühnenmoderation gemacht habe, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie gelangweilt die Leute immer in so einem Publikum sitzen. Die meisten verziehen keine Miene und kommen dann aber nachher zu dir und sagen, sie fanden es total super. Ich als People Pleaserin sitze übrigens selbst immer im Publikum und lache so und bin so am Nicken. Weil ich halt so weiß, welche tausend Tode ich schon auf der Bühne gestorben bin, wenn du da stehst und das Gefühl hast, ich glaube die finden das total scheiße, oh Gott, oh Gott. Wenn sich dann der Pleaser einklinkt, das ist ja dieser Teil, der geliebt werden will und auch viel Bestätigung und Anerkennung braucht.

Bewusst mit dem Pleaser unterhalten 

Ich hing ja voll an der Nadel bei 1LIVE, so Millionen von Hörern, jo, gib mir noch einen Schuss. Und das auch zu erkennen und sich in dem Moment dann davon auch nicht so aus der Bahn werfen zu lassen, sondern zu verstehen, das ist jetzt gerade einfach dein Pleaser, der da jetzt gerne ein lächelndes Gesicht sehen würde, aber du kennst dein Erfahrungswert. Jetzt komme ich dann wieder mit meiner bewussten Betrachtungsweise, weil ich mich als erwachsene Person einschalte und mit meinem Pleaser unterhalte und sage, lieber Pleaser, jetzt wissen wir doch mittlerweile, dass Leute immer mit so einem gelangweilten, entgleiteten Gesichtsausdruck da sitzen und nachher sogar zu dir kommen und dir sagen, dass ich es total super und spannend und lustig fand.

Höre ich jetzt auf dich lieber, Pleaser, oder höre ich jetzt auf meine Erfahrungswerte und lasse mich dementsprechend nicht davon verunsichern, dass wieder ein Haufen gelangweilter Menschen vor mir sitzt. Das ist so dieses innere Ausleveln, was dann immer wieder stattfindet. 

Welche Anteile sitzen am Ruder

Nur solange man sich noch nicht bewusst gemacht hat, welcher Anteil in einem drin, inwiefern am Ruder sitzt und die Kontrolle über uns hat, uns manchmal ja förmlich im Schwitzkasten hat, dann kann ich da auch nicht gegensteuern. Dann kann ich mich mit meinem Kritiker, mit meinem Egon auch nicht unterhalten. 

Alles steht Kopf – Umgang mit den eigenen Emotionen

Ich liebe ja daher, und da arbeite ich auch im Kurs damit, wenn es Emotionen geht, kennst du von Pixar den Film »Alles steht Kopf«, wo diese Figürchen ja im Gehirn der kleinen Riley sitzen und Pixar ist ja immer Comic, also Leute die Ahnung haben sagen jetzt, das ist auch nicht Comic, wie auch immer das heißt, animiert. Es ist animiert. Und die fünf Basis-Emotionen darstellen Wut, Freude, Ekel, Angst und Neid (Anmerkung: Hiermit meinen wir die Traurigkeit oder Kummer). 

Davon wird es übrigens eine Neuauflage geben. Diesen Sommer kommt »Alles steht Kopf 2«. Wahrscheinlich heißt der Film anders, aber es ist die Fortsetzung. Riley ist jetzt in der Pubertät. In dem Film, den es schon Ewigkeiten gibt, ist sie ja noch ein Kind. Es ist gerade, wenn ihr so Themen mit Emotionen habt, das ist so ein toller Film. Sich da auch mal so ein Bild dafür zu machen. 

Umgang mit Wut und anderen Emotionen

Die Wut ist ja bei Riley immer da. Der hängt sich dann an diesem Regler und dreht den voll auf, Feuer kommt oben aus seinem Kopf raus. Das sind so diese Momente, wo wir plötzlich auch hochgehen wie eine Rakete und da auch irgendwie so auch wieder dieses Ausleveln. 

Wer steht gerade am Regler? 

Mein Pleaser reißt gerade voll auf, weil er Angst hat, ich glaube, wir werden hier nicht geliebt, wir müssen aufpassen und dann kommt irgendwie von der linken Seite mein Kritiker, ja ist doch kein Wunder, das hast du eben gesagt, das war doch auch totaler Bullshit. So und so arbeiten so viele Kräfte in einem drin und das ist ja auch nichts, was jemals komplett aufhört, das soll es ja auch gar nicht. 

