Yoga mit Behinderung – Meine Geschichte zum Yoga

Gelber Banner mit dem Text Yoga mit Behinderung Meine Geschichte zum Yoga. Darunter eine Grafik eines Blattes und einer Frau im Rollstuhl, die die Arme ausstreckt

In diesem Blogpost schreibe ich über meinen eigenen Weg als Person mit Behinderung zum Yoga und wie es mir geholfen hat. Vielleicht hilft dir meine Geschichte dabei, auch einmal mit Yoga anzufangen. 

Als Frau mit Behinderung hatte ich oft das Gefühl, nicht willkommen in dem klassischen Yogastudio zu sein. Deshalb habe ich oft in anderen Settings Yoga praktiziert. In diesem Artikel beschreibe ich meine Erfahrung mit Yoga mit Behinderung.

Yoga als Kind mit Behinderung

Ich habe bereits in meiner Kindheit und Jugend Erfahrung mit Yoga gemacht, da meine Mutter schon immer Yoga-interessiert waren und wir auch bereits Kinder-Yoga-Bücher zu Hause hatten. Schon damals habe ich gemerkt, dass für mich nicht alle Posen möglich sind, z.B. der Frosch. Ich habe deshalb in dieser Zeit auch nicht aktiv Yoga geübt. 

Yoga als Studentin

Im Jahr 2008 habe ich mit meinem Psychologie-Studium in den Niederlanden begonnen. Dort wurde im Sportzentrum der Uni Yoga angeboten. Diese Kurse waren immer sehr beliebt und so konnte ich erst im späten Herbst mit dem Yoga beginnen. In den Niederlanden geht das Studienjahr immer von September bis Juni. Dieser Kurs war eher eine sportliche Yogaklasse und er fand auch in einem Raum voller Sportgeräte statt. Auch die Yogalehrerin ging nicht besonders auf meine persönlichen Bedürfnisse als Frau mit Körperbehinderung ein. Trotzdem hat mich all dies nicht abgeschreckt. Bei der nächsten Gelegenheit  habe ich mich für einen anderen Yoga-Kurs bei einem anderen Lehrer eingetragen. Ich war natürlich nervös am Anfang des Kurses, vor allem wegen einiger der Faktoren, die ich in diesem Artikel über Ableismus im Yoga beschrieben habe. Auch, wenn ich zu diesem Zeitpunkt die Worte dafür noch gar nicht kannte. In diesen Stunden habe ich mich mehr gesehen gefühlt. 

Advanced Yoga – was ist das überhaupt?

Nach einiger Zeit hat mein Lehrer mich aufgefordert, an der Advanced Klasse teilzunehmen. Dies hat mich natürlich erstmal sehr überrascht, da ich selber noch dieses Bild im Kopf hatte, dass ich nicht die richtige Körperlichkeit für Advanced Yoga hatte. Doch mein Lehrer konnte mich davon überzeugen, dass diese Gruppe genau richtig für mich ist. Hierfür war dann auch die Anmeldung einfacher, da es nicht so einen großen Ansturm darauf gab. So habe ich einige Jahre weiter regelmäßig wöchentlich mein Yoga gemacht und mich auch gut in der Gruppe aufgehoben gefühlt. Das heißt, ich hatte nie das Gefühl, nicht mithalten zu können oder nicht richtig zu sein in der Gruppe. Sogar Yoga im Park konnte ich im Sommer mitmachen. Von ihm bekam ich auch eine Ausgabe des Buches „yoga for the disabled“ aus dem Jahr 1985. Es scheint leider komplett vergriffen zu sein. (Vielleicht gebraucht bei medimops oder ähnlichem?)

Nun merke ich erst langsam, wenn ich mich wieder mit dem Thema Yoga und Ableismus beschäftige: Yoga für Menschen mit Behinderung ist nichts Neues! Wir scheinen dies nur vergessen zu haben. 

Yoga in Köln

Als ich dann wieder in Deutschland war, haben eine Freundin mit Behinderung und ich einige Zeit lang Privatstunden mit einer befreundeten Yogalehrerin bekommen. Dies war auch super und hat mir gezeigt, dass Yoga für uns möglich ist und dass es natürlich in so einem kleinen Rahmen besonders schön ist. Durch verschiedene Lebensumstände haben wir dies wieder aufgehört.

In ein Yogastudio habe ich mich in Köln nie getraut. Immer hatte ich dieses Bild im Kopf, was die Lehrenden sagen würden oder auch die anderen Teilnehmer*innen. Ich hatte sogar ein inklusives Yogastudio gefunden, habe mich dann aber nie getraut dort hinzugehen. Was aber auch mit daran lag, dass ich ab 2016 in meiner Freizeit sehr eingebunden war in einigen Tanzprojekten. Hier habe ich semi-professionel getanzt und gemeinsam mit unser Compagnie nomoreless habe ich drei Tanzproduktionen mitentwickelt. Auch hier habe ich viel über meinen Körper gelernt und sicher haben sich das Tanzen und das Yoga gegenseitig bereichert. 

Home-Yoga

Im Sommer 2019, nachdem unsere momentan letzte Produktion beendet war, habe ich dann angefangen für mich zu Hause Yoga zu machen. Ich war früher nie besonders motiviert, außerhalb von Sportgruppen oder dem Tanzen selber Sport oder Bewegung zu machen. Ich brauchte eigentlich immer den Anreiz mich in einer Gruppe zu treffen, um eine körperliche Aktivität zu machen. Jedoch hatte ich nach über vier Jahren mehrmals wöchentlichen Trainings doch anscheinend weiter Lust auf Bewegung. Also habe ich mit Home-Yoga Videos angefangen.

Meine Mutter und meine Schwester waren (und sind es noch) Fans von Yoga with Adriene. Also habe auch ich ihre Videos gemacht. Am Anfang habe ich mich vor allem von den Namen der Videos leiten lassen und viele entspannende Videos gemacht. Nach und nach habe ich auch immer mehr andere Videos ausprobiert und auch alle ihre 30 Tage Journeys durchgemacht.  Gerade in der Coronazeit tat es mir gut, jeden Tag Yoga zu machen. Mittlerweile mache ich seit fast 2 Jahren beinah täglich Yoga. Ich habe dadurch sowohl körperlich als auch mental viele Veränderungen festgestellt. Ich nehme die Yogaübungen auch mit in meine Physiotherapiestunden und mit meiner Therapeutin schaue ich dann, wie ich gewisse Sachen vielleicht für mich anders machen kann. 

Was kommt als nächstes?

Ich werde Yogalehrerin! Da ich mich durch meine Behinderung oft nicht im Yoga gesehen gefühlt habe, möchte ich dies für andere Menschen mit Behinderung ändern. Ich werde ab Herbst eine Yogalehrerinausbildung anfangen und dann ab dem nächsten Jahr auch Yoga unterrichten! 

In Deutschland gibt es gerade eine handvoll Yogalehrer*innen mit Behinderung und da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Darum freue ich mich schon so darauf neben der Achtsamkeit auch Yoga für mehr Menschen zugänglich zu machen. 

Wie ist deine Geschichte zum Yoga? Teile es gerne mit mir in den Kommentaren.

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