Achtsamkeit 101 – Eine Einführung

Gelbes Bild mit dem Text Achtsamkeit 101 - Eine Einführung. Unten ist eine Grafik von einer Person, die ein Buch liest.

In diesem Artikel stelle ich verschiedene Aspekte der Achtsamkeit vor. Dies ist eine Einführung in das Thema und gibt eine gute Übersicht, was Achtsamkeit ist und was Achtsamkeit auch nicht ist.

Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen.

Diese Art der Aufmerksamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit, sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren. 

Sie macht uns die Tatsache bewusst, dass unser Leben aus einer Folge von Augenblicken besteht. 

Wenn wir in vielen dieser Augenblicke nicht völlig gegen­wärtig sind, so übersehen wir nicht nur das, was in unserem Leben am wertvollsten ist, sondern wir erkennen auch nicht den Reichtum und die Tiefe unserer Möglichkeiten zu wachsen und uns zu verändern. 

Acht­samkeit ist eine einfache und zugleich hochwirksame Methode, uns wieder in den Fluss des Lebens zu integrieren, uns wieder mit unserer Weisheit und Vitalität in Berührung zu bringen.

Jon Kabat-Zinn

Achtsamkeit oder das englische Wort Mindfulness ist gerade ein richtiges Trendwort. Alles ins unserem Leben kann achtsamer gemacht werden. Wir können achtsam Zähne putzen, achtsam essen, achtsam zuhören und noch viel mehr.  Aber eigentlich ist Achtsamkeit viel mehr als nur ein Trend.

Dieser Artikel ist eine erste Einführung in dieses Thema und wird auf viele Aspekte der Achtsamkeit  erstmal nur oberflächlich eingehen. In folgenden Artikeln wollen wir diese dann noch weiter ausführen.

Was ist Achtsamkeit?

Bei Achtsamkeit geht es darum, die Aufmerksamkeit darauf zu richten, was gerade ist und jetzt in diesem Moment zu sein. Durch Achtsamkeit bemerken wir, was gerade ist, ohne darüber zu urteilen. Stattdessen lernen wir, akzeptieren zu können, was gerade ist, ohne dies als “gut”, “schlecht”, “schön”, oder “bescheuert” zu labeln. Wir zerbrechen uns nicht den Kopf über Vergangenes oder über zukünftige Szenarien , die vielleicht nie eintreten werden.

Gelbes Bild mit Zitat. Bei Achtsamkeit geht es darum, die Aufmerksamkeit darauf zu richten, was gerade ist und jetzt in diesem Moment zu sein.
Bei Achtsamkeit geht es darum, die Aufmerksamkeit darauf zu richten, was gerade ist und jetzt in diesem Moment zu sein. – Mechthild Kreuser

Warum ist Achtsamkeit so wichtig?

An sich ist Achtsamkeit in jedem Moment des Tages möglich. Doch im stressigen Alltag sind wir meist mit so vielen Dingen beschäftigt, dass wir es kaum schaffen, die Gegenwart achtsam wahrnehmen zu können. Stattdessen denken wir darüber nach, was heute noch von unser To-Do Liste abgehakt werden muss, was wir später  kochen möchten, oder wir grübeln über Vergangenes oder verstricken uns in Gedankenschleifen. 

Auch machen wir oft mehrere Dinge gleichzeitig. Das gibt uns  zunächst das Gefühl, auf einmal mehr zu schaffen. Doch eigentlich funktioniert Multitasking nicht: Wir sind akkurater und machen weniger Fehler bei unseren Aufgaben, wenn wir uns nur auf eine Sache konzentrieren und diese achtsam ausführen (Adler & Benbunan-Flinch, 2012).

Dann gibt es Momente in unserem Alltag, in denen wir uns im sogenannten Autopilot befinden – Gewohnheiten und Dinge, die wir immer wieder gleich machen, laufen dann ganz automatisch ab, ohne, dass wir sie bewusst steuern müssen. Das kann sehr praktisch sein: Beim Fahrrad- oder Autofahren muss man zum Glück nicht mehr bewusst darüber nachdenken  wie man  jetzt das Fahrzeug bedienen muss. Dadurch werden Gehirnkapazitäten frei, sodass wir  zum Beispiel beim Autofahren mit unseren Beifahrern reden können. Diese Automatisierung kann aber auch Nachteile haben: Manchmal können wir uns nicht mehr genau daran erinnern, wie wir wieder nach Hause gekommen sind.

