In dieser Folge spreche ich mit Conny Brammen von Yoga hilft darüber, wie wir Yoga für alle Menschen zugänglich machen können und noch einiges mehr. Höre hier direkt in die Folge rein.
In dieser Folge habe ich mit Conny Brammen von dem Hamburger Verein Yoga für Alle e.V. gesprochen, die mit ihrem Angebot Yoga hilft Yoga für alle Menschen zugänglich machen wollen, die zum sogenannten Lifestyle Yoga nicht so leicht Zugang finden. Der Verein bietet von Yoga für Kinder bis Yoga für Senioren viele verschiedene Angebote an, um mehr Menschen Yoga zu ermöglichen. Auch für Menschen mit Behinderung und inklusives Yoga bieten sie bereits an und wollen in diesem Bereich ihr Angebot auch noch ausbauen.
Wir sprechen über die Angebote, die Entstehung von Yoga hilft und noch einiges mehr.
Da wir auch über einige ernste Themen sprechen, gibt es an dieser Stelle auch wieder eine Content-Warnung von mir für die folgenden Bereiche:
CN:Trauma, Depression, psychische Erkrankungen, Behinderung
Natürlich freue ich mich immer über Rückmeldung zu der Folge von dir. Wenn du auf dem Laufenden bleiben möchtest, was bei Inklusive Achtsamkeit in der nächsten Zeit so ansteht, dann abonniere gerne meinen Achtsamkeitsbrief
Hier kannst du direkt in die Folge reinhören.
Und hier findest du auch noch ein Transkript der Folge.
Über diese Themen sprechen wir in dieser Folge
- Über Conny Brammen und Yoga hilft
- Angebote von Yoga hilft
- Ziele von dem Angebot von Yoga hilft
- Inklusives Yoga
- Fortbildungs-Möglichkeiten für Yoga-Lehrer*innen
- Durchhaltevermögen und Motivation, die eigene Idee über Jahre umzusetzen
- Connys Selbstfürsorge
Einleitung in Folge 53
Mechthild [00:00:19]:
Hallo, herzlich willkommen zur 53. Folge von Inklusive Achtsamkeit – der Podcast. Ich bin Mechthild und ich freue mich, dass du wieder dabei bist, dass du dir diese Folge anhörst.
Yoga für alle
Wie du wahrscheinlich schon im Titel gesehen hast, geht diesmal wieder mehr Yoga und Yoga für alle. Denn ich habe diesmal mit Conny gesprochen, die die Gründerin von dem Verein ist, der Yoga für alle heißt und die das Angebot Yoga hilft ins Leben gerufen haben.
Und wir sprechen
- über die Arbeit, die sie machen
- die Angebote, die sie haben
- über die Angebote, die sie auch in Zukunft planen
- wie sie da weiterkommen wollen
- was sie vorhaben
und ich finde das ja super wichtige Arbeit.
Ihr wisst ja, auch mein Ziel ist Yoga für mehr Menschen zugänglich zu machen und Sie haben auch schon Angebote für behinderte Menschen und wollen auch mehr inklusive Angebote anbieten. Also auf jeden Fall viel, wo wir zusammenkommen und wo wir merken, okay, wir haben alle das Ziel, Yoga für mehr Menschen zugänglich zu machen.
CN: Trauma, Depression, psychische Erkrankungen, Behinderung
Mechthild [00:01:32]:
Auch die Verbindung zu sich selber und die Verbindung zu anderen Menschen wieder mehr zu stärken, mit der Hilfe von Yoga.
Natürlich sprechen wir dadurch auch über viele ernsthafte Themen, wie Trauma, Depression, Behinderung natürlich auch. Deswegen wieder die Einladung auch bleib achtsam bei dir selber, was du selber dir gerade anhören kannst, durchlesen kannst, wenn du das Transkript liest. Auf jeden Fall wieder die Einladung, achtsam mit dir selber zu sein.
