Gehmeditation für Rollstuhlfahrer*innen

Hier ist eine Gehmeditation für Rollstuhlfahrer*innen für dich. Diese Meditation dauert ungefähr 15 Minuten und kann zu jeder Zeit ausgeführt werden.

Die meisten Gehmeditation haben einen Fokus auf die Füße. Für Rollstuhlfahrer*innen ist es meist schwierig, eine Gehmeditation mitzumachen. Obwohl du als Rollstuhlfahrer*innen natürlich auch in einer Gruppe mit Fußgänger*innen eine Gehmeditation mitmachen kannst, kann es dann schwierig sein die Anleitung von den Füßen auf die Arme zu übertragen. Aus diesem Grund habe ich diese Meditation entwickelt, die Rollstuhlfahrer*innen eine Möglichkeit gibt, eine Gehmeditation durchführen zu können.

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Ein ungefähres Transkript der Meditation.

Anleitung Gehmeditation für Rollstuhlfahrer*innen

Dies ist eine Gehmeditation für Rollstuhlfahrer*innen von Mechthild Kreuser – inklusive Achtsamkeit.

Auch für Menschen die im Rollstuhl sitzen, ist eine Gehmeditation möglich. Da die meisten Gehmeditationen für Fußgänger*innen sind, habe ich diese Version einer Gehmeditation entwickelt, da die meisten Gehmeditationen einen Fokus auf die Füße legen. Diese Meditation hat einen Fokus auf die Hände und die Schubbewegung im Rollstuhl. Da ich selber Rollstuhlfahrerin bin und ich zu meiner Fortbewegung im Rollstuhl gehen sagen, nenne ich in dieser Meditation auch Gehmeditation und nicht Fahrmeditation, trotzdem nutze ich während der Anleitung manchmal das Wort “fahren”, wenn es für mich passt.

Nimm dir für diese Meditation 15 – 20 Minuten Zeit.

Du kannst diese Meditation im Haus machen, wenn du einen Raum hast, in dem du genug Platz hast, um eine Runde im Kreis zu laufen oder du kannst diese Meditation auch draußen im Park oder in einem anderen Bereich machen, in dem du gut und möglichst ungestört diese Aufzeichnung anhören kannst. Wenn Menschen die du kennst, um dich herum sind, sag ihnen am besten, dass du diese Übung machst und ungestört sein möchtest.

Wenn du nun diesen Ort gefunden hast, an dem du deine Gehmeditation ausführen möchtest, nimm einen bewussten Atemzug. Atem ein und wieder aus. So tief, wie dies für dich gerade möglich ist.

Spüre wie du hier gerade bist.

Wie du in deinem Rollstuhl sitzt.

Achte darauf, dass du eine Haltung annimmst in der du so gerade und aufrecht wie möglich sitzt.

Das Tempo ist in dieser Meditation wahrscheinlich langsamer als du es sonst im Alltag kennst. Nimm dies wahr und achte darauf, dass du deine Fortbewegungsgeschwindigkeit verlangsamt, wenn du zu schnell wirst. 

Dein Blick kann etwas nach unten gerichtet sein, so dass du deine Füße auf deinem Fußbrett siehst und etwas von dem Weg vor dir. Wenn du in einem Park oder an einem anderen Ort bist, wo auch andere Leute sein können, hebe deinen Blick so weit an, dass du Menschen die vor dir auftauchen können noch wahrnehmen kannst. 

Lege nun deine Hände auf deine Greifreifen oder deine Hand auf deinen Joystick, wenn du dies nicht bereits getan hast. Spüre ganz bewusst den Kontakt. Nimm nun den ersten Schub. Spüre wie deine Hand über den Greifreifen gleitet oder wie dein Hand den Joystick berührt und nach vorne drückt, um die Bewegung auszuführen.

Nimm nun den nächsten Schub und sei dir wieder über die ganze Bewegung bewusst.

Beweg dich so Schub für Schub vorwärts. 

Wahrscheinlich kommen während du hier lang fährst Gedanken auf oder Gefühle. Bemerke diese und bringe deine Aufmerksamkeit dann wieder zu deinen Händen und deiner Verbindung zu deinem Rollstuhl 

Wie fühlen sich deine Greifreifen an?

Spüre die Temperatur der Greifreifen. 

Wenn du einen Elektrorollstuhl hast, wie fühlt sich der Joystick in deiner Hand an. Was nimmst du wahr?

Diesen nächsten Zug ganz bewusst wahrnehmen, wenn du dich weiter nach vorne bewegst. Kannst du jede Bewegung so ausführen, als ob du sie zum allerersten Mal ausführst?

Wenn du abgelenkt wirst, von etwas in dir oder deiner Umgebung nimm dies wahr und komme wieder zurück in diesen Moment und zu dem Fahren. Spüre, wie es jetzt hier gerade ist. Ohne ein Label von gut, schlecht, blöd, anstrengend oder was auch immer vielleicht aufkommt, auf die Übung und die Situation zu setzen.

Nimm Schub um Schub wahr, wie du dich vorwärts bewegst. Wenn du um eine Kurve fährst, wie fühlt sich das an?

Wie fühlt sich der Untergrund an?

Welche Geräusche nimmst du wahr? Welche Geräusche machst du. Welche Geräusche macht dein Rollstuhl? Welche Geräusche entstehen beim Kontakt vom Rollstuhl mit dem Boden?

Wie fühlt sich die Luft auf deiner Haut an?

Wie reagierst du, wenn vielleicht ein Hindernis aufkommt?

Nimm deine Reaktion wahr, ohne darüber zu urteilen. Umfahre das Hindernis und konzentriere dich dann wieder auf das gehen.  

Spüre wie du gerade hier in diesem Moment bist. Mit allem was gerade ist. Ohne darüber zu urteilen. Ohne etwas ändern zu wollen, ohne etwas anzupassen. 

Bemerke ob sich dein Tempo verändert, wirst du schneller oder langsamer an bestimmten Stellen. Sei dir ganz bewusst dabei, wie du dich gerade fortbewegst. Du kannst dir auch deinen Atem zur Hilfe nehmen, um dich Atemzug für Atemzug fortzubewegen. 

Vielleicht kannst du auch in deinem Alltag öfter wieder zu diesem Gefühl, wie du gerade in diesem Moment bist zurück kommen. Du kannst nun noch eine Weile für dich in Stille weiterfahren oder für dich in deinem Tagesablauf weiter machen.

Du kannst diese Gehmeditation auch jederzeit wiederholen.

Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast, für diese Gehmeditation im Rollstuhl.

Gong

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2 Kommentare zu „Gehmeditation für Rollstuhlfahrer*innen“

  1. Danke, dass hier die inklusive Achtsamkeit explizit zum Thema gemacht wird. Mir war gar nicht bewusste, wie exklusiv die Szene eigentlich ist. Personen im Rollstuhl sind auf jeden Fall einzubeziehen. Eine schöne Meditation!

    1. Danke für deinen Kommentar, Detlef! Es freut mich, dass du durch meine Beiträge mehr Bewusstsein für die Inklusion in der Achtsamkeits-Welt gewinnen konntest. Viel Spaß beim Meditieren!

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