Folge 50 – Achtsamkeit im Umgang mit Unsicherheiten bei Hilfsmitteln

In Folge 50 geht es um Achtsamkeit im Umgang mit Unsicherheiten bei Hilfsmitteln. Sowohl die eigenen Unsicherheiten, als auch die von anderen Menschen und wie wir mit Achtsamkeit besser damit umgehen können. Höre hier direkt in diese Folge rein. 

Bunte Kachel mit dem Text inklusive Achtsamkeit Der Podcast für Achtsamkeit und Inklusion. Darunter die Grafik von einem Play-Button und einer Ton-Welle in einer Sprechblase. Darunter steht Folge 50 Achtsamkeit im Umgang mit Unsicherheiten bei Hilfsmitteln Solo-Folge mit Mechthild Kreuser Daneben am rechten Seite ein Foto von Mechthild. Am unteren Rand steht inklusiveAchtsamkeit.de

Schon die 50 Folge von Inklusive Achtsamkeit – der Podcast! Ich freue mich, dass du wieder dabei bist. Diesmal spreche ich über die Ängste und Unsicherheit beim Umgang mit Hilfsmitteln. Hier betrachte ich zwei verschiedene Perspektiven. Einmal die eigenen Unsicherheiten und dann auch die Ängste von anderen Personen aus dem Umfeld oder der Gesellschaft. Ich teile zu diesem Thema auch einige persönliche Geschichten.

Auf jeden Fall ist hier bei diesem Thema auch eine Content Notion für Ableismus zu geben, da dieses ja auch oft bei dem Thema Unsicherheit beim Umgang mit Hilfsmitteln mitspielt. 

Bevor wir mit dem Thema der Folge starten, gibt es auch noch ein paar persönliche Updates. 

Du kannst dir die Folge direkt hier anhören.

Oder natürlich überall, wo es sonst Podcasts gibt.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Hören der Folge.

Über diese Themen spreche ich in dieser Folge

  • Freude über die 50. Podcast-Folge
  • Update zu Projekten in der nächsten Zeit 
  • Einleitung in das Thema der Folge – Unsicherheit beim Umgang mit Hilfsmitteln
  • Persönliche Perspektive zu dem Thema
  • Perspektive von Außen 

Einleitung in die Folge 

Mechthild [00:00:00]:

Hallo, herzlich willkommen zu Folge 50 von Inklusive Achtsamkeit – der Podcast. Ich bin Mechthild und heute gibt es mal wieder eine Solo-Folge mit mir. In der letzten Zeit hatten wir wieder einige Interviews, aber zur 50. Folge wollte ich noch mal eine Folge alleine machen. Ich überlege mir auch immer Themen, über die ich hier sprechen kann und diesmal habe ich mir auch wieder ein interessantes Thema überlegt, was ich in der letzten Zeit spannend fand und mich beschäftigt hat. 

Bedanken für das Zuhören 

Erstmal bevor wir damit anfangen, wollte ich mich auch nochmal bei euch bedanken, dass ihr, dass du schon jetzt so lange hier zuhört. Vielleicht hast du den Podcast auch erst vor einiger Zeit entdeckt und du hörst dich gerade durch die alten Folgen durch oder du hörst schon seit der ersten Folge oder seit einem der ersten beiden Jahre zu. So oder so, freue ich mich total, dass du hier bist und dass du dir die Folgen anhörst, natürlich, auch wenn du die Folgen später hörst, nachdem sie schon eine Zeit online sind, auch darüber freue ich mich immer.

Schon 50 Podcast-Folgen

Wenn neue Leute den Podcast entdecken und deswegen freue ich mich auch immer, wenn ihr den Podcast teilt oder weiterleitet. Oder auch in Gruppen vielleicht, in dem das Thema, was wir in der Folge besprechen, interessant sein können. Dadurch erreicht man ja auch wieder neue Leute, die den Podcast hören und ich freue mich auf jeden Fall, dass wir jetzt schon 50 Folgen geschafft haben und ich plane auf jeden Fall noch viele weitere Folgen. 

Weitere spannende Gespräche kommen bald 

Erstmal, weil ich mich immer darüber freue, mit euch in den Austausch zu kommen und auch die Interviews zu führen, die spannenden Gespräche.

Ich habe auch immer wieder viele Ideen für Personen, die ich gerne noch sprechen möchte. In letzter Zeit habe ich auch einige Leute wieder kennengelernt und gefragt, ob sie Lust hätten, in den nächsten Monaten in den Podcast zu kommen. Also darauf könnt ihr euch auf jeden Fall auch freuen, dass es weitergeht. Und ja, ich freue mich darüber, dass ich das machen kann und dass ich mir dafür auch regelmäßig die Zeit nehme und du dir dann auch die Zeit nimmst, zuzuhören. 

Ich glaube, dieses mir zu sagen, dass ich noch viele Ideen habe, hilft mir auch dranzubleiben und ist auch so ein bisschen eine Bestätigung für mich, weiterzumachen. Deswegen sage ich das auch immer, dass ich auf jeden Fall weitermachen möchte. 

Einige Updates 

Bevor wir jetzt mit der Folge anfangen, wollte ich noch mal ein kurzes Update geben zu dem, was in der nächsten Zeit so ansteht. Denn das ist erstmal die letzte Folge vor der Sommerpause, wenn du in Echtzeit zuhörst.

Mechthild [00:02:43]:

Wenn du dir die Folge, sobald sie rausgekommen ist, anhörst oder in den Wochen danach. Wir machen jetzt erstmal eine kleine Sommerpause bis Ende August, dann geht’s wieder weiter mit Interviews. 

Und in den letzten Wochen habe ich einige Workshops und Kurse gegeben, unter anderem auch beim Kämpferherzentreffen in Kassel, wo ich auch einige von euch getroffen habe, die hier den Podcast hören. Das freut mich natürlich total, wenn wir uns da auch mal in echt sehen. Es gab auch einige andere Workshops für inklusive Achtsamkeit. Und den Community-Abend hatten wir auch wieder im Juni, ich nehme die Folge jetzt schon Anfang Juli auf. Einfach für meine eigene Planung brauche ich im Moment immer ein bisschen mehr Zeit, alles vorzubereiten und es wird auf jeden Fall in den nächsten Monaten weitere Community-Abende geben. 

Neue Webseite 

Die findest du auch immer auf meiner Instagram-Seite oder im Newsletter. Das sind momentan so die aktuellsten Seiten, denn meine Webseite wird momentan überarbeitet.

Mechthild [00:03:48]:

Da kommt bald eine neue Webseite. Ich hoffe, es dauert nicht mehr so lange. Ich bin da jetzt schon dran und auch mit ein paar tollen Leuten, die mich unterstützen. Darauf freue ich mich auf jeden Fall auch. 

Update zum Inklusiven Yoga Retreat

Und noch ein Update zu dem Retreat. In den letzten Podcast-Folgen haben wir ja manchmal über das Retreat gesprochen. Wir haben uns jetzt aber dazu entschieden, das im nächsten Jahr zu machen, da wir leider nicht genug Anmeldungen für dieses Jahr hatten. Deswegen wird es im nächsten Jahr noch mal einen neuen Anlauf geben, dass wir das organisiert bekommen, weil wir eben viele tolle Rückmeldungen bekommen haben, wie wichtig es viele Leute finden, dass es sowas gibt. Und wie viele Leute sich auch vorangemeldet haben, aber durch verschiedene Umstände dann doch nicht geklappt hat, wollen wir es einfach nächstes Jahr versuchen. Und sobald ich dazu mehr Informationen habe, teile ich die natürlich auch mit euch.

Mechthild [00:04:45]:

Dazu auch gerne immer wieder ein Podcast hören oder auch im Newsletter anmelden. Da kündige ich alles an, was so passiert. Und dann würde ich sagen, habe ich jetzt erst mal alles gesagt, was so an Updates da ist und werde mich jetzt mit dem Thema der Folge beschäftigen. Und jetzt viel Spaß mit der Folge. 

Umgang mit Unsicherheiten bei Hilfsmitteln 

In dieser Solo-Folge möchte ich über das Thema Angst oder Unsicherheit vor der Nutzung von Hilfsmitteln sprechen, weil ich selber das in letzter Zeit immer wieder so ein Thema war, was in Gesprächen mit anderen Menschen aufgekommen ist. Auch bei mir selber teilweise immer wieder auch mal ein Thema ist und war. Da möchte ich heute mal ein bisschen darauf eingehen und auch gucken, was da so vielleicht reinspielt in diese Angst. 

Natürlich könnte man das auch noch viel weiter ausweiten auf vielleicht andere Themen, aber ich habe mich jetzt erst mal auf das Thema Hilfsmittel fokussiert, weil das ja auch so was ist, was vielleicht auch eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung, je nachdem gefühlt, sichtbar macht. Da spielt dann natürlich sowohl die eigene Perspektive und das, wie es sich für einen selber anfühlt und aussieht, vielleicht mit rein, aber natürlich auch oft von außen, sei es wirklich aus dem direkten Umfeld als auch dem weiteren Umfeld oder der Gesellschaft. Und da wollte ich einfach so ein paar Punkte mit reinbringen. 

Eigene Perspektive

Erst mal von der eigenen Perspektive geht es natürlich das Thema Veränderung der eigenen Situation, wo es auch so den achtsamen Umgang mit dieser Veränderung geht. Hier wollte ich auch nochmal ein eigenes Podcast-Thema, Podcast-Folge zu machen, wie wir achtsam mit Veränderungen umgehen können, auch allgemeiner gesehen.

Körperliche Veränderungen und Sichtbarkeit

Mechthild [00:06:45]:

Und gerade wenn es so auch das Thema körperliche Veränderungen geht, dass wir das Gefühl haben, vielleicht weniger zu können, als wir früher mal konnten. Oder dass eben unsere gesundheitliche Situation sich verändert und dass die Behinderung auch vielleicht durch ein Hilfsmittel sichtbarer wird. Und für mich selber ist es vielleicht nicht unbedingt ein gutes Argument, denn ich sage immer, dass unsere Behinderung da ist. Also es ist ein Fakt und dieses Hilfsmittel kann uns eben unterstützen, besser im Alltag damit umzugehen und es je nachdem auch für andere Menschen sichtbar machen. 

Zum Beispiel bei mir mit dem Rolli, dass ich ja auch seit ich acht Jahre bin einen Rollstuhl habe. Natürlich war es damals auch nicht immer einfach, für mich selber das so anzunehmen. Ich kann ja auch noch laufen, deswegen war es auch teilweise so, dass ich dann in der Schule auch gelaufen bin. Und weil ich einfach dieses Gefühl hatte, dann falle ich weniger auf oder bin ja so wie alle anderen, was ja auch immer so ein Wunsch ist, den ich zumindest habe. Vielleicht kennst du das bei dir auch.

Die Akzeptanz der Hilfsmittel 

Mechthild [00:07:55]:

Dann habe oder hatte, damals hatte, natürlich, jetzt versuche ich es immer mehr zu akzeptieren, auch wenn es natürlich manchmal immer noch da ist, je nachdem in welcher Phase ich gerade bin, mit meinen Gedanken. Aber ja, über die Akzeptanz der eigenen Behinderung habe ich ja auch schon mal geredet oder kann ich auch noch mal mehr reden. Und auf jeden Fall zurück zu dem Thema, mit dem sichtbar machen, dass ich so das Gefühl hatte, wenn ich den Rolli habe, dabei habe, wird es sichtbar, dass ich eine Behinderung habe und wenn ich laufe, dann ist es nicht so sichtbar. 

Podcast-Folge zum Thema Selbst-Akzeptanz und Achtsamkeit

Situation, die eine Veränderung schafft

Aber dann gab es halt die Situation in der Schule, dass ich einmal auf dem Schulhof umgerannt wurde von einem Kind, das einfach so rumgelaufen ist und mich halt umgerannt hat. Durch meine Gleichgewichtsstörung bin ich dann halt umgefallen und konnte mich nicht so schnell halten. 

Das war für mich der Moment, wo ich dann immer den Rolli in der Schule genutzt habe, einfach auch zu zeigen, hey, ihr müsst ein bisschen aufpassen, ich kann eben nicht so gut damit umgehen, wenn ich angerempelt werde. Und das war für mich so ein verändernder Moment, den ich selbst jetzt, 20 Jahre später, eher 25 Jahre später, immer noch mich daran erinnern kann. 

Hilfsmittel hilft Energie zu sparen

Natürlich ein weiterer wichtiger Grund für uns selber, warum vielleicht die Angst und Unsicherheit vor Hilfsmitteln auch wir uns noch mal angucken können, ist, dass uns natürlich auch das Hilfsmittel hilft, dabei Energie oder Löffel zu sparen, je nachdem welche Bilder wir vielleicht nutzen, die wir dann wieder für andere Dinge nutzen können. Auch wenn das natürlich teilweise ein Optimierungs-orientierter Blick ist. Jede Person natürlich für sich selber entscheiden sollte, ob dies für ihre Situation passt, ob das für deine Situation hilfreich ist, ob das überhaupt so möglich ist, welche Hilfsmittel auch für dich möglich ist, vielleicht da auch mal zu testen, was für Möglichkeiten gibt.

Verschiedene Hilfsmittel ausprobieren

Mechthild [00:09:58]:

Das heißt, es muss ja auch nicht unbedingt ein Rollstuhl sein, es kann ja auch ein Gehstock sein oder ein Rollator, je nachdem, was gerade in deiner Situation passend oder hilfreich ist. Für mich selber habe ich einfach gemerkt, wie sehr mir mein Rollstuhl auch hilft, den Radius zu erweitern, mehr machen zu können, als ich ohne den Rolli hätte machen können. Viele der Reisen zum Beispiel, die ich gemacht habe, oder auch der Dinge, die ich so in meinem Alltag mache, hätte ich wahrscheinlich ohne den Rolli nicht so geschafft und wäre nicht so viel unterwegs gewesen sein können oder mit viel mehr Aufwand, einfach an Kraft und Energie, die mich das gekostet hätte. Natürlich ist bei jeder Person anders, da spielen viele verschiedene Faktoren auch mit rein. 

Es ist ein Lernprozess 

Es war auch bei mir natürlich ein Lernprozess über die Jahre, der auch viele Jahre gedauert hat. Wie gesagt, ich habe den Rollstuhl auch schon seit ich acht Jahre alt bin, was natürlich auch ein Vorsprung ist im Üben von Akzeptanz der eigenen Situation. Genau, das waren so ein paar der Faktoren, für so den eigenen Blick und die eigene Sicht auf die Situation mit einem neuen Hilfsmittel oder auch einem Hilfsmittel annehmen, das wir vielleicht vorher nicht so hatten oder jetzt neu mehr verwenden. Vielleicht ist es auch schon etwas, was länger bei uns zu Hause ist, wie bei mir der Rolli, der schon eine Zeit da war, aber den ich dann immer nur vielleicht in bestimmten Situationen genutzt habe.

Mechthild [00:11:29]:

Und vielleicht ist das bei dir auch so. Und dann zu gucken, was dir hilft, den vielleicht öfter mal zu benutzen, dieses Hilfsmittel. Du kannst gerne mit mir teilen, was dir da vielleicht geholfen hat oder dir vielleicht auch gerade hilft, wenn du gerade in dem Prozess bist. 

Perspektive von außen 

Dann kommen wir jetzt zur zweiten Seite dieses Themas. Vielleicht ist das natürlich auch die Perspektive von außen. Denn einerseits ist es unser eigener Blick und das, was wir selber brauchen und uns geben können. Aber natürlich ist es auch unser Umfeld oder sogar die Gesellschaft. 

Wenn andere Personen ein Problem mit dem eigenen Hilfsmittel haben

Oft habe ich es selber erlebt und kenne es auch aus Gesprächen mit anderen Menschen, dass oft Personen aus dem Umfeld vielleicht ein Problem mit dem Hilfsmittel haben, da sie auch nicht wollen, dass die Behinderung oder chronische Erkrankung sichtbar wird oder dass sie selber ihre eigenen Themen vielleicht auch damit haben. Und vielleicht dann auch dir zum Beispiel sagen, dass du das Hilfsmittel nicht mitnehmen sollst, wenn ihr gemeinsam unterwegs seid. 

Natürlich ist es dann immer die Frage, geht das für dich überhaupt, ist es möglich ohne das Hilfsmittel unterwegs zu sein oder kannst du versuchen mit der anderen Person zu sprechen, warum das Hilfsmittel für dich so wichtig ist und auch darauf hoffen, dass diese Person das akzeptiert und auch lernt, dann damit umzugehen, dass dieses Hilfsmittel jetzt eben auch ein Teil deines Lebens ist und dass es dir auch viel vereinfacht und mehr Möglichkeiten gibt, vielleicht auch an den Aktivitäten, die ihr gemeinsam machen wollt, teilhaben zu können.

Andere Personen müssen Veränderungen akzeptieren 

Mechthild [00:13:10]:

Und ja, vielleicht, dass die Person dann auch ihre eigene Wahrnehmung darauf anpasst und verändert. Ich hoffe natürlich sehr für dich, dass du niemanden in deinem Umfeld hast, der so ist. Aber leider ist es doch oft so, dass Menschen, die in unserem Umfeld sind, das vielleicht auch erstmal für sich schwierig finden, anzunehmen, dass deine eigene Behinderung oder chronische Erkrankung vielleicht dann sichtbarer wird, als wenn du diese Hilfsmittel nicht hast.  

Ein persönliches Beispiel zu dieser Situation

Ich habe das auch selber gehabt mit meiner Oma, die mich auch einmal ein bisschen ausgetrickst hat, meinen Rolli nicht mitzunehmen. Und da hatte ich den Rollstuhl ehrlich gesagt schon fast 15 Jahre oder länger. Wir waren zusammen unterwegs und haben einen Ausflug gemacht. Da gab es ein Gartencenter, was wir uns gemeinsam angucken wollten und die Blumen dort anschauen wollten. Dann standen wir auf dem Parkplatz und ich habe sie, sie wollte den Rolli auspacken aus dem Kofferraum und dann meinte sie, ah nee, das ist gar nicht so weit, da kannst du ja hinlaufen. Und das war so mit Anfang 20, wo ich vielleicht auch dann manchmal noch nicht immer so für mich selber gut einstehen konnte, wo ich in dem Prozess war, meine eigene Situation auch noch ein bisschen für mich mehr zu akzeptieren.

Mechthild [00:14:34]:

Ich hab dann eben gesagt, okay, wenn sie das sagt, weil sie sich da in der Gegend auskennt, dann geht es vielleicht auch. Und bin dann ohne Rolli dorthin gelaufen und hab aber dann schon gemerkt, dass es erstmal der Weg doch viel weiter war, als sie das mir vorher gesagt hat und auch in dem Geschäft vielleicht besser wäre, den Rolli zu haben, weil der mir halt ja auch die Möglichkeit gibt, mich zwischendurch auszuruhen. 

Du kennst deinen Körper besser als andere Menschen 

Da habe ich wieder gemerkt, okay, das ist vielleicht auch ihr Blick auf die Sache, dass sie denkt, ohne den Rollstuhl ist die Bindung vielleicht weniger sichtbar oder weniger da. Und das hat mich da aber wieder gelehrt, dass ich selber besser darauf achten sollte und kann, was ich brauche. Und dass ich eben mir sagen muss, okay, ich brauche den Rolli für jede Strecke außerhalb des Autos und des Hauses und dann nehme ich ihn auch mit. Ich baue ihn dann eben auch selber zusammen, wenn er zusammengefaltet im Kofferraum liegt. 

Das war so ein Erlebnis für mich. Vielleicht hast du auch ein ähnliches Erlebnis mit anderen Personen oder auch mit Familienmitgliedern. Erinnerst du dich da gerade auch dran? 

Unsicherheit von anderen Menschen mit den eigenen Hilfsmitteln

Und dann komme ich noch zu einem anderen Punkt, der mir oft bei Hilfsmitteln begegnet, so in der weiten Gesellschaft, vielleicht auch mit Leuten, die mich nicht direkt kennen, dass da oft so eine Angst vor Hilfsmitteln da ist oder an Unsicherheit. Ich hatte schon sehr oft, dass Personen irgendwie verschreckt sind oder mir ausweichen, wenn ich auf der Straße mit dem Rollstuhl unterwegs bin, weil sie nicht denken, dass ich sie nicht anfahre oder ihn nicht in die Hacken fahre oder nicht sie irgendwie versuche zu rammen, was ich versuche zu vermeiden. Natürlich, man rempelt sich mal an, das passiert ja auch mit zwei Fußgänger*innen, zwei Personen, die laufen, weil wenn die Straße voll und eng ist, kann das eben auch mal passieren.

Mechthild [00:16:37]:

Aber natürlich versuche ich auch als Rollstuhlfahrerin darauf zu achten und mache das nicht absichtlich. Dann entschuldige ich mich natürlich auch, falls das doch mal passiert. Aber ich habe es echt schon erlebt, dass Leute mir dann sehr verschreckt ausweichen, so fast wie wegspringen. 

Teilweise auch Leute, die mich anschreien, wenn ich ihnen zu nahe komme im Rollstuhl, wo ich mir denke, ja, muss das sein? 

Ich passe auch wie jede andere Person im Straßenverkehr auch. Und du schreist ja auch nicht jede andere Person an, die dir ein bisschen zu nahe kommt. Hoffe ich zumindest. Vielleicht gibt es Leute, die das auch machen. Aber im Normalfall passen wir aufeinander auf, wenn wir rumlaufen oder rumfahren, je nachdem, wie du das für dich nennst.

Mechthild [00:17:24]:

Ich nenne es eben auch Laufen, weil der Rollstuhl für mich eben meine Möglichkeit ist, mich fortzubewegen und zu gehen oder das Gehen für mich möglicher zu machen. 

Mehr Selbstverständlichkeit für Hilfsmittel

Und es sollte einfach selbstverständlich sein, dass Menschen mit Hilfsmitteln, mit Rollstühlen, mit Rollator, mit Stöcken, Gehstöcken, sichtbar in unserem Leben sind, in unserer Gesellschaft sind. Und dass solche Situationen dann eben für andere Menschen mit Behinderung, die nach uns kommen, nicht mehr passieren, die nicht erleben müssen. Weil ja, es ist doch immer wieder frustrierend, wenn das dann wieder passiert. Ich versuche es dann oft wegzulächeln oder auch dann mal, wie jetzt hier im Podcast, zu erzählen, dass ich auch sage, okay, diese Geschichten passieren eben. Vielleicht hast du auch so eine Geschichte schon mal erlebt, dass du auch merkst, dass du nicht alleine damit bist. 

Es ist wichtig, dass wir uns begegnen 

Das ist auch ein Antreiber für mich, bei inklusiver Achtsamkeit auch Räume zu öffnen, in denen Menschen mit und ohne Behinderung sich begegnen können, dass wir voneinander lernen können, miteinander lernen können, achtsam miteinander sein können und dadurch vielleicht dann eine inklusive Gesellschaft auch mehr möglich machen, was gerade in unseren Zeiten wichtiger und wichtiger wird. 

Und was ich auch immer bestärkend für mich finde, ist eben auf Veranstaltungen zu sein, wo auch viele Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen und zeigen, dass wir eine offene und diverse Gesellschaft sind und haben wollen, wie zum Beispiel der Mad Pride Parade, die jetzt letztens wieder in Köln war, oder auch dem Kämpferherzentreffen in Kassel, wo auch ganz viele Menschen mit chronischen Erkrankungen zusammenkommen und auch Behinderungen und auch ihre Angehörigen. Auch zu zeigen, wir sind da und wir wollen auch ein Teil dieser Gesellschaft sein und sind es einfach, weil wir eben da sind und wollen auch, dass das, was wir haben, unsere Unterstützung, die wir brauchen, auch anerkannt wird und akzeptiert wird.

Austausch mit anderen ist wichtig

Mechthild [00:19:31]:

Es hilft mir eben auch immer, mich mit anderen Menschen darüber auszutauschen, sei es mit meinen Freundinnen und Freunden mit Behinderung oder jetzt hier auch meinen Podcast das zu teilen und auch zu gucken, was dann auch von euch vielleicht zurückkommt oder auch auf Social Media teile ich auch manchmal solche Erlebnisse, die ich im Alltag habe und bekomme dann auch immer wieder von euch Rückmeldungen dazu oder auch bei unseren Community-Abenden, die einmal im Monat stattfinden, zu merken, ich bin nicht alleine mit den Erlebnissen. Auch andere Menschen haben ähnliche Erlebnisse. Und ja, dass eben dieses Miteinander sprechen wichtig ist, auch mit Personen, die mir eben ausweichen, dann zu erklären, dass ich schon aufpasse und dass ich darauf achte, sie nicht anzufahren. 

Das ist natürlich immer nicht immer möglich, weil sie dann ja manchmal auch weg sind, gerade wenn es halt viel los ist auf der Straße. Aber ja, dass eben diese Offenheit auch von beiden Seiten da ist und auch von uns selber unsere eigenen Hilfsmittel zu akzeptieren. 

Abschluss der Folge

Und es gibt sicher auch noch einiges, was ich vielleicht jetzt gerade nicht erzählt habe in dieser Folge, was ich auch noch ergänzen könnte. Und wenn du noch irgendwas hast, was du als Erlebnis hast, dann schreib es gerne entweder als Kommentar unter den Blogpost, wo ich das Transkript der Folge nochmal zusammenstelle, oder auch auf Instagram unter dem Post zu dieser Folge. Natürlich kannst du es mir auch als persönliche Nachricht schreiben oder als E-Mail.

Mechthild [00:21:06]:

Dazu kommt auch noch mal die E-Mail-Adresse in die Show Notes. Ich freue mich natürlich immer auf den Austausch mit euch und von euch zu hören und natürlich auch mal über Bewertungen des Podcasts. Das hilft dann auch wieder, dass die Folge vielleicht noch mehr Leuten angezeigt wird, für die dieses Thema spannend und interessant sein könnte, damit dieser kleine Podcast auch noch ein bisschen mehr wächst und mehr und mehr Leute auch die Geschichten, die wir hier teilen, hören und vielleicht dann auch dazu beitragen, diese Unsicherheiten, die gerade teilweise noch da sind, ein bisschen weniger werden zu lassen. 

Das ist auf jeden Fall eines meiner Ziele und Wünsche mit dieser Folge, weswegen ich auch dieses Thema heute mir ausgesucht habe, weil es vielleicht doch ein bisschen spezielles Thema ist. Aber ich dachte gerade, als ich die Folge vorbereitet habe, okay, das ist ein Thema, über das ich in der letzten Zeit viel gehört habe, deswegen wollte ich gerne diese Folge machen. 

Verabschiedung 

Ich wünsche dir jetzt einen schönen Tag, einen schönen Sommer, wenn du diese Folge im Sommer hörst und freue mich, wenn du dir auch die anderen Folgen anhörst, wenn du das gerade noch nicht gemacht hast. 

Jetzt in der Sommerpause ist da eine gute Zeit für mal ein bisschen nachzuhören und die nächste Folge kommt dann im August, Ende August und noch einmal vielen Dank, dass du heute zugehört hast. 

Bleib achtsam und bis zum nächsten Mal.

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