Rückmeldungen zu der Folge
Und jetzt will ich auch wieder nicht viel weiter sprechen, nochmal die Einladung auch gerne immer zu schreiben, wie dir die Folge gefallen hat, oder auch die Folge zu bewerten, den Podcast zu bewerten. Bei Spotify kann man ja auch Sterne da lassen, gerne noch mal die Sterne da lassen, wenn du das noch nicht gemacht hast und die Folge bei Spotify hörst oder in anderen Plattformen vielleicht auch einen Kommentar da lassen. Das hilft auch mal, dass die Folge und alle Folgen auch noch mehr Menschen angezeigt werden. Und alle Links zu der Arbeit von Conny und dem Verein sind auch in den Show Notes natürlich nochmal verlinkt (und hier im Transkript, im Blogpost).
Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß mit dem Gespräch.
Vorstellung Conny Brammen
Mechthild [00:02:49]:
Hallo liebe Conny, schön, dass es klappt, dass wir heute die Podcastaufnahme für den Podcast machen können. Und ich weiß nicht, ob du schon mal eine Folge mit gehört hast, aber ich fange mal so an, dass ich dich einmal vorstellen lasse, wer du bist und auch, was du so machst.
Conny Brammen [00:03:16]:
Ja, sehr, sehr schön. Vielen Dank, Mechthild. Ich freue mich sehr, dass ich heute hier was zu Yoga hilft sagen kann.
Mechthild [00:03:22]:
Ja, genau, du bist hier, weil du den Verein Yoga hilft mit gegründet hast oder die Gründerin bist, ich weiß nicht genau wie ihr aufgestellt seid. Vielleicht kannst du ein bisschen was über den Verein erzählen und was ihr so macht.
Über den Verein Yoga für alle und Yoga hilft
Conny Brammen [00:03:36]:
Tatsächlich bin ich die Gründerin. Die Idee ist 2013 entstanden, Yoga für alle zu ermöglichen. Damals hatte ich die Yoga-Lehrerinnen-Ausbildung, Kundalini Yoga, gemacht und habe dann sehr schnell gemerkt, dass Yoga ganz schön exklusiv ist. Also sowohl ökonomisch als auch räumlich und was die Einbeziehung der Gesamtheit aller Bevölkerungsgruppen angeht. Es gibt eben viele Ausschlusskriterien, wenn man sich das Lifestyle-Yoga anschaut. Und dann die Idee Yoga für alle e.V., hieß eben damals schon, Yoga genau denen zugänglich zu machen, die keinen Zugang haben.
Idee kommt aus eigener Erfahrung mit Depression
Conny Brammen [00:04:19]:
Das war die Grundidee. Und genährt wurde die durch meine persönliche Erfahrung mit Depression. Und da hatte sich gezeigt, also ich hatte schon Jahrzehnte vorher, muss man sagen, mit Yoga angefangen, während meiner ersten Schwangerschaft. In Begleitung aller medizinischen Therapien hat Yoga da schon auch einen Unterschied gemacht bei meinem Weg aus den Depressionen raus. Das war so der Schwung, den ich hatte. Das möchte ich eben anderen Menschen auch möglich machen. Dann ist Yoga für alle e.V. entstanden.
Gruppen und Angebote von Yoga hilft
Mechthild [00:04:55]:
Ja, cool. Ja, so diesen Wunsch Yoga für mehr Menschen zugänglich zu machen, habe ich ja auch. Deswegen habe ich auch schon länger die Arbeit von eurem Verein beobachtet. Aber ich weiß, ihr seid ja vor allem auf Hamburg fokussiert, was Kurse angriff, aber auch deutschlandweit bietet ihr Projekte an.
Conny Brammen [00:05:14]:
Also, das ist richtig. Wir haben Hamburg mit den meisten Gruppen. Und dazu muss man ja wissen, dass wir aus dem Ehrenamt heraus entstanden sind. Die ersten Jahre von 2014, also Gründung, bis 2019,habe ich das nebenberuflich gemacht, ehrenamtlich, mit anderen Ehrenamtlichen. Erst seit 2020 haben wir dann langsam angefangen, uns Richtung Hauptamt zu bewegen. Und das gibt es überhaupt also jetzt seit 2023 erst. Wir sind vier Personen im Hauptamt. Also das ist noch gar nicht so lange. Auch unsere größte Herausforderung, aber kommt vielleicht später noch zu. Genau, und deswegen ist es eben Hamburg aus der Geschichte heraus, aber recht schnell ist dann auch schon München dazu gekommen. Und München hat inzwischen auch 16 Yoga-hilft Gruppen.