Mit Achtsamkeit bewusst wahrnehmen, was gerade da ist 

Aber sich da, und da sind wir wieder bei der Achtsamkeit der Meditation, sich da so ein bisschen so danebenzustellen und mal so zu denken, jo, Freunde, was ist hier eigentlich gerade wieder los und eben zu erkennen, ich bin nicht die Wut, ich bin nur gerade wütend. Ich bin nicht die Sorge, ich habe nur gerade einen Haufen Sorgen, Gedanken in meinem Kopf. Und jetzt frage ich mich mal kurz, sollte zum Beispiel mein Overthinker hier gerade am Werk sein, ob das eigentlich gerade so berechtigt ist, mir schon zum hundertsten Mal hier die gleiche Sorgenschleife zu fahren und mich damit ja auch mein ganzes System ja auch völlig in Unruhe zu versetzen. 

Stressreaktion, auch wenn wir nur darüber nachdenken

Das Krasse ist und da sind wir jetzt wirklich tief im Bereich der Achtsamkeit auch so, dass unser Körper ja nicht unterscheiden kann, ob ich etwas nur denke, ob ich zum Beispiel über eine gefährliche Situation nachdenke oder ob ich gerade wirklich mit dem Säbelzahntiger kämpfe. Das kann mein Körper nicht unterscheiden. Die Stressreaktion, Adrenalin ausschütten, Muskelanspannung aktivieren, Herzschlag erhöhen. Das macht der Körper auch, wenn ich an etwas Gefährliches nur denke.

Dich in Stressreaktionen reinschicken lassen

Tina Middendorf [00:33:16]:

Das ist manchmal so der Catch-Phrase (Leit-Satz) für Overthinker, wo ich immer so sage, überleg mal, durch wie viele Horrorszenarien und Stressreaktionen du deinen Körper am Tag schickst, wenn du immer wieder in diese Szenarien abtauchst, dich da von deinem Overthinker treiben lässt. Komm mit, wir müssen nochmal dieses Horrorszenario rein, wenn du darüber wieder so nachdenkst. 

Overthinking und Panik 

Kein Wunder, dass es dann wahnsinnig erschöpfend ist. 

Das ist ein Thema, was immer mehr wird. Panikattacken bei Menschen. Das hat auch damit zu tun, kann damit zu tun haben, dass man den krassen Overthinker hat. Ständig den Körper in diese Stressreaktion versetzt, wo der dann auch irgendwann nicht mehr weiß, was ist jetzt, ja Gefahr, ich glaube, überall ist Gefahr, es ist überall Gefahr. 

Achtsamkeit beim Umgang mit Panikattacken 

Ich will das jetzt hier gar nicht so verharmlosen, auch ich habe schon eine Panikattacke gehabt, das ist Horror. Der absolute Horror. Aber auch da zu wissen, dass es Möglichkeiten gibt, sich auch darüber wieder die Kontrolle zurückzuholen und zu verstehen, warum der Körper gerade in diesen Status wechselt. Das ist auch ein spannendes Thema, womit wir als Achtsamkeits-Trainerinnen und Coaches noch mehr zu tun haben werden in den nächsten Jahren. Da habe ich gerade den Eindruck, dass das bei den Menschen ein sehr großes Thema ist. Und immer mehr Leute haben eine Panikattacke schon erlebt und auch völlig verständlich, total hilflos sind in dem Moment. 

Ich hatte glücklicherweise dieses Wissen, das muss ich wirklich sagen. In dem Moment, wo meine Panikattacke kam, das war, als ich Corona hatte, vor drei Jahren, ist also noch gar nicht so lange her und ich bin mitten in der Nacht plötzlich wach geworden. Ich vermute, dass ich vielleicht keine Luft gekriegt habe, weil ich so zugeschleimt war. Und das habe ich so noch nie gehabt.

Tina Middendorf [00:35:13]:

Es war plötzlich, ich bin wach geworden, bin so hochgeschreckt, saß im Bett und dachte, ich kann auch durch den Mund atmen. Wieso habe ich das Gefühl, zu ersticken? Wieso habe ich das? Es hörte nicht auf. Ich habe dann irgendwann so nach 30 Sekunden gedacht, scheiße du hast eine Panikattacke. Und dann habe ich so gedacht, okay, Tina. 

Die beiden Anteile 

Es war witzig, ich habe zwei Anteile in mir drin gehabt. Einmal die Tina, die gerade in eine totale Panik, also Todesangst abrutscht. Dann die Tina, die gerade frisch als Achtsamkeitslehrin ausgebildet ist und so sagt, Tina, beruhig dich, du musst versuchen ruhig weiterzuatmen, de-fokussiere. Ja, aber wie soll ich denn noch de-fokussieren? Oh Gott, ist das schlimm. Was soll ich denn jetzt machen? Ich gehe zu meiner Mitbewohnerin. Nein, das hilft auch nichts. Ich rufe meine Mama an. Nein, das hilft auch nichts.

Was hilft beim de-fokussieren?

