Diesmal spreche ich mit Jeanette Severin über die Themen Achtsamkeit und Empowerment als behinderte Person und noch einiges mehr. Höre dir hier direkt die neue Folge an.
In Folge 42 spreche ich mit meiner langjährigen Freundin Jeanette Severin über die Themen Selbst-Akzeptanz, Achtsamkeit und Empowerment als behinderte Person. Wir sprechen über ihre Arbeit als Peer-Beraterin, wie sie immer wieder bewusst Achtsamkeit in ihren Alltag bringt und vieles mehr.
CN: Ableismus
Da wir über unsere persönlichen Erfahrungen als behinderte Frauen sprechen, sind leider auch einige ableistische Geschichten bei dem, was wir teilen dabei. Du kannst natürlich immer für dich schauen, ob du dies gerade für dich anhören kannst, aber ich finde es auch wichtig, immer wieder daran zu erinnern, dass dies eben ganz oft ein Teil unseres Alltags ist und das es auch hilft, mit anderen Menschen darüber zu sprechen, um zu merken, dass wir nicht alleine sind mit diesen Erfahrungen. Und als nicht-behinderte Person auch noch einmal mehr Bewusstsein zu bekommen, was Ableismus alles beinhaltet.
Du kannst dir die Folge auch direkt hier anhören oder findest sie auch überall, wo es Podcasts gibt.
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Über diese Themen sprechen wir in dieser Folge
- Über Jeanette Severin
- Achtsamkeit in Jeanettes Leben
- Der Prozess der Selbst-Akzeptanz als behinderte Person
- Empowerment
- Austausch und Freund*innenschaft mit anderen behinderten Menschen
- Selbstbestimmt Leben und Peer-Beratung
- Arbeit in Team mit anderen behinderten Menschen
- Unser neues gemeinsames Projekt
- Ihre eigene Selbstfürsorge-Praxis
Einleitung zu Folge 42
Mechthild [00:00:00]:
Hallo, herzlich willkommen zu Folge 42 von Inklusive Achtsamkeit – der Podcast. Ich freue mich, dass du wieder eingeschaltet hast, dass du dir diese Folgen anhörst. Diesmal spreche ich mit Jeannette. Jeannette Severin ist eine langjährige Freundin von mir. Und wir sprechen auch über, wie sie Achtsamkeit in ihrem Leben lebt, wie sie die Themen Empowerment und Austausch mit anderen behinderten Menschen in ihrem Leben lebt und zeigt und auch über das Thema Selbstakzeptanz als behinderte Person. Also ganz viele verschiedene Themen und am Ende der Folge erzählen wir auch von unserem neuen gemeinsamen Projekt. Da freue ich mich auch schon sehr darauf. Dazu dann aber in der Folge mehr.
Und natürlich freue ich mich immer über Rückmeldung und Bewertung auf allen Plattformen oder auch per E-Mail. Jetzt kann ich eigentlich nur sagen, viel Spaß mit dieser Folge.
Anfang des Gesprächs mit Jeanette
Mechthild [00:01:00]:
Hallo, ich freue mich, dass du heute im Podcast bist, liebe Jeanette. Wir sind jetzt heute hier wieder zusammen. Ich freue mich, dass es geklappt hat, weil du warst auch schon eine der ersten Personen, die ich auf meiner Liste hatte, als ich mit dem Podcast angefangen habe. Und ich freue mich, dass es jetzt klappt. Ich fange ja immer so an, dass meine Gästin sich einmal selber vorstellen kann. Deswegen darfst du gerne ein paar Worte zu dir sagen.
Vorstellung Jeanette Severin
Jeanette [00:01:24]:
Ja, hallo, ich bin Jeanette, 41, aus Köln und lebe hier seit 15 Jahren, komme aus einem kleinen Dorf und lebe eben mit meinem kleinen Hund, der manchmal ein bisschen rumläuft. Genau, und ich freue mich auch hier zu sein.
Mechthild [00:01:39]:
Genau, ja, danke für die Vorstellung. Wir reden ja gleich noch ein bisschen mehr über dich und dein Leben, oder was du auch so machst und warum ich es auch spannend finde, dass du im Podcast bist. Und meine erste Frage ist erstmal, wie du in dein Leben Achtsamkeit bringst, was du für dich machst, mehr Achtsamkeit in dein Leben zu bringen?
Achtsamkeit in Jeanettes Alltag
Jeanette [00:01:59]:
Also ich habe schon mal eine Zeit lang meditiert, also relativ lange eigentlich. Und das immer so am Anfang des Tages. Ich habe so eine Routine am Anfang, dass ich aufstehe, meinen Tee mache, dann ins Bett wieder gehe und dann meditiert habe, so 10 Minuten. Das habe ich dann wieder ein bisschen jetzt aufgehört, habe dafür jetzt so Chair Yoga (Yoga auf dem Stuhl) angefangen. Das ist was, wo ich mich danach total gut fühle und irgendwie auch bereit für den Tag bin.
Und sonst ist es schon manchmal so, dass ich merke, okay, jetzt wird mir irgendwie alles zu viel. Oder ich bin körperlich schon so ein bisschen energielos und dass ich dann ja mich mal hinlege, einfach hinlege für eine halbe Stunde und einfach mal nichts mache, auch kein Handy oder kein, ja irgendwie nicht lesen, gar nichts, sondern einfach nur entspannen. Und da achte ich jetzt mittlerweile auch schon viel mehr darauf als früher.
Einteilen von Löffeln über den Tag verteilt
Mechthild [00:02:55]:
Du hast es noch nicht angesprochen, aber mit Energie, das können die Hörer vielleicht auch schon sich denken und auch mit dem Chair-Yoga, weil du hast auch genau wie ich auch eine Behinderung und das heißt du musst auch wahrscheinlich einfach mehr auf deine körperliche Energie achten.
Jeanette [00:03:15]:
Genau, ich habe eine körperliche Behinderung, eine Geh-Beeinträchtigung und meine Lunge ist auch eingeschränkt, nicht so belastbar. Und deswegen habe ich einfach nur beschränkte Löffelchen, wie man so schön sagt. Vielleicht kennen das einige. Und dann muss ich halt immer genau aufpassen, wie viele Löffelchen ich für verschiedene Sachen benutze und wie viele andere übrig sind am Ende des Tages.
Prozess, um die eigene Behinderung anzunehmen
Mechthild [00:03:39]:
Du hast schon gesagt, dass es für dich ein Prozess war, auch dahin zu kommen, dass du besser auf dich achten kannst.
Jeanette [00:03:46]:
Genau. Also früher dachte ich immer so, zwischen 20 und sagen wir mal 30, ich kann alles wie alle anderen und das ist kein Problem. Da habe ich viel gefeiert und so. Das bereue ich auch gar nicht, aber das konnte ich natürlich auch eigentlich nicht immer so wie alle anderen. Aber ich habe einfach nicht darauf geachtet. Und dann, ja, irgendwann wurde ich ein bisschen weiser. Und habe dann mal angefangen, ein bisschen mehr auf meinen Körper zu hören. Ja, das funktioniert ganz gut.
Besser die eigenen Grenzen wahrnehmen
Jeanette [00:04:15]:
Ich merke eigentlich schon, wenn ich nicht mehr kann, manchmal schlage ich trotzdem über die Stränge. Ich glaube, das machen alle mal. Aber ich versuche schon, dann mir die Pause zu nehmen. Auch wenn es schwierig ist, weil man ja manche Verabredungen oder so nicht absagen möchte. Aber manchmal geht es dann nicht anders.
Mechthild [00:04:36]:
Ja, das ist auf jeden Fall ein Thema, was vielleicht andere Hörerinnen und Hörer auch kennen. Ich kenne das auf jeden Fall von mir auch, dass ich auch früher immer versucht habe viel zu machen und selbst heute noch manchmal zu viel mache, wenn ich auch schon besser geworden bin durch meine eigene Erschöpfung.
Hilfsmittel für sich selbst nutzen
Jeanette [00:04:52]:
Etwas, was vielleicht auch noch wichtig zu erzählen, ist dazu, von wegen Hilfsmittel. Erst hatte ich keine Hilfsmittel. Dann habe ich durch eine Reise in Münster mich jemand gefragt, hast du denn keinen Rollstuhl? Da habe ich gesagt, nee, wieso denn? Ich brauche keinen Rollstuhl. Dann fing das aber so an zu arbeiten, also in meinem Kopf. Und habe dann gedacht, vielleicht ist ja ein Rollator ganz sinnvoll für mich. Und damit ist ja auch so ein Klischee oder Vorurteil verbunden, dass es nur alte Leute benutzen. Ich hab es dann aber gemacht, nach einer gewissen Zeit. Mir einen geholt, und der unterstützt mich halt sehr gut im Alltag.
Verschiedene Hilfsmittel für sich nutzen
Ich benutze den eigentlich jeden Tag. Und auch im Büro zum Beispiel oder beim Gassigehen. Und jetzt habe ich auch sogar noch ein neues Hilfsmittel, nämlich einen Gehstock.
Mechthild [00:05:45]:
Ah, okay. Das heißt, du hast auch verschiedene Optionen jetzt, was du je nach Tagesform dann auch nutzen kannst.
Jeanette [00:05:51]:
Ja, genau. Oder zum Beispiel heute hat es geregnet, dann habe ich den Gehstock genommen, damit ich den Schirm noch festhalten kann. Also je nachdem, was gerade mehr macht.
Prozess, um die Hilfsmittel im Alltag zu akzeptieren
Mechthild [00:06:03]:
Ja, das ist auch interessant, was du gesagt hast, dass das so auch dann ein Prozess für dich war, diese Hilfsmittel zu akzeptieren, weil deine Arbeit, da können wir auch nachher nochmal drüber reden, aber deine Arbeit ist ja auch im Bereich Menschen mit Behinderung und trotzdem gibt es diese Vorurteile, dass ein Hilfsmittel dann vielleicht nochmal was anderes ist als eine Unterstützung oder dass wir über die Bewertung von anderen auch so nachdenken.
Jeanette [00:06:31]:
Genau, wie man angeguckt wird oder warum hat die junge Frau jetzt ein Rollator. Aber im Prinzip ist es natürlich egal, nur man macht sich halt im Vorhinein dann schon mehr Gedanken. Das wird dann aber immer weniger, je länger man, also bei mir war es, ich kann ja nur für mich sprechen, bei mir war das dann so, dass man sich immer weniger Gedanken die Meinung der anderen macht.
Mechthild [00:06:54]:
Das ist ja auch so ein Prozess der eigenen Selbstakzeptanz der Behinderung und des Hilfsmittels, das man braucht, einem das Leben leichter zu machen.
Jeanette [00:07:03]:
Dadurch kann man Energie gewinnen oder sparen, sage ich mal.
Mechthild [00:07:09]:
Und die kann man dann wieder für Freunde treffen und andere Hobbys nutzen und rausgehen mit Lexi, dem Hund.
Manchmal müssen wir schwierige Entscheidungen treffen
Jeanette [00:07:17]:
Aber manchmal muss man sich trotzdem, ist das ’ne schwierige Entscheidung, das kennst du auch wahrscheinlich, gehe ich jetzt zur Physio, was mir gesundheitlich mehr bringt. Aber eigentlich hab ich nicht mehr so viel Energie. Oder nutze ich die Energie, vielleicht lieber, danach eine Freundin zu treffen. Vielleicht kann man nur eine Sache machen, und dann muss man sich entscheiden zwischen dem, was nicht so viel Spaß macht, und dem, was Spaß macht.
Mechthild [00:07:40]:
Das finde ich sehr schwierig.
Jeanette [00:07:42]:
Dann auch auf sein Gewissen oder sein Gewissen so ein bisschen drauf zu achten, ist das jetzt in Ordnung? Ich war ja schon diese Woche einmal bei der Physio, reicht das nicht vielleicht? So was habe ich da im Kopf.
Chair-Yoga
Mechthild [00:07:57]:
Wenn du ja jeden Tag deinen Chair-Yoga machst, dann machst du ja auch noch so körperlich was für dich.
Jeanette [00:08:03]:
Ja genau, das sind dann so Dehnübungen, die ich dann auf dem Stuhl mache und dann mache ich dann so mit YouTube-Videos, weil ich brauche immer irgendwie jemanden, der mir dann sagt, was ich machen soll. Wenn ich das alleine mache, dann mache ich es irgendwie nicht. Also ich muss das dann so nachmachen sozusagen. Ja, das ist ganz gut, vor allem, wenn man den ganzen Tag im Büro auf dem Bürostuhl sitzt. Dafür ist das auf jeden Fall gut. Sollte man das wahrscheinlich dann auch nochmal machen, ja. Da komme ich noch hin.
Empowerment als behinderte Person
Mechthild [00:08:34]:
Stimmt, ihr könnt eigentlich mal im Büro noch mal ein paar Übungen mittags machen. Wir haben eigentlich auch schon das Thema Selbstakzeptanz auf meiner Liste. Dann, was ich auch noch mal spannend finde, ist das Thema Empowerment, weil da machst du auch ganz viel mit, sowohl in deinem Privatleben als auch in deinem Arbeitsleben, dass du sich selber empowerst. Ich finde toll immer, wie viel du machst in deinem Leben, wie viel du unterwegs bist und das gibst du ja wieder weiter an andere Menschen.
Empowerment in der Arbeit in der EUTB
Jeanette [00:09:07]:
Genau, also bei der Arbeit ist es so, dass ich halt als Beraterin arbeite in der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung, in der EUTB und da ist es eigentlich an der Tagesordnung, dass man die Ratsuchenden, die sich bei uns melden, empowert, für sich selbst zu sorgen. Vielleicht auch ein bisschen Mut macht, Dinge anzustoßen, Anträge zu schicken. Das ist schon so ein Grundgedanke der Beratung sozusagen.
Empowerment im Privatleben
Und im Privatleben ist das für mich schon so, glaube ich, so normal, dass ich da gar nicht mehr so viel drüber nachdenke.
Ja, ich mach viel, zum Beispiel Improtheater. Und ja, ich glaube, dadurch, dass ich als Frau mit Behinderung dann auch so immer rausgehe und das Mögliche mache, vielleicht ist es ja auch schon so eine Art Empowerment für andere auch, die vielleicht dann sehen, Ja, cool, ne? Also, ja, es ist ja nicht schlimm, dass sie eine Behinderung hat. Sie macht ja jetzt trotzdem hier mit. Da werden vielleicht auch andere noch davon überzeugt, auch mehr zu machen. Was heißt mehr zu machen?
Mechthild [00:10:23]:
Ja, das zu machen, was sie gerne machen wollen. Sich nicht irgendwie davon zurückhalten zu lassen, ich habe die Behinderung, deswegen kann ich kein Impro-Theater machen, oder nicht tanzen oder reisen.
Jeanette [00:10:35]:
Genau. Ja.
Damit umgehen eine Inspiration für andere zu sein
Mechthild [00:10:40]:
Wir haben da viel mehr direkt ein. Ich weiß nicht, ob du dazu was sagen möchtest, aber wenn man so zum Beispiel wie du jetzt mit dem Impro-Theater bist, ich weiß auch, du bist auch so viel unterwegs bei verschiedenen Veranstaltungen, da kriegt man bestimmt auch oft irgendwie so inspirierende Sprüche, wie du dann damit umgehst, wie das für dich ist und das vielleicht auch im Kontrast zu dem Empowerment-Aspekt, den du hast, dann immer diese Inspiration sein zu müssen oder diese erste Person, die dann irgendwie beim Improtheater ist oder bei irgendeiner Veranstaltung die erste behinderte Person ist.
Jeanette [00:11:11]:
Ja, manchmal kommt es schon vor, dass Menschen sagen, das ist ja toll, dass du hier bist, dass du das schaffst. Jetzt noch kürzlich an Karneval. Dass dann, wie gesagt, wird cool, dass du das schaffst, jetzt hier so ein ganzes Tablett mit Kölsch zu tragen. Ja, danke. Ich machs halt einfach. Muss dafür kein Jubel bekommen, weil ich Sachen mache, die andere auch machen. Irgendwie weiß man schon, das ist ja nicht böse gemeint, aber es ist für uns, für mich, ein bisschen nervig und anstrengend.
Mechthild [00:11:51]:
Weil es selbstverständlich sein sollte. Aber es ist es nicht. Ich war auch in Karneval in einer Kneipe, wo mir dann auch irgendwann jemand gesagt hat, oh, es ist so toll, dass du hier bist. Dann hab ich zurückgesagt, Oh, es ist so toll, dass du hier bist. Dann fand sie es ein bisschen komisch. Und hat auch verstanden, warum es komisch ist. Ich weiß nicht, ob es einen Lerneffekt für die Person hatte. Aber ich hoffe es.
Schlagfertigkeit im Umgang mit schwierigen Situationen
Jeanette [00:12:19]:
Ja, da fehlt mir dann auch die Schlagfertigkeit. Da muss man schon arbeiten.
Mechthild [00:12:23]:
Ja, aber ich habe das auch nicht immer. Aber in der Situation, vor allem weil ich schon öfter sowas gehört habe und dann habe ich mir irgendwann überlegt, ich muss das einfach zurückgeben, der Person auch zu zeigen, dass das nichts Besonderes ist und dass ja auch jemand sein kann mit einer nicht sichtbaren Behinderung oder psychische, seelischen Beeinträchtigungen oder auch temporär Depressionen hat oder so. Ja. Und dass man das nicht sieht und dass trotzdem jeder irgendwie sein, nicht dass jeder behindert ist, aber dass jeder was hat, was schwierig macht, in dem Moment da zu sein.
Erfahrungen aus dem Impro-Theater
Jeanette [00:12:56]:
Also beim Impro-Theater war das gar kein Problem. Da hat auch niemand sowas gesagt. Da hab ich einfach nur am Anfang gesagt, fragt mich, wenn ihr was wissen wollt. Weil man berührt sich ja auch viel beim Impro-Theater. Da hab ich gesagt, ich hab keine Schmerzen, wenn ihr mich berührt. Wenn ihr irgendwie wissen wollt, ob das und das okay ist, dann fragt einfach. Da war auch noch jemand anders, die gesagt hat, ich möchte nicht gerne an den Armen berührt werden, weil ich da immer so Schmerzen habe. Von daher hat es nicht immer was mit einer angeborenen Behinderung zu tun, sondern auch mal mit einer anderen Krankheit oder wie man schon sagt, erworbenen Behinderung. Die gehen da sehr locker mit mir um Ich glaube, das ist aber auch so in der Natur, dass eben der Impro-Theater spielt.
Offenheit über Bedürfnisse zu sprechen
Mechthild [00:13:41]:
Okay, das klingt cool. Ja, und auch dann so eine Offenheit darüber zu reden. Das ist ja auch wichtig, dass ihr alle mal sagen, weil es können sich auch Sachen verändern von Stunde zu Stunde oder über mehrere Monate, dass man merkt, es verändert sich was nicht mal aufgrund einer Behinderung, aber aufgrund von anderen Sachen. Oder von manchen Menschen möchte man auch nicht so gerne berührt werden, ohne dass man gefragt wird. Ja, wir haben jetzt schon ein bisschen auch über uns und so geredet, was du alles machst.
Austausch mit anderen behinderten Frauen
Und was ich jetzt noch gar nicht gesagt habe in dieser Folge, vielleicht ist es euch auch schon aufgefallen, dass wir auch ziemlich gut befreundet sind, auch schon länger und da ist auch so jetzt meine nächste Frage schließt so ein bisschen darauf an, dieser Aspekt der Community und des Austausches untereinander als behinderte Personen, behinderte Frauen, weil wir auch beide irgendwie gemerkt haben, dass uns das guttut, jemanden zu haben, der vielleicht nicht die gleichen Erfahrungen, aber ähnliche Erfahrungen gemacht hat mit der Behinderung. Zum Beispiel so eine Situation in der Kneipe oder auch das mit der Akzeptanz von Hilfsmitteln. Das kann man vielleicht besser mit jemandem besprechen, der es selber schon mal erlebt hat.
Austausch über die eigenen Diskriminierungserfahrungen
Jeanette [00:15:01]:
Ja, genau. Also, das finde ich total wichtig. Ich hatte früher in meinem Leben keine behinderten Freundinnen und dann irgendwann habe ich die erste behinderte Freundin kennengelernt und dann dich. Das ist schon irgendwie was anderes, weil, also wie du gerade schon sagtest, es ist zwar nicht die gleiche Behinderung, aber wir haben halt auch eine Diskriminierungserfahrung schon gemacht in unserem Leben und müssten ja mit verschiedenen Barrieren und Hürden kämpfen, in Anführungsstrichen, also umgehen, sag ich mal.
Nicht in negative Strudel reinziehen lassen
Und da ist das Verständnis einfach schon ganz anderes. Also die Empathie ist da, glaube ich, schon auch ein bisschen höher oder auch hoch auf jeden Fall. Ich finde es auch gut, wenn man so gemischt im Freundeskreis hat. Also behinderte und nicht-behinderte Personen, weil man auch seine Perspektive immer wieder irgendwie verändern kann und nicht immer die gleichen Themen auch hat, weil das kennen wir auch, dass man sich dann immer so über viele Sachen aufregt und das kenne ich auch von der Arbeit. Es werden auch oft negative Dinge geteilt und man kommt in einen Strudel, wenn man sich über eine Sache wieder aufregt und dann sich gegenseitig da so mit reinziehen.
Das ist ja auch mal okay und auch gut, wenn man jemanden hat, mit dem man sich aufregen kann, aber man muss halt aufpassen, dass es dann nicht nur bei dem Negativen bleibt. Es gibt ja auch genug positive Sachen. Oder wir geben uns gegenseitig ja auch manchmal so Veranstaltungstipps oder sowas. Da musst du mal hingehen und ja, da ist es barrierefrei. Oder da, die haben eine Rampe oder was weiß ich. Ja, ist schon wichtig, der Austausch.
Sich mit anderen über die eigenen Ängste austauschen
Jeanette [00:16:53]:
Auch, was du gerade sagst, mit der Akzeptanz. Man verändert sich ja ständig im Leben und entwickelt sich immer weiter. Und zwischendurch dann noch mal mit Freund*innen über die Behinderung zu reden, was sich vielleicht verändert hat und wie sich das anfühlt oder wie das weitergeht in Zukunft. Oder auch über Ängste zu reden, das finde ich auch wichtig. Ich mache mir da Gedanken, wie wird sich das entwickeln oder kann ich dann jetzt nur als Beispiel für immer in meiner Wohnung alleine bleiben oder anders, sowas als jetzt mal sehr weit hoffentlich in die Zukunft gesprungen, aber über sowas macht man sich relativ viele Gedanken.
Mechthild [00:17:26]:
Ja, interessant, spannend. Ja, ich hatte jetzt zwei, drei Gedanken, aber jetzt weiß ich es nicht mehr genau. Ich hatte zwei, drei Gedanken zu dem, was du gesagt hast, was ich noch antworten wollte. Ja, mit dem Negativen. Ich kenne dich ja sehr gut und du bist ein sehr positiver Mensch. Deswegen weiß ich, dass du immer wieder draus kommst, wenn du zu sehr ins Negative kommst, auch wieder da rauskommst. Also so habe ich dich erlebt in den letzten Jahren, seit ich dich kenne.
Wut ist auch da
Jeanette [00:17:56]:
Ja, das stimmt schon. Vielleicht sehen wir uns auch nicht mal, wenn ich wütend bin. Ja, das stimmt. Wenn ich jetzt hier nach Hause komme und mein Behinderten-Parkplatz ist besetzt, dann bin ich schon sehr wütend. Dann sehen wir uns in dem Moment ja nicht. Das kann dann auch schon mal eine halbe Stunde dauern, bis ich mich dann wieder beruhigt habe, weil ich dann einfach innerlich so wütend bin, weil das ganze Prozedere, bis die Person dann das Auto weggefahren hat, das dauert halt ewig. Und ja, das ist einfach anstrengend.
Mechthild [00:18:27]:
Aber auch zu akzeptieren, dass diese Wut da ist und auch da sein darf, weil es dann einfach eine blöde Situation, wenn du nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommst und der Parkplatz, der eigentlich für dich extra reserviert ist von der Stadt, dann von jemand anders, der denkt, ah, das ist ein netter Parkplatz, der gerade frei ist und du musst dann diejenige sein, die noch weiter weg einen Parkplatz sucht, anstatt direkt bei dir in der Nähe. Genau, ja. Nicht auf Behinderten-Parkplatz parken, wenn ihr keinen Ausweis habt. Und auch nicht Nummer kurz, bitte. Auch nicht Nummer
Jeanette [00:18:59]:
Und auch nicht nur mal kurz.
Mechthild [00:19:00]:
Und wenn der Parkplatz eine Nummer hat, dann auch nicht als behinderte Person darauf parken.
Jeanette [00:19:05]:
Genau.
Mechthild [00:19:07]:
Noch mal ein bisschen Aufklärungsarbeit.
Jeanette [00:19:09]:
Sollten ja eigentlich alle wissen.
Die selbstbestimmt Leben Bewegung
Mechthild [00:19:10]:
Hoffentlich, sonst ist die Erinnerung an alle. Wir haben schon über die Arbeit geredet und was ich da spannend finde ist, dass du ja auch Teil der selbstbestimmten leben Bewegung bist. Einfach dadurch, dass du bei dem Verein selbstbestimmt leben Köln auch arbeitest.
Jeanette [00:19:27]:
Genau, unser Verein heißt „Selbstbestimmt Leben“ Behinderter Köln e.V.
Wir haben drei Projekte und das älteste Projekt ist schon 1987 gegründet worden, das Zentrum für selbstbestimmtes Leben (ZSL). Und genau, da gibt es noch die EUTB, von der ich gerade schon erzählt habe, die halt nur berät und dann gibt es noch das Kompetenzzentrum selbstbestimmt Leben (KSL). Und ja, ich bin Geschäftsführerin von dem Verein, mit einer Kollegin zusammen.
Mechthild [00:19:55]:
Und bei selbstbestimmt Leben geht es ja auch genau darum, Menschen mit Behinderung, dass sie selber die Möglichkeit haben, alleine zu leben und das zu machen, was sie machen wollen.
Peer-Beratung als wichtiger Aspekt der Arbeit
Jeanette [00:20:06]:
Genau, also unser Alleinstellungsmerkmal ist so ein bisschen die Peer-Beratung. Also bei uns arbeiten auch nur behinderte Menschen, also inhaltlich arbeiten bei uns nur behinderte Menschen. Und das ist so ein bisschen das, was uns total wichtig ist und was auch für die Rat-Suchenden wichtig ist oder für die Personen, mit denen wir zusammenarbeiten, dass halt auf Augenhöhe stattfinden kann die Beratung und man sich irgendwo auf eine Art verstanden fühlt. Also, klar, wieder das Thema, es ist nicht die gleiche Behinderung, aber trotzdem gleiche Erfahrungen teilweise gemacht wurden. Und ich glaube, das ist ganz wertvoll. Das ist unsere Kernkompetenz, sage ich mal.
Abbau von Barrieren vor Ort in Köln
Und ja, wir setzen uns ein für weniger Barrieren in Köln und sind auch politisch aktiv in verschiedenen Gremien. Also machen auch politische Arbeit auch in Köln in der Arbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik. Mir ist gerade das Wort nicht eingefallen. Weil man das auch nicht immer so merkt, aber wir bewegen da schon einiges.
Jeanette [00:21:13]:
Das sind halt immer nur so kleine Schritte, Aber wir haben auf jeden Fall auch dann Erfolge.
Positive Beispiele für Veränderungen
Mechthild [00:21:21]:
Braucht man auch Durchhaltevermögen, um die Veränderung zu sehen?
Jeanette [00:21:26]:
Auf jeden Fall. Das dauert alles schon lange, bis Sachen sich verändern. Aber man darf halt nicht aufgeben und einfach immer wieder glauben, dass man was verändern kann und nicht zu denken, ach das klappt doch nicht. Wie gesagt, manchmal sind es auch einfach nur Kleinigkeiten. Dass man zum Beispiel bei einem Kino nicht extra 2 Euro bezahlen muss, nur weil man in der Loge sitzt, wo die einzigen Rollstuhlplätze sind. Das war bis vor kurzem noch so in einem Kino in Köln.
Dann haben wir dahin geschrieben, meine Kollegin, und dann hat das Kino gesagt, das machen wir jetzt nicht mehr. Es gibt keinen Aufpreis mehr, weil sie können ja nicht woanders sitzen. Das haben wir denen auch so mitgeteilt. Und das ist zum Beispiel ein kleiner Erfolg, aber wenn das natürlich noch mehr Kinos machen würden, oder dass wir auch immer wieder in Kultureinrichtungen sagen, es wäre super, wenn wir auch die Tickets buchen könnten für die Begleitperson übers Internet. Wie heißt das nochmal mit dem Stein? Höhlt den Stein. Ja, ich glaube, du weißt, was ich meine
Mechthild [00:22:41]:
Ein steter Tropfen.
Jeanette [00:22:44]:
Ein steter Tropfen höhlt den Stein. Ja, also nicht aufgeben.
Optimismus ist wichtig
Mechthild [00:22:49]:
Ja, dann kommen wir wieder zu deinem Optimismus, weil das ist ja eigentlich das, was ich als eine deiner Stärken sehe.
Jeanette [00:22:57]:
Danke. Ja, ich glaube, das ist auch für den Job sehr wichtig. Sonst kann man in dem Beruf, glaube ich, nicht arbeiten. Sonst wird man frustriert. Ich erreiche auch kleine Sachen.
Stärke durch die Zusammenarbeit mit anderen behinderten Menschen
Jeanette [00:23:12]:
Ich fühle mich auch in dem Job, das hätte ich mir nie gedacht, dass ich überhaupt mit anderen behinderten Menschen irgendwann mal zusammenarbeite, beziehungsweise auch Geschäftsführung übernehme. Man fühlt sich halt auch irgendwie stark zusammen, als Gruppe von behinderten Menschen. Also das ist einfach, wie wir gerade schon gesagt haben, ein empowerndes Gefühl. Und man kann sich auch gegenseitig sehr viele Tipps geben und sich gegenseitig stärken.
Verständnis bei Krankheit
Genau, zum Beispiel, wenn jemand krank ist aufgrund der Behinderung, dann ist das halt auch nicht so, die ist schon wieder krank. Weil wir alle wissen, dass es vielleicht öfter passiert, bei den einen mehr, bei den anderen weniger, aber wir haben halt dann sehr viel Verständnis natürlich dafür. Und ja, das kann ich mir vorstellen, dass es nicht in allen Unternehmen so viel Verständnis da ist, aber es einfach selber schon öfter erlebt haben, dass es manchmal einfach nicht geht, dass man einfach nicht zur Arbeit kommen kann, weil es einem gerade nicht gut geht.
Mechthild [00:24:14]:
Ja, und das schafft ja dann auch so ein Vertrauen beim Team, dass man weiß, okay, ich kann auch offen sagen, dass ich heute nicht so gut arbeiten kann. Dass man eine Behinderung hat, sagt man ja sowieso, weil dann kann man bei euch arbeiten. In anderen Unternehmen ist vielleicht sogar das schon schwierig.
Unterstützung im Team
Jeanette [00:24:32]:
Bei uns muss man quasi eine Behinderung haben, aber das ist weiter nicht nötig. Genau, das ist schon mal der Unterschied. Und auch mal zu sagen, ich schaffe das nicht mehr mit meinen Stunden oder ich brauche mal, ich brauche irgendwas, könnt ihr mir ja helfen, mit den Hilfsmitteln beantragen oder so was. Also so da ist einfach unheimlich viel Kompetenz in unserem Team von den verschiedenen Menschen.
Mechthild [00:24:59]:
Ja, ich kenne euer Team ja und ich habe ja auch schon einige Workshops auch für selbstbestimmte Leben gegeben und gebe dieses Jahr auch wieder Workshops. Ich kann das auch noch mal verlinken. Auch zum Thema Empowerment und Selbstfürsorge bei euch. Da freue ich mich auch immer, dass ich das machen kann.
Gibt es noch irgendwas zu den Themen, die wir jetzt angesprochen haben, was du teilen möchtest, wo du noch denkst, ah ok, hier habe ich vielleicht noch was, was ich sagen will.
Schubladen, die wir selbst haben
Jeanette [00:25:27]:
Vielleicht so aus meiner Erfahrung, ich habe früher immer gedacht, nein, ich will nichts mit anderen Behinderten zu tun haben. Weil, also ich weiß gar nicht genau warum. Ich wollte einfach vielleicht nicht in die Schublade mit reingesteckt werden, obwohl ich natürlich in der Schublade irgendwie drin war. Aber ich hab dann halt meine Ausbildung in einem Berufsbildungswerk für körperlich behinderte Menschen gemacht und hab da dann erste Erfahrungen mit anderen behinderten Menschen gemacht und total tolle Menschen kennengelernt da. Und dann, so gemerkt, ja irgendwie ist das eigentlich gut für mich.
Also irgendwie im selben Boot zu sitzen und sich gegenseitig zu unterstützen und sich halt so zu verstehen. Und ja, das war halt auch so ein Prozess. Aber ja, vielleicht, dass man als behinderte Person keine Scheu davor hat, auch in den Bereich reinzugehen.
Mit anderen Menschen mit Behinderung in Kontakt kommen
Jeanette [00:26:22]:
Klar, der Nachteil ist, beruflich und privat ist man dann immer mit Behinderung konfrontiert, aber das ist halt auch ein Vorteil. Also, wenn man da irgendwie Lust drauf hat. Es war dann doch nicht so schlimm, wie ich dachte. Also ich habe in der Ausbildung ganz tolle Menschen kennengelernt. Und ich bin da jetzt im Nachhinein sehr froh darüber, dass meine Eltern mich da so ein bisschen hingeschubst haben in die Richtung. Ich war halt im Regelkindergarten und Regelschule und keine Sonderschule. Deswegen konnte ich mir das einfach nicht vorstellen.
Jeanette [00:26:59]:
Ich hatte nie mit anderen Menschen mit Behinderung zu tun. Jetzt ist dann alles anders gekommen.
Mechthild [00:27:05]:
Das stimmt. Ich hatte es ja auch, obwohl ich auch mit anderen behinderten Menschen zu tun hatte, aber nicht auf Förderschulen war, sondern auch auf Regelschulen, hatte ich auch immer so das Gefühl, dass ich dann dadurch, wenn ich mich mit anderen behinderten Menschen zeige, noch mehr behindert bin oder sichtbarer behindert bin, obwohl es ja Quatsch ist, weil allein durch den Rollstuhl sieht man ja bei mir, dass ich eine Behinderung habe. Ja, ich weiß nicht, es hat auch lange für mich gebraucht, dann Freunde mit Behinderung zu finden, mit denen ich auch gerne im Austausch bin und so.
Sich selbst finden, um dann andere Menschen finden zu können
Jeanette [00:27:41]:
Ja, wahrscheinlich muss man sich erstmal selber finden und dann muss man die Freunde finden. Ja, das kann sein.
Mechthild [00:27:45]:
Das ist so ein Prozess, der Selbstakzeptanz auch ist. Auf jeden Fall.
Jeanette [00:27:49]:
Und das kommt, glaube ich, das ist auch ganz natürlich, dass das erst später im Leben passiert, weil man hat ja erst mal mit sich selber total viel zu tun in der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter. Kommt das halt erst ein bisschen später.
Mechthild [00:28:04]:
Aber jetzt haben wir uns gefunden. Ja, im doppelten Sinn.
Jeanette [00:28:09]:
Wir haben uns selbst gefunden und wir haben uns gefunden.
Die Selbstakzeptanz passiert in Phasen
Mechthild [00:28:12]:
Aber es ist natürlich auch immer ein Prozess mit der Selbstakzeptanz, dass es auch phasenweise vielleicht wieder einfacher ist. Und dann kommt so wie bei dir mit den neuen Hilfsmitteln vielleicht dann noch mal neuer Prozess oder wenn man eine neue Diagnose oder so bekommt.
Jeanette [00:28:28]:
Ja zum Beispiel Pflegegrad. Ja. Hab ich jetzt und das hab ich auch mal gedacht, oh Gott, Pflegegrad, das haben auch alte Menschen. Und als ich dann anfing, im Bereich Behinderung zu arbeiten, hab ich gesehent, fast jeder hat hier einen Pflegegrad. Das sind ja auch junge Menschen. Und durch die Arbeit habe ich da glaube ich auch diese Barriere abgebaut, dass ich so dann dachte, ja eigentlich steht mir ja auch ein Blick gerade zu und mich dann darum gekümmert habe. Aber das dauert halt.
Der Crip-Adventure Podcast – unser neues Projekt
Mechthild [00:29:03]:
Ja, ich habe noch zwei Themen. Einmal das eine Thema ist, weil wir ja selber, wie ihr jetzt gemerkt habt, auch über viele Themen immer reden. Und wir wollten das noch ein bisschen weiter machen. Und wir haben uns überlegt, einen neuen Podcast zu starten.
Wahrscheinlich kommt der ein bisschen später raus, als diese Folge veröffentlicht wird, aber sobald der Podcast veröffentlicht wird, teile ich das auf jeden Fall auch über meine Kanäle und verlinke das auch nochmal in den Shownotes, wenn er dann draußen ist und sollen wir den Namen schon verraten und alles, was wir vorhaben, worüber wir reden wollen.
Jeanette [00:29:44]:
Da war der Podcast mit Crip Adventures heißen. Also genau, übersetzt heißt es Krüppel-Abenteuer. Was sich für einige ein bisschen abschreckend anhört. Aber die Behindertenszene hat sich den Begriff wieder zu eigen gemacht und sich dadurch empowert. Wir berichten über unsere Abenteuer als behinderte Frau, als behinderter Mensch. Mal gucken, was da so passiert. Ich will jetzt natürlich nicht zu viel verraten.
Mechthild [00:30:23]:
Genau, es fängt ja dann ab April an, haben wir, glaube ich die erste Folge geplant zu veröffentlichen und wollen über die kleinen und großen Abenteuer als behinderte Personen, Menschen, Frauen sprechen. Und genau, der wird auch auf allen Podcast-Plattformen dann veröffentlicht. Und da reden wir dann nochmal mehr, auch zu zweit, so wie jetzt vor einem Mikrofon, über alles, was uns beschäftigt.
Jeanette [00:30:53]:
Wir hoffen, dass es ganz viele Leute interessiert.
Jeanette Selbstfürsorge-Praxis
Mechthild [00:30:54]:
Ja, genau, bestimmt. Ich hoffe es. Ja, dann die allerletzte Frage, die kennst du jetzt noch nicht, weil du dich nicht erinnern konntest, was ich immer am Ende des Podcasts frage, außer ich vergesse es. Aber jetzt habe ich es mir extra aufgeschrieben. Die allerletzte Frage ist, was gerade deine eigene Selbstfürsorge-Praxis ist? Was du nur für dich machst, damit es dir gut geht?
Jeanette [00:31:20]:
Meine Selbstfürsorge-Praxis, ich glaube, tatsächlich ist es das Chair-Yoga, was ich gerade schon erwähnt habe. Und wenn ich einen anstrengenden Tag hatte, vielleicht auch viele Termine oder Stress, dann fahre ich manchmal irgendwie zum Café und hole mir ein Stück Kuchen. Dann belohne ich mich so ein bisschen dafür. Ich glaube, dass es kann auch eine Selbstfürsorge entwachsen, wenn man das so nennen kann. Aber das Chair-Yoga kann man auf jeden Fall auch so bezeichnen, dass man, was für sich selbst tut und auf sich achtet.
Kaffeezeit als wichtigste Tageszeit
Mechthild [00:32:01]:
Ja, und Kaffeezeit ist auch deine wichtigste Tageszeit.
Jeanette [00:32:05]:
Ja, genau. Das ist auch so eine Routine, dass ich 16 Uhr meinen Kaffee trinke, wobei das sich auch manchmal verschiebt auf der Arbeit zum Beispiel. Dann kann es auch mal 14 oder 15 Uhr sein, weil ich dann schon ziemlich müde bin. Und meistens gibt es dann auch einen Keks dazu. Also ein Keks ist schon das Mindeste und wenn es gut läuft, ein Stück Kuchen.
Mechthild [00:32:29]:
Und heute gibt es Waffeln, habe ich gehört.
Jeanette [00:32:31]:
Genau, heute gibt es Waffeln. Und da das Glück haben, neben unserem Büro direkt ein Café zu haben, gibt es dann auch manchmal im Büro eine Waffel oder ein Stück Kuchen.
Auch gemeinsame Pausen bewusst machen
Und Ich glaube, das ist auch ganz wichtig, dass man sich zwischendurch einfach mal was gönnt und sagt, komm, das machen wir jetzt einfach mal. Wir machen jetzt auch mal eine Pause. Das machen meine Kolleginnen auch manchmal. Wir setzen uns jetzt einfach mal hier an unseren runden Tisch, nicht an unseren Schreibtisch, trinken uns zu zweit einen Kaffee und reden mal über Privates für 10-15 Minuten und machen mal eine Pause.
Mechthild [00:33:06]:
Das klingt gut.
Jeanette [00:33:08]:
Ja, das ist total wichtig, finde ich. Mal kurz abschalten.
Mechthild [00:33:11]:
Ja, wir haben ja auch eine lange Zeit zusammen immer Pausen gemacht, als wir noch näher aneinander gewohnt haben und dann auch einfach nachmittags nach der Arbeit zum Spazierengehen mit dem Hund getroffen haben.
Jeanette [00:33:26]:
Das war ein positiver Teil der Pandemie, dass wir uns wirklich jeden Tag, weil wir sehr aneinander wohnt, verabredet haben zum Spazierengehen. Das war sehr schön.
Mechthild [00:33:37]:
Das hat mir auch in der Zeit echt gutgetan. Es war ein wichtiger Faktor für mich, überhaupt durch die Pandemie auch gut zu kommen mit allem, was da so los war, für mich.
Spazieren gehen mit dem Hund
Jeanette [00:33:47]:
Ja, ich glaub auch. Genau. Das hat uns beiden geholfen. Ich musste raus wegen des Hundes, dann hat sich das ergeben. Das ist aber generell bei mir gut, dass ich den Hund habe. Ich glaub, dann würde ich sehr viel weniger rausgehen. Da müsste ich mich viel mehr motivieren.
Jeanette [00:34:11]:
Das merke ich auch schon, wenn der Hund woanders ist. Klar, das ist auch mal schön. Aber eigentlich ist es wichtig, frische Luft zu schnappen. Auch wenn es nur kurz ist. Der Hund will auch nicht immer eine halbe Stunde oder eine Stunde laufen. Also das ist schon ganz gut.
Sich selbst motivieren rauszugehen
Mechthild [00:34:29]:
Ja, ich merke auch echt jetzt, seit ich mich nicht mehr einfach euch anschließen kann zum Spazierengehen, das für mich dann immer so ein extra Aufwand ist, nachmittags rauszugehen. Und vor allem jetzt gerade noch, wo es noch nicht so lange hell ist, dass man dann auch noch im Hellen rausgeht, finde ich dann schon immer anstrengend. Aber versuche ich auch zu machen.
Jeanette [00:34:48]:
Ja, da könnte man doch eigentlich so eine Spaziergeh-Freundinnen-Börse machen. Ja, dass jeder irgendwie eine Freundin hat und damit immer spazieren gehen kann oder wechseln. Das wäre ganz gut.
Mechthild [00:35:03]:
Gibt es bestimmt schon oder kann man über irgendeine App oder so.
Jeanette [00:35:07]:
Ja, wahrscheinlich.
Abschluss der Folge und Kaffeezeit
Mechthild [00:35:09]:
Ja, schön. Und wir machen jetzt nämlich auch unsere Kaffeezeit, würde ich sagen, dass wir jetzt zusammen Kaffee noch trinken zum Abschluss. Ich freue mich, dass wir hier zusammen sprechen konnten und dass wir bald auch noch mehr im Podcast sprechen können, in einem neuen Podcastformat. Und vielen Dank fürs Hiersein oder dass ich zu dir kommen konnte.
Jeanette [00:35:29]:
Gerne. Hat mich gefreut. Hat Spaß gemacht.
Mechthild [00:35:36]:
Mir auch. Es war sehr schön. Vielen Dank und dann bis bald, bis zum nächsten Mal. Tschüss.
Jeanette [00:35:42]:
Tschüss.