Mechthild [00:06:07]:
Wow, okay, das ist ja schon viel.
Conny Brammen [00:06:10]:
Und das werden ab September, wenn die erste Grundschule dazu kommt, werden das noch mal acht mehr sein.
Mechthild [00:06:18]:
Wow.
Viele Gruppen mit Schwerpunkt auf Hamburg und München
Conny Brammen [00:06:19]:
Elf sogar, elf Gruppen. Und dann haben wir dort auch schon fast 30. Also und es gibt noch Gruppen in Köln und in Berlin und wir hatten Gruppen bis Ende Juli in Frankfurt.
Mechthild [00:06:36]:
Okay, also das ist schon sehr verteilt auf Deutschland.
Conny Brammen [00:06:40]:
Ja, aber die Schwerpunkte sind tatsächlich München und Hamburg.
Yoga für alle Lebenswelten
Mechthild [00:06:43]:
Und was für Gruppen sind das denn? Haben die speziellen Themen von den Personen, die da arbeiten, oder ist es jede Person, die irgendwie das Gefühl hat, dass ein in Anführungszeichen normales Yoga-Studio nicht so zugänglich für sie ist?
Conny Brammen [00:06:55]:
Also unsere Gruppen verbindet, dass sie nicht den Zugang zu Yoga hätten, zum Lifestyle-Yoga. Dir ist ja sicherlich das Lebensweltkonzept von den Krankenkassen vertraut und tatsächlich kann man sagen, wir sind in allen Lebenswelten. Also es gibt ja Kita-Schule, es gibt Quartier-Kommune, das ist so praktisch der gesamte Mittelblock der Biografie und dann gibt es Senioren. Wir haben für jede Lebenswelt ein Format.
Yoga-Angebote für Kita und Schule
Für Kita und Schule ist es eben PrÄViG – Prävention im Grundschulalter. Das richtet sich an Kinder in Stadtteilen mit Multiproblemlagen. Da gehen wir in den Regelunterricht der Grundschule.
Yoga in der Lebenswelt Quartier und Kommune
Conny Brammen [00:07:44]:
In der Lebenswelt Quartier und Kommune ist es im Weiten alles, was psychische Erkrankungen sind. Sucht, genau. Und das heißt PSY, psychosensibles Yoga. Da ist zum Beispiel auch Strafvollzug dabei und auch das Thema pflegende Angehörige. Das ist nicht unbedingt mit psychischer Erkrankung verbunden, aber es ist eine hohe Belastung. Pflegende Angehörige. Und die haben oft keine Zeit in Yogastudio zu gehen, weil sie jemanden zu Hause haben und nicht abkömmlich sind.
Yoga für Senioren
Und für die dritte Lebenswelt, nämlich Senioren, haben wir OMY mit Y, Oh My Yoga. Das ist Speziell für Menschen in Altersarmut.
Zugänge zu Yoga sind begrenzt
Also da merkt man schon, die Zugänge sind zeitlich oder durch die Lebensumstände. Auch ökonomisch, das ist aber nicht hauptsächlich.
Bei psychischen Erkrankungen zum Beispiel, Menschen mit einer schweren Depression gehen nicht in ein Lifestyle-Yoga-Studio. Da spielt die Scham eine Rolle. Dann ist es Barrierefreiheit. Das spielt für die alten Menschen eine Rolle, aber auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen, weil die oft, wenn das über lange Jahre geht, keinen guten Fitnessstatus haben und vielleicht auch Rollator brauchen und denen dann in so einem Yoga-Studio zwei Treppen runter zu tragen oder so, ist auch schwierig. Scham, Geld, Zeit, Barrieren, das sind ja alles Ausschlüsse. Und Freiheitsentzug, das ist bei Strafvollzug der Fall. Das erklärt sich meistens auch am leichtesten, weil ein Strafgefangener kann ja nicht einfach ein Yoga-Studio gehen.
Aufsuchendes Yoga
Mechthild [00:09:17]:
Okay, und dann kommt ihr da natürlich dann zu den Schülern, wahrscheinlich in den Strafvollzug und bei den anderen Angeboten, in welchen Räumlichkeiten oder in welchen Rahmen macht ihr dann diese Angebote?