Tina Middendorf [00:35:56]:

Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Und das ist dann auch so dieses Gefühl von ich weiß nicht, nichts, was ich mir gerade vorstelle, was ich machen könnte. Was würde mir gerade helfen? Und dann sagt die Achtsamkeits-Tina wieder von rechts, du musst de-fokussieren, versuch ruhig zu atmen. Okay, wir brauchen was Krasseres, zum de-fokussieren. Mach die Balkontür auf, geh auf diesen arschkalten Balkon raus. Es war Januar. Es hatte gefroren. Ich bin mit meinen nackten Füßen auf diesen Balkon rauf.

Tina Middendorf [00:36:23]:

Da so eine Metallplatte, dass ich da nicht festgefroren bin. Es war wirklich fast ein Schmerz, der dadurch entstand, dass ich mit meinen nackten Füßen auf diesem Minusgrad-kalten Ding stand. Aber das war eine De-fokussierung. In dem Moment entstand in meinem Körper an meinen Fußsohlen eine derartige körperliche Sensation, die fast noch heftiger war als diese Gedanken, dieses Gefühl von, ich kann nicht atmen. Dann habe ich mir immer wieder klargemacht, dein Körper ist gerade völlig am Limit. Du bist in einer völligen Stress-Reaktion. Atme tief weiter, atme tief weiter, atme tief weiter, das geht gleich wieder vorbei. Ich bin so glücklich darüber, dass ich damals schon die Skills sozusagen auf der theoretischen Ebene gelernt hatte, weil ich kann auch verstehen, dass wenn man das nicht hat, sehr schwierig ist. Hattest du schon mal eine Panikattacke?

Mechthild spricht über ihre Erfahrungen mit dem Gedanken-Karussel 

Mechthild [00:37:21]:

Ja, nicht, dass ich mich jetzt erinnere, nicht so krass, wie du es jetzt erzählst, aber ich hatte schon ein paar mal so Momente, wo ich so irgendwie auch in diesem Gedankenkarussell war. Dadurch, dass ich auch jetzt schon die Achtsamkeit lange kenne, weiß ich ja mittlerweile auch, wie ich da besser wieder rauskomme. Aber ja, früher, das kann ich mich auf jeden Fall erinnern, dass ich mich oft in diese Sachen so verrannt habe und dann auch nicht mehr, was zu sagen, auch mit dem De-fokus bedeutet ja auch, nochmal zu sehen, was es alles überhaupt für Möglichkeiten gibt, da rauszukommen und sich nicht so zu verlieren in dem ich bin jetzt in dieser Panik drin.

Achtsamkeit als Lebenswerkzeug 

Tina Middendorf [00:37:59]:

Ich finde das manchmal so schade, dass Achtsamkeit manchmal jetzt fast schon so einen schlechten Ruf irgendwie hat. Leute sagen, ach, Achtsamkeit. Also really, das ist so ein richtiges Lebenswerkzeug, was du da kriegst. Das sind auch gar nicht so komplizierte Tools und Techniken, aber wenn man sich damit mal ein, zwei Jahre auseinandergesetzt hat. Du kannst das auf so vieles anwenden. Es ist einfach sehr, sehr hilfreich, gerade in dieser Zeit und das hat auch mit Esoterik gar nichts zu tun, das glauben auch immer alle. Das hat mehr mit Neurowissenschaften zu tun als mit Esoterik.

Politik und Achtsamkeit

Tina Middendorf [00:38:38]:

Und das war mir auch wichtig, weil ich jetzt eigentlich gar nicht so eso bin. Und da kriegst du so ein gutes Handwerkszeug, mit deinem Gehirn zu arbeiten, anstatt dass dein Gehirn mit dir arbeitet. Mit Gefühlen umzugehen, auch eine Einstellung zum Leben und eine Sichtweise auf diese Welt zu haben, die auch an vielen Stellen sehr hilfreich sein kann. Ich glaube zum Beispiel, wenn jeder Deutsche ein Achtsamkeitstraining genossen hätte, dann müssten wir gerade nicht auf die Straße gehen und gegen die AfD demonstrieren. 

Wir hätten diesen Rechtsruck überhaupt nicht. Der ja in vielerlei Hinsicht, glaube ich, und das ist eigentlich ganz spannend. Ich meine, im Moment sind es halt viele Leute, die bei der Sonntagsfrage sagen, wenn jetzt Sonntag Wahl wäre, was würden Sie denn dann wählen? 

Dann sagen die AfD. Plötzlich sagen das 20 Prozent der Leute. Wir wissen ja auch, wie viel, ich nenne das jetzt mal ein bisschen läppsch, Protestwähler da dabei sind. Die eigentlich in sich drin nur eine große Unzufriedenheit spüren in Bezug auf die aktuelle Politik. Und jetzt so denken, ja was soll ich denn sonst wählen, ich kann doch hier nicht die etablierten Parteien, die Ampel, das ist scheiße, was die machen, so ich wähle jetzt die AfD.