Wie können wir Achtsamkeit üben?

Das Üben von Achtsamkeit hilft uns zu lernen, wieder in den gegenwärtigen Moment zurück zu kehren. In vielen Achtsamkeitsübungen ist der Atem ein wichtiger Anker. Da wir immer Atmen, dies aber normalerweise nicht bewusst bemerken, ist das bewusste Lenken der Aufmerksamkeit auf den Atem eine gute Übung, um zu lernen, uns immer wieder in die Gegenwart zurückzuholen. 

Gelbes Bild mit Text. Der Atem kann als Anker genutzt werden, um immer wieder in den gegenwärtigen Moment zurück zu kehren. Mechthild Kreuser
Der Atem kann als Anker genutzt werden, um immer wieder in den gegenwärtigen Moment zurück zu kehren.“ – Mechthild Kreuser

Es ist auch möglich, im Alltag Achtsamkeit zu üben, indem wir bestimmte Handlungen achtsam ausführen: Zum Beispiel können wir uns beim Zähneputzen ganz bewusst auf die Handlung des Zähneputzens fokussieren. Wenn du merkst, dass du abgelenkt wirst, versuche, mit deinen Gedanken wieder ganz allein zum Zähneputzen zurückzukehren.

Auch mit sogenannten formellen Übungen wie Meditationen, Yoga oder den Bodyscan ist es möglich, die eigene Achtsamkeit zu trainieren. Hier hilft es eine regelmäßige Praxis aufzubauen. Dies muss auch nicht immer viel Zeit am Tag sein, sondern können auch einfach jeden Morgen 10 Minuten sein, zum Beispiel mit meiner 10-Minuten Meditation auf den Atem

Auch wenn sich die Worte “üben” und “trainieren” so anhören, als ob man besser werden könne, geht es bei der Übung der Achtsamkeit nicht um Leistung, sondern immer allein um ein bewusstes Wahrnehmen.  Die formelle Praxis ist wichtig, um auch im Alltag achtsamer sein zu können. Es ist wie dein Fitnesstraining im Studio, dass du machst, um auch im Alltag stark und beweglich zu sein. Wenn du das Gefühl hast, auch nach einiger Zeit nicht “besser” Meditieren zu können oder nicht achtsamer im Alltag zu sein, bleib trotzdem dabei und merke einfach, was du gerade spürst und fühlst. Wir werden hier in unseren nächsten Artikeln noch genauer drauf eingehen. 

Hilfe, ich bin gar nicht immer achtsam!

Es ist auch nicht schlimm, wenn wir nicht immer achtsam sind. Ehrlich gesagt ist dies eigentlich gar nicht möglich und vielleicht gar nicht immer gewollt, da wir durch viele automatische Handlungen ja auch Ressourcen sparen können, und, wie im obengenannten Beispiel des Autofahrens, Automatismen dadurch durchaus hilfreich sein können. 

Es geht durch die Übung der Achtsamkeit darum, uns immer öfter bewusst zu werden, wie oft wir nicht wirklich im gegenwärtigen Moment anwesend sind. Wie oft ist es dir zum Beispiel schon aufgefallen, dass du zwar mit deiner Freundin telefonierst, aber dabei vielleicht gleichzeitig noch etwas anderes machst? Kannst du in diesen Situationen dann auch wieder mit deiner Aufmerksamkeit in den Moment zurückkommen und diese voll und ganz auf das momentane Gespräch richten? 

Achtsamkeit tut gut

Wenn wir regelmäßig auch in einer Meditation üben, immer wieder zurück zu kommen, zu dem was gerade ist, fällt uns dies auch im Alltag leichter.

In einer wissenschaftlichen Studie von Matthew Killingsworth und Daniel Gilbert wurde nachgewiesen, dass Menschen unzufriedener sind, wenn Sie öfter mit ihren Gedanken abschweifen. Menschen die achtsamer sind und mehr im gegenwärtigen Moment zu sein, sind dadurch zufriedener, mit dem was gerade ist. . 

Deshalb und wegen vieler anderer positiver Aspekte, die ich in den nächsten Blogbeiträgen noch weiter ausbreiten werden, ist die Achtsamkeitspraxis so besonders für mich. 

Referenzen

Adler, R.F., Benbunan-Fich, R. (2012). Juggling on a high wire: Multitasking effects on performance, International Journal of Human-Computer Studies, 70(2)

Killingsworth, M.A., Gilbert, D.T. (2010). A wandering mind is an unhappy mind. Science. 

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