Conny Brammen [00:09:31]:
Wir machen aufsuchendes Yoga. Also das gesamte Programm Yoga hilft über alle Formate. Das ist das besondere: aufsuchendes Yoga. Wir gehen in die vertraute Umgebung der Teilnehmenden. Bei den Kindern sind das die Grundschulen. Bei PSY sind das zum Beispiel Beratungsstellen für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder das Gefängnis, die JVA Fuhlsbüttel in diesem Falle.
Conny Brammen [00:10:01]:
Und bei pflegenden Angehörigen machen wir es online. Das ist ein Zeitfaktor, da müssen die nicht nochmal extra irgendwo hingehen. Aber sie brauchen auch einen geschützten Raum.
Kooperation mit Trägern für das Angebot
Und bei den Seniorinnen sind es Häuser von Servicewohnen. Das ist in manchen Bundesländern auch als betreutes Wohnen bekannt. Also die leben in ihrer eigenen Wohnung und das ist ein hoher Wert, im Alter eigenständig zu leben, auch bei geringfügiger Rente. Und wir kooperieren mit Trägern, die diese Wohnhäuser betreiben. Das sind Baugenossenschaften zum Teil oder eben auch so was wie AWO Service Wohnen. Das sind teilweise auch Stiftungen.
Conny Brammen [00:10:39]:
In München gibt es eine andere Struktur. Also die Stadt München macht eine vorbildliche offene Altenarbeit und die haben vor Jahrzehnten schon Alten-Service-Zentren gegründet. Die gibt es in allen Stadtteilen und die machen so eine Art, die machen Jugendarbeit für Senior*innen. So muss man sich das vorstellen. Das ist wie ein Club, ein Jugend-Club für Senioren.
Mechthild [00:11:02]:
Ja, interessant. Und da können die dann hinkommen und ihr bietet Yoga da dann?
Conny Brammen [00:11:07]:
Genau, da gibt es offene Angebote.
Neue Zugänge schaffen zum Yoga
Conny Brammen [00:11:10]:
Und esist halt barrierefrei, die Alten-Service-Zentren, das ist total super.D amit haben wir dann diese ganzen Zugangsprobleme mit auf einen Schlag sozusagen abgebaut. Es gibt keine baulichen Hürden. Es gibt barrierefreie Toiletten. Das Angebot ist kostenlos. Das ist der ökonomische Aspekt.
Was die Zeit angeht, das lösen wir halt zum Beispiel für pflegende Angehörige mit einem engen Zeitbudget durch online, da haben sie keine Zugfahrten. Und es ist für alle ein geschützter Raum in einer vertrauten Umgebung.
Verbindungen untereinander schaffen
Mechthild [00:11:43]:
Ja, schön. Und dadurch, dass es ja dann auch Kurse sind, die über einen längeren Zeitraum stattfinden, kommt ja auch so eine Verbindung zwischen den Teilnehmenden, wahrscheinlich, dass wieder neue Kontakte vielleicht auch geknüpft werden und so Unterstützung ja auch entsteht, was ja auch ein Teil von Yoga ist, dieses Zusammensein mit anderen Menschen.
Conny Brammen [00:12:02]:
Ich vergesse das immer zu sagen, weil man kann nicht davon ausgehen, dass alle Menschen wissen, was Yoga ist. Also alle denken, sie wissen schon, ja, Yoga, das ist das mit dem Verdrehen und so irgendwie Leggings und so. Also für alle, die jetzt zuhören, da sage ich immer, denkt mal so an Rollator und Beige und Stützstrümpfe auch, weil Yoga macht man ja eigentlich barfuß. Und bei den Omis, bei Seniorinnen, das sind auch Männer übrigens, die wollen dann sofort ihre Stütztrümpfe ausziehen und dann sagen wir, nein, das können wir nicht händeln, weil wir müssen die auch wieder anziehen. Richtige medizinische Stütztrümpfe, das muss man können. Dann sitzen die Omis teilweise so mit ihren Stützstrümpfen, aber ohne Schuhe. Und je nachdem, was für ein Untergrund ist, bringen die dann zum Beispiel so Noppensocken mit, damit es nicht rutscht. Das muss echt sicher sein.
Conny Brammen [00:13:00]:
OMY findet ja zum Beispiel auch im Stuhl statt.