Die Emotionen von Protest-Wählern

Tina Middendorf [00:39:49]:

Das heißt eigentlich liegt ja diese Motivation jetzt die AfD zu wählen, da liegt ja irgendwie eine Emotion darunter. Da liegt ja eigentlich Wut darunter und wenn man sich das jetzt mal anschaut und da kommen wir eigentlich auch wieder auf »Alles steht Kopf« zurück. Wofür ist Wut mal von der Evolution erfunden worden? Oh Gott, jetzt klinge ich richtig lepsch.

Aber ich mache es jetzt mal einfach wie bei »Alles steht Kopf«.

Die evolutionären Gründe für Wut

 Wut wurde uns mitgegeben als angeborene Emotion eigentlich für drei Sachen. 

Erstens, damit ich auf mich aufmerksam machen kann. Kennt ja jeder, wenn man wütend wird, dann wird man eher größer als kleiner. Man wird kräftiger, man spannt die Muskeln an und man ist bereit für den Kampf. Man macht auf sich aufmerksam oder man grenzt sich ab. 

Zweitens, man verteidigt eine Grenze. Dafür ist auch die Emotion Wut erfunden und etabliert worden, damit du dieses Raaaaa hast, zu sagen Stopp, bis hierhin und nicht weiter.

Jetzt gibt es eine dritte Möglichkeit, und jetzt wird es spannend, und da kommen wir auf den AfD-Bezug, Angst. 

Mechthild [00:40:56]:

Ja, das wollte ich noch sagen.

Tina Middendorf [00:40:58]:

Und was, ja, glaubst du wohl, was der Grund für die Wut der Menschen gerade ist, die sich in AfD äußert, ist Angst.

Angst und Unsicherheit 

Mechthild [00:41:07]:

Ja und so eine Unsicherheit auch. 

Tina Middendorf [00:41:09]:

Und das ist doch total nachvollziehbar, oder? Haben wir nicht alle gerade ein bisschen Angst? Also zu Recht. Ich meine, was war die letzten drei Jahre los? Da war plötzlich eine Pandemie. Dann sind wir da gerade wieder raus und dann kommt der Ukraine-Krieg. So, das war voll der Schock. Jetzt noch on top der Konflikt in Israel, im Gazastreifen. Also und ich glaube, die drei Sachen brauchen wir nicht mehr. Es gibt sogar schon, vorher gab es genügend Gründe.

Mechthild [00:41:37]:

Die Klimakrise, die noch dazukommt. Natürlich. Auch das Private, das Persönliche, das ja nicht irgendwie aufhört.

Tina Middendorf [00:41:45]:

Ganz genau. Wenn man sich irgendwie selber in seinem Umfeld unsicher fühlt oder nicht weiß, was los ist, was passiert. Energiekrise, Inflation, Existenzängste, das Krasseste eigentlich, was man haben kann.

Und deswegen ist es auch immer so, das Thema, wenn ich mir das dann anschaue, dass da eigentlich bei den meisten Menschen Angst als Grundlage ist. 

Transparente Kommunikation, um mit Angst der Menschen umzugehen

Das ist da auch eigentlich der Punkt, wo die Politik ansetzen könnte und sagen könnte, okay, verstanden, Message angekommen. Wir müssen dafür sorgen, dass erstmal unsere Politik transparenter kommuniziert wird, damit Menschen nicht Angst haben, plötzlich irgendeine, und da kenne ich mich wirklich nie aus, komische neue Heizung einbauen zu müssen. Ich kriege sowas immer nur am Rande mit. Ich bin Mieterin und keine Ahnung, was für eine Heizung man jetzt braucht oder nicht. Ist mir scheißegal.

Tina Middendorf [00:42:30]:

Warum soll man Sachen, die nicht wichtig sind, weg-ignorieren.

Aber das war ein großes Thema für viele Menschen, Existenzangst. Was beschließen die da gerade? Kann ich irgendwie meine alte Ölheizung noch nutzen und dies und das? 

Da auch Entscheidungen transparenter zu kommunizieren und auch genau auf das, was in den Köpfen der Menschen vorgeht, wenn man auf sein eigenes Leben schaut, das auch aufzufangen und darüber zu sprechen, damit eben diese Ängste nicht mehr entstehen. Wenn die Angst nicht mehr entsteht, dann äußert sich das so. 

Also ich habe mal den schönen Satz gehört von einem meiner Trainer: Wut ist die Verkündung von Angst. Und AfD wählen ist die Verkündung von Wut, von in letzter Konsequenz Angst. Ich weiß, dass ich das jetzt auch sehr einfach runterbreche. Ich bin nur auch der Meinung, dass sind nicht alles Nazis, die die AfD wählen. Wir haben nicht plötzlich 20 Prozent Nazis im Land. Das ist nicht… Und deswegen, ich finde das absolut wichtig und ich bin auch auf die Straße gegangen und das ist alles richtig. Aber wenn du mich fragst, nach meiner persönlichen Meinung, ob wir damit das Problem lösen, glaube ich nicht.

Tina Middendorf [00:43:31]:

Da müssen wir woanders ansetzen. Und da hoffe ich, dass was passiert. Das hoffe ich auch. 

Ja, das hoffen wir, glaube ich, alle.

Resilienz als wichtiger Faktor

Mechthild [00:43:39]:

Ja, und dass wir auch mit unserer Arbeit jeweils wieder dazu beitragen können, so eine achtsamere Welt zu schaffen. Und was du eigentlich auch schon, was jetzt noch auf deiner Seite, ich gucke immer so, worüber du redest und in deinen Posts teilst. Das passt jetzt eigentlich auch gut als einen Anschluss dazu, was du ja auch machst, ist so das Thema Resilienz. Das gehört ja auch sehr dazu, dass wir mit dieser, in so einer Welt, die so unsicher ist, weil es ist ja einfach, die Welt ist unsicher und wir können nicht wissen, was jetzt morgen passiert. Da dann auch irgendwie so resilient gegen zu sein und Wege für sich zu haben, wie wir gut damit umgehen können, in so einer unsicheren Welt zu leben.

Der entspannte Anteil 

Tina Middendorf [00:44:18]:

Weißt du, eigentlich ist das ja mal total runtergebrochen, ist das auch ein Teil von uns. Der nur meistens vom Kritiker niedergebrüllt und vom Pleaser zur Seite gedrängt wird, aber den gibt es auch. Es gibt auch diesen Teil von uns, der immer relativ lässig so da sitzt und so sagt ..

Mechthild [00:44:36]:

So wie du gerade. 

Tina Middendorf [00:44:38]:

Genau, ich sitze auch gerade relativ lässig, das stimmt in meinem Sessel so oder wie du auch am Ende. Da gibt in jedem von uns diesen Teil, der sagt, ach, Mechthild, du hast das doch immer noch hingekriegt. Jetzt chill ich mal. Komm, egal was dann morgen passiert, du machst das schon. 

Nur den mal wieder überhaupt wahrzunehmen und auch mit dem eine Verbindung aufzunehmen, mit diesem Teil und nicht immer gleich der Kritiker sagt irgendwas und du denkst, ja okay, stimmt, oh Gott, oh Gott, oh Gott. Sondern auch diesen Teil mal wieder anzuzapfen und dem den gleichen Raum einzuräumen, den der Kritiker seit Jahren oder was auch immer der Teil ist, der euch stresst, den man dem gibt. 

Overthinker brauchen die Kontrolle durch das denken

Das ist eigentlich auch schon so ein Kern und wie man den herausarbeiten kann und an welchen Teilen man spürt, wo die eigene Selbstsicherheit auch ist. Die Overthinker zum Beispiel haben sehr wenig Gefühl dafür, dass sie etwas managen können, wenn sie das nicht vorher durchdacht haben. 

Ich hatte letzte Woche noch ein Coaching mit einem Overthinker. Da sind wir natürlich mittlerweile in dem, ich nenne das jetzt mal Emanzipationsprozess, so weit, dass wir dann immer schon so ein bisschen belustigt darüber reden können. Und er mir dann so die Geschichten seiner Anteile erzählt, was die, die Woche über wieder für eine Scheiße gebaut haben. 

Und dann erzählte er so, ja, ich hatte da so einen wichtigen Termin und mein Overthinker hatte natürlich schon so zwei Tage vorher die Gedanken: Ach du Scheiße, stell mal vor, ey, das ist ja jetzt schon auch mega wichtig, ne? Meinst du nicht, dass da vielleicht auch mehr Leute bei dem Termin sind? Also meinst du, da sind nur die drei, die beim Termin angekündigt waren? Was ist denn, wenn der jetzt dann mit dir da rumgeht und die ganze Belegschaft plötzlich von dir dann so ein Statement hören will? Ey boah, was machen wir denn dann? Und er dann schon mega am Karussell fahren. Ja, stimmt. Was sage ich denn dann? Und dann könnte ich das sagen … 

Einen Plan entwickeln

Tina Middendorf [00:46:25]:

Ja okay, gut, haben wir da jetzt irgendwie einen Plan entwickelt. Ja gut, dann könntest du das sagen und das. Das wäre glaube ich auch gut. Achte aber darauf, dass du nicht das sagst. Okay? Puh. Und diese Schleife wurde natürlich nicht einmal, sondern 25-mal gefahren. Dann kommt er an bei dem Termin in einem recht kleinen Raum wo drei Kaffeetassen stehen genau wie angekündigt. Eigentlich ist auch nach 20 Minuten der Termin schon wieder vorbei, weil die nämlich einen Anschlusstermin vergeigt hatten und das ganze Thema war so low wie nur irgendwas. Es war so langweilig, wie nur irgendwas. Der meinte so nicht mal der oberste Chef, der angekündigt war, war dabei.

Wie oft tritt die Situation wirklich ein? 

Tina Middendorf [00:46:58]:

Und jetzt gerade die Overthinker an der Stelle mal zu überlegen, wie oft das eigentlich schon passiert ist. Zwei Prozent von dem, was der Overthinker sich an Roland-Emmerich-Szenarien ausdenkt, an Asteroiden, die auf die Erde fallen. Ungefähr, zwei Prozent davon tritt ein. 

Und der Rest ist einfach der Struggle, den man sich selber macht. Die Lebenszeit, die man sich damit klaut, das im Kopf durchzugehen. Der krasse Stress, durch den man seinen Körper jedes Mal durchschickt, wenn man diese Szenarien im Gehirn fährt. 

Den erwachsenen Anteil einladen

Und ja, deswegen Resilienz. Für mich bedeutet, dass irgendwie auch oft einfach mit seinen Persönlichkeitsanteilen spricht, die einfach Kacke bauen zwischendurch und sich so komische Sachen ausdenken. Da hat man was gesagt, jetzt ist hier mal Ruhe im Karton. Jetzt kommt mal wieder die erwachsene Tina und sagt hier so, Pleaser, Klappe halten. Kritiker, du hast heute schon genug gelabert, du kannst jetzt in den Feierabend gehen. Und deswegen hilft es mir halt auch immer so sehr meinen Egon zu haben und vielleicht habt ihr ja auch ein Gespür dafür, was euer Egon ist oder eure Lucy oder was weiß ich wer.

Mechthild [00:48:14]:

Und dann wieder die erwachsene Tina einzuladen. 

Tina Middendorf [00:48:17]:

Ja, das sagt eigentlich die weise Tina, die es ja auch gibt. Das ist dieser Teil, den ich eben meinte, der immer so halb bekifft in der Ecke hängt und sagt, ach komm Tina, das regt dich doch nicht schon wieder so auf. Ach komm, ey, du nimmst das auch schon wieder so ernst. 

Umgang mit dem eigenen Pleaser

Mechthild [00:48:37]:

Ja, eigentlich haben wir meine Fragen, die ich fast gar nicht gebraucht habe, weil du alles erzählt hast, was ich mir aufgeschrieben habe.

Tina Middendorf [00:48:43]:

Mein Pleaser schämt sich jetzt gerade und denkt, du hast schon wieder so viel gelabert. Das kann nicht wahr sein, du bist wie ein Fassbier, was man ansticht.

Ja, 48 Minuten habe ich jetzt durchgeredet. Ja, da musst du mal wieder was raus. Du merkst, das war früher ganz gut, dass ich einmal am Tag wo hingegangen bin und vier Stunden lang geredet habe. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Tinas Selbstfürsorge-Praxis

Mechthild [00:49:10]:

Ja, ich mich auch. Aber die allerletzte Frage, die ich immer stelle, ist, was deine eigene Selbsfürsorge-Praxis ist. Jetzt hast du viel darüber geredet, was du für andere machst und wie du andere unterstützt, aber was so deine eigene Selbstfürsorge-Praxis in deinem Alltag ist.

Die eigenen Anteile im Schach halten

Tina Middendorf [00:49:23]:

Ich glaube eigentlich schon das, was ich eben die ganze Zeit beschrieben habe. Ich bin die ganze Zeit in meiner eigenen Kita unterwegs, meinen Pleaser, meinen Kritiker und die Jungs da alle irgendwie in Schach zu halten. Und das kriege ich auch ganz sicher mal mehr, mal weniger hin. Ich habe ja eben schon, als wir gesprochen haben, bevor das Mikro an war, angedeutet. Dass auch ich die letzten zwei Jahre, man kann sich ja vorstellen, Job gekündigt, wo alles gut lief, wo ich auch echt gutes Geld verdient habe und dann plötzlich so in die Selbstständigkeit zu gehen, ey, da war aber was los in meiner Kita. Junge, Junge, Junge. Da habe ich auch, ich habe auch Angst gehabt, Existenzängste, die Angst vorm Scheitern und ich bin wahrscheinlich in den letzten zwei Jahren so unachtsam wie schon seit zehn Jahren nicht mehr gewesen und habe auch meine Selbstfürsorge vernachlässigt. 

Weil mein Zirkuspony zwar den Radiojob an den Nagel gehängt hat, aber dann den anderen Job aufgenommen hat. So jetzt müssen wir das hier mit meinem Monkey-Mind, so heißt mein Business, jetzt müssen wir das perfekt auf links drehen und das muss alles super sein und so. Ich glaube, dass ich es zumindest so weit in Schach halten konnte, dass es mich nicht in den Burnout getrieben hat. Ansonsten wäre ich bei dem Pensum definitiv da gelandet. Aber ich hätte da noch besser sein können.

Die verschiedenen Anteile melden sich immer wieder

Aber das ist jetzt auch schon wieder mein Kritiker, der das sagt, der mich übrigens ganz oft ausgepeitscht hat in den letzten zwei Jahren und so gesagt hat, Tina, wann hast denn du das letzte Mal meditiert? Das ist doch eine Woche her und du hast die letzten drei Tage zwölf Stunden gearbeitet jeden Tag und du willst jetzt hier Achtsamkeit unterrichten oder was? Schämst du dich nicht? Und das ist mein innerer Kritiker, der dann auf mich drauf gehauen hat. Und das als Anregung dann zu nehmen und zu sagen, ja weißt du was, Egon, du hast recht, ich muss wieder mehr meditieren, aber nicht, damit ich vor mir selber rechtfertigen kann, dass ich Achtsamkeitskurse unterrichte, sondern damit du die Klappe hältst.

Bewusst mit den inneren Anteilen ins Gespräch gehen 

Tina Middendorf [00:51:34]:

Das sind dann eben das, was ich meinte, auch mit dem Ausleveln. Danke für den Hinweis, lieber Kritiker, aber ab hier übernehme ich dann wieder. Und ich werde mich jetzt nicht dafür auspeitschen. Das ist auch für mich eine neue Situation und ich mache es so gut, wie ich es hinkriege. Und ich habe aber durch die Achtsamkeit meine Richtschnur, wo ich weiß, das ist so der richtige Weg für mich. Auf diese Art und Weise, wenn ich regelmäßig meditiere, wenn ich mir bewusst mache, was in mir passiert und mich immer wieder ins Hier und Jetzt hole, dann weiß ich, dass mein Stresslevel einigermaßen unter Kontrolle bleibt. Dann weiß ich, dass ich da gut durchkomme. Nicht immer bestens, aber nach bestem Wissen und Gewissen. Und besser geht es immer.

Phasen in denen sie mehr oder weniger meditiert 

Tina Middendorf [00:52:19]:

Und das, so würde ich eigentlich meine Praxis beschreiben und es gibt mal Phasen wo ich viel mehr meditieren jetzt zum Beispiel die letzten Wochen habe ich wieder jeden Tag meditiert manchmal sogar zweimal davor gab es manchmal zwei Monate wo ich nicht meditiert habe außer in meinen Kursen. Ja, aber dafür habe ich andere Sachen gemacht. Das waren Zeiten, wo ich dann viel spazieren gegangen bin. Das mag ich zum Beispiel. Und das sind auch so Phasen, wo ich merke, dass ich gerade einfach nicht die Ruhe habe, mich da hinzusetzen, sondern es mir für mich besser ist, rauszugehen, frische Luft zu atmen. Den Vögeln höre ich selten zu, weil ich meistens meine Kopfhörer auf habe und da läuft ein Techno-Beat drauf, weil elektronische Musik für mich Entspannung ist. 

Schauen, was ich gerade brauche

Aber das kann jeder machen, so wie er will. Und da einfach so zu gucken, was brauche ich denn gerade? Das ist eigentlich, glaube ich, so der Hauptpunkt. 

Mechthild [00:53:16]:

Das ist auch direkt wieder ein guter Tipp für die Zuhörerinnen und Zuhörer, zu gucken, was gerade guttut und nicht so streng, ich muss jeden Tag 10 Minuten meditieren, weil das kann ja auch in die falsche Richtung gehen.

Tina Middendorf [00:53:28]:

Voll, weil dann wird das ja auch schon wieder, das hört sich anstrengend an. Und ich finde, Achtsamkeit ist nicht anstrengend. Achtsamkeit ist irgendwie, das ist einfach nur so eine Grundidee, die man so für sich formen und gestalten kann, wie man das braucht.

Gehmeditation mit Musik 

Und für mich ist zum Beispiel auch Meditation, wenn ich in Köln im Grüngürtel laufe, mein Techno-Beat auf dem Ohr habe und sehe, dass ich meine Schritte zum Takt synchronisiere und damit wunderbar in so einen Flow komme und in meinem Kopf Klangbilder entstehen und ich mich total so dabei irgendwie die Natur mir angucke und das ist für mich auch Meditation und das ist auch Meditation.

Mechthild [00:54:11]:

Das ist eine Gehmeditation.

Tina Middendorf [00:54:11]:

Genau, und die muss man nicht nur in einem Zen-Garten machen in einer Slow-Motion-Geschwindigkeit, sondern die kann ich auch auf einem 128-BPM-Beat machen und mit Musik, die andere Leute zum Weglaufen finden. Ja, aber das ist meine Art, wie ich mein System wieder so in Einklang bringe und da so eine Ruhe reinkriege. 

Wie machst du es?

Dinge nicht nur machen, weil es sich so gehört

Mechthild [00:54:36]:

Ja, ich habe auch verschiedene Sachen, auch sowas wie einfach lesen oder es mir Zeit für mich nehmen und bewusst auch Pausen zu machen, nicht, weil ich habe diese innere Kritikerin, die immer sagt, du musst jetzt noch mehr schaffen und noch mehr machen und dann auch zu sagen, okay, ich mache jetzt die Mittagspause und da lege ich mich auch noch mal hin, weil ich das gerade brauche und nicht zu sagen, ich muss jetzt wieder nach einer Stunde Pause wieder am Schreibtisch sitzen, weil es sich so gehört.

Tina Middendorf [00:55:06]:

Ja genau, weil es sich so gehört. Das ist immer noch das beste Argument des Kritikers. Da rolle ich immer direkt meinen Stinkefinger aus, weil sich das gehört, weil sich das mal irgendwer so ausgedacht hat oder was. 

Mechthild [00:55:19]:

Das man von 9 bis 12 Arbeitet und dann von 12 bis 1 macht man Pause und dann gibt es nochmal von 1 bis 5 eine Runde.

Tina Middendorf [00:55:28]:

So macht man das. Und ansonsten ist man ein schlechter Mensch, wenn man das nicht tut. Ganz genau Egon, da hast du jetzt wieder eine Weisheit rausgehauen. Aber ja, das gibt es mit super vielen Sachen. Ich bin zum Beispiel auch eine Frau, die keine Kinder will. Das wird ja auch oft genug auf einen drauf projiziert. So was mit dir eigentlich. Das können Leute sich gar nicht vorstellen, dass man das frei entscheidet.

Auf Durchzug schalten

Tina Middendorf [00:55:51]:

Weil das macht man doch so. Es gibt viele Punkte, wo man sich mit Egon streiten kann. Ich bin aber insbesondere, wenn er mir nur das Argument liefert, das macht man so, dann schalte ich direkt auf Durchzug. Wirklich, also das ist für mich kein Argument.

 Ich mache das, was ich möchte. Und natürlich ist es mir wichtig, keine anderen Menschen zu verletzen, deren Grenzen zu übergehen oder sonst was. Aber entschuldige, wenn sich jemand davon gestört fühlt, dass ich was nicht so mache, wie alle anderen ist, das nicht mein Problem, sondern das Problem dieser Person. Da finde ich nicht, dass ich eine Grenze verletzt, aber das sieht Egon schon oft anders. 

Abschluss der Folge 

Mechthild [00:56:34]:

Danke, dass du das alles mit uns geteilt hast. Ich verlinke nochmal alle deine Profile, dass die Leute auch vielleicht nochmal den Test machen können. 

Tina Middendorf [00:56:44]:

Ja, genau. Der dauert auch nur fünf Minuten, vielleicht sieben Minuten. Aber das ist ja echt aufschlussreich. Ich glaube, allein die Fragen sind schon aufschlussreich, weil ich denke, dass jeder und jede, die gerade zuhört, vielleicht auch schon nach allem, was wir jetzt so durchgesprochen haben, über diese vier, in meinem Fall vier Anteile, die Stress machen, dass man schon selber ganz gut weiß, was ist das bei einem selbst. Aber es ist trotzdem spannend, das nochmal schwarz auf weiß zu sehen. 

Vielen Dank für die Einladung.

Mechthild [00:57:12]:

Ja gerne.

Tina Middendorf [00:57:13]:

Hat mich nicht nur gefreut, dich wiederzusehen, sondern auch einfach mit jemandem zu sprechen nach so vielen Jahren, die wir uns jetzt nicht gesehen haben.

Mechthild [00:57:22]:

Fand ich auch, dass wir uns hier wieder getroffen haben und richtig gut reden. 

Genau, dann vielen Dank. 

Sehr gerne.

Tschüss, bis zum nächsten Mal!

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Der Anteile-Test

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