Mechthild [00:13:02]:
Okay.
Conny Brammen [00:13:03]:
Wird alle mitmachen können. Es ist einfach so lustig. Dieses Stützstrumpf-Thema tauchte dann irgendwann auf und dann haben wir das geregelt. Ansonsten findet es ja im barfuß statt.
In Verbindung bringen mit sich selbst
Conny Brammen [00:13:14]:
Und deswegen nochmal zurück, was ist eigentlich Yoga? Das Wort bedeutet Verbindung. Das meinst du ja auch. Aber erstmal bringen wir Menschen in Verbindung mit sich selbst. Und das wissen alle, die zuhören, ihr kennt das selber, ich bin dann gut im Kontakt mit Menschen in meiner Umgebung und im Außen, wenn ich mit mir selber gut in Kontakt bin.
Conny Brammen [00:13:36]:
Wenn ich gerade richtig mies drauf bin und schlecht gelaunt, dann strahle ich das auch aus. Das merke ich an den Reaktionen meiner Umwelt.
Regelmäßiges Yoga-Angebot
Und bei Yoga hilft, beim Programm Yoga hilft, ist es tatsächlich so, wir evaluieren ja regelmäßig. Deswegen wissen wir, welche Wirkung das Programm hat, und zwar über einen langen Zeitraum. Denn alle unsere Gruppen finden jede Woche statt, und zwar unbefristet, damit die Menschen die Gelegenheit haben Vertrauen zu fassen und es dann aber auch ein Teil ihres Alltags werden zu lassen. Und erst dann kann ja eine Wirkung entstehen. Bei so einem Wochenendkurs, das ist nice to have, aber es ist ja nicht nachhaltig. Und es ist genauso, wie du sagst, es entstehen dann mit der Zeit neue Verbindungen.
Austausch nach der Stunde ist wichtig
Und die Alten Servicezentren zum Beispiel haben den Auftrag von der Stadt, deswegen werden sie auch mit Geld ausgestattet, dafür zu sorgen, dass Menschen auch soziale Netzwerke knüpfen. Weil Prävention und Gesundheitsfürsorge beinhaltet Sozialkontakte. Das hält uns Menschen gesund, wenn wir in Kontakt mit anderen sind. Und wir haben es jetzt schon öfter gehört aus den Alten Service Zentren, dass die Teilnehmerinnen vom Yoga speziell dann kommen und sagen, könnten wir vielleicht auch an einem anderen oder nach dem Yoga, dürfen wir dann noch da bleiben und zusammen Kaffee trinken? Und dann sagen die, ja, weil das ist ja genau das Ziel. Das soll ja passieren. Die haben nämlich Häuser, also die haben ja Immobilien mit Räumen, in denen alles stattfinden kann.
Einsamkeit überwinden
Conny Brammen [00:15:08]:
Und das Schönste ist natürlich, wenn die Besucherinnen, die ja normalerweise einfach ganz normal in ihren Wohnungen leben, wenn die aus der Einsamkeit rauskommen und selber was gestalten. Und da ist der Impact von Yoga hilft spürbar.
Mechthild [00:15:23]:
Ja, schön. Das klingt echt gut und gehört ja auch dazu, weil viele denken ja beim Yoga immer an die Körperübung, an die Asanas, aber es sind ja viel mehr Aspekte und dieses Zusammensein ist ja eben auch ein wichtiger Aspekt.
Neue Erfahrungen mit sich selbst, der Gruppe und der Welt sammeln
Conny Brammen [00:15:37]:
Definitiv. Wir sagen, bei Yoga hilft machen die Menschen eine neue, positive Erfahrung mit sich und mit Gruppe und dann mit der Welt. Wir hatten die Rückmeldung aus einer Gruppe für Menschen mit Depressionen und das sind Langzeiterkrankte. Ein Teilnehmer sagte, der Yoga-Lehrerin, nachdem er dreimal da gewesen war, es wäre erstaunlich, aber er konnte vorher nicht einkaufen gehen. Also nur zu so extremen Zeiten, wenn ganz wenig Leute unterwegs sind. Supermarkt hat ihn ja total überfordert. Er hat gesagt, er ist nach der Yogastunde zum Einkaufen gegangen und das war easy. In dem Maße, wie Menschen in sich dann diese Ruhe finden, durch Atmen beispielsweise.
Atmen ist wichtig
Conny Brammen [00:16:21]:
Also Yoga ist ich und die Welt. Es ist aber auch ich mit mir selbst und es sind nicht nur die großen Bewegungen und die dollen Asanas, sondern die Atmung ist zentral beim Yoga. Atmen ist die kleinste Bewegung. Solange wir atmen, leben wir. Und solange wir leben, können wir atmen. Und damit können wir zum Beispiel unser Nervensystem beeinflussen. Selbstregulation findet auf Basis eines rhythmischen Atems statt. Rhythmus ist ein Riesenthema bei Yoga.
Yoga hat viele positive Effekte
Conny Brammen [00:16:52]:
Dadurch, dass wir mit der Atmung arbeiten und mit Rhythmus, auch bei den Übungen, geben wir dem Körper seinen Takt zurück. Ich weiß nicht, wie das für dich klingt, wenn ich so was sage wie jede Krankheit ist Ausdruck von so einer Disbalance. Also wir sind aus dem Takt geraten, aber nicht alles lässt sich natürlich mit Yoga beheben, aber manche Symptome lassen sich, oder manche Erscheinungen lassen sich mildern.
Mechthild [00:17:18]:
Ja und auch so der Umgang und die Akzeptanz vielleicht damit, wenn man eine Krankheit oder eine Behinderung hat, weil es ja auch nochmal ein Unterschied, je nachdem. Aber ja, ich kann auch, für mich hat Yoga auch sehr viele positive Aspekte gehabt, aber natürlich ist es nicht so, dass eine Behinderung oder eine Krankheit dadurch weggeht, wenn man viel Yoga macht oder viel meditiert.
Aber es gibt keine Heilung
Conny Brammen [00:17:40]:
Es gibt ja inzwischen sehr viele wissenschaftliche Studien zu Yoga. Und wenn wir so etwas wie Asthma uns anschauen, da gibt es gute Erfolge oder Depressionen. Das ist nicht das allein Seligmachende. Und wir sprechen auch nicht von Heilung.
Das ist immer begleitend. Das ist ein Element in so einem multimodalen System.
Effekte von Yoga auf Schulkinder
Deswegen, wenn wir in der Schule PrÄViG anbieten, da machen wir uns keine Illusionen. Die Schule ist ein extrem belastetes System.
Und wenn wir es schaffen, dass die Schulleitung nach, was weiß ich, einem Schulhalbjahr sagt, wir spüren das, also die Kinder sind ruhiger, viele können sich besser konzentrieren und sogar die Schulfachkräfte sind entspannter. Dann ist das ein massiver Effekt.
Wir können es leider noch nicht mit einer wissenschaftlichen Studie belegen, weil das ist wirklich unser großer Wunsch, dass wir eine Förderung bekommen, das wissenschaftlich erforschen zu können. Wir haben Kontakt zu einer Universität und das ist eine interessante Fachrichtung der Psychologie und da besteht großes Interesse. Aber auch eine Uni muss sich finanzieren und auch Forschende. Und das ist unser großer Wunsch, dass wir tatsächlich sowohl Yoga im Strafvollzug als auch PrÄViG wissenschaftlich begleiten können.
Inklusive Angebote von Yoga hilft
Mechthild [00:19:06]:
Ja, wenn ihr das irgendwann macht und da die Ergebnisse habt, können wir auch noch mal sprechen. Jetzt hast du ja schon viel das Thema so Barrierefreiheit und barrierefreie Zugänge auch erzählt und das war auch mit, warum du mich angeschrieben hast, weil ihr ja auch mehr inklusive Angebote auch anbietet, wo du aber gesagt hast, dass ihr da noch gar nicht so viel Werbung für macht. Deswegen bin ich natürlich gespannt, was das genau ist und wie ihr das auch umsetzt.
Entstehung des inklusiven Angebots
Conny Brammen [00:19:34]:
Die Idee dazu ist letztes Jahr, also im Sommer, aufgekommen, weil unsere Yoga hilft Lehrer*innen ja ohnehin schon sehr qualifiziert sind. Sie kennen sich mit ihrer Rolle auch bei zum Beispiel Teilnehmenden mit Traumaerfahrung aus. Und die Kinder-Yoga-Lehrerinnen treffen ja auf Kinder, ich sage jetzt mal Brennpunkt, weil es kürzer ist, die hoch belastet sind und dementsprechend ein Verhalten haben, das jetzt manchmal auch schwierig ist. Oder eigentlich überwiegend, so kann man sagen. Und dann haben wir so gedacht, Mensch, dieses ganze Thema Inklusion, was wir ja, also körperliche Einschränkungen, wenn wir jetzt mal von körperlichen Behinderungen sprechen, das haben wir ja bei den Omis schon sehr viel.
Viele Menschen sind noch vom Yoga ausgeschlossen
Conny Brammen [00:20:21]:
Da haben wir sehr viel Expertise gesammelt. Aber da gibt es eben eine große Bevölkerungsgruppe, die auch vom Yoga ausgeschlossen ist. Und wir machen das immer so, dass wir dann bei unseren Yoga-Lehrerinnen anfangen, weil wir denken, es macht keinen Sinn, irgendwie einen Bedarf aufzurufen und ein Angebot in die Welt zu pusten, wenn wir es nicht bedienen können. Dann sind wir diese ganze Schleife geflogen. Wir haben dann unseren Yoga-Lehrer gesagt, so, wir haben jetzt hier eine Kooperation, dann suchen wir uns Partnerinnen, die das Fachgebiet beherrschen.
Mehr zum inklusiven Angebot von Yoga hilft.
Partner*innen suchen für die Entwicklung von neuen Angeboten
Genauso wie wir für unsere Formate Partner haben, also Grundschule, Beratungsstellen, Servicewohnen, die können jeweils die Lebenswelt und wir können immer Yoga. Wer ist Partnerin für Inklusion? Zum Beispiel Special Olympics. Und dann haben wir uns an Special Olympics in Hamburg gewandt, haben überlegt und haben gesagt, wir brauchen einfach die Möglichkeit für unsere Yoga-Lehrerinnen zu hospitieren.
Conny Brammen [00:21:18]:
Also sagt uns doch mal, wo das möglich wäre. Das waren dann eben Special Olympics Hamburg und die Evangelische Stiftung Alsterdorf, die als große Anbieterinnen bzw. Trägerinnen da Expertise haben. Dann hatten wir eine Liste von inklusiven Sportangeboten. Sport, weil Yoga gibt es ja noch nicht so. Und dann haben wir unsere Yoga-Lehrerin aufgefordert zu hospitieren. Und das war interessant, denn die machen ja alles. Die unterrichten Kinder mit schwersten Belastungen, Bindungsabbrüchen und dem ganzen Thema, Menschen mit Depressionen und Schizophrenie und so und Menschen mit Hörgerät und Rollator und Rollstuhl und so.
Unsicherheit bei den Yogalehrer*innen, um behinderte Menschen zu unterrichten
Aber bei Behinderung, da brauche ich eine Schulung. Du schmunzelst jetzt, das sehen die Hörerinnen natürlich nicht. Warum schmunzelst du?
Mechthild [00:22:05]:
Ja, weil das auch diese Berührungsangst ist, weil sie das ja eigentlich schon machen. Aber dann dieses Adaptieren auf behinderte Menschen, die vielleicht jünger sind als die Omis in dem Omi-Programm, ist dann vielleicht doch wieder schwierig, unter Menschen, die Depressionen haben und dann auch Menschen, die eine körperliche Behinderung haben, zu adaptieren.
Conny Brammen [00:22:26]:
Und du kennst das, deswegen habe ich das jetzt mal angeschaut, deine Reaktion, deine nicht sichtbare Reaktion. Dankeschön. Genau. Und dann habe ich gedacht, das gibt es doch gar nicht. Alter, was ist denn da los? Und wenn man sich die Themen deines Podcasts anguckt, das taucht ja auch immer wieder auf. Berührungsängste, Berührungsängste.
Entwicklung von neuen Angeboten
Conny Brammen [00:22:49]:
Dann haben wir wieder mit Special Olympics gesprochen. Also du merkst, das ist das, was Yoga hilft, auch Macht im Hintergrund eben etwas vorzubereiten. Du kannst ja nicht einfach losbrechen und sagen, wir machen jetzt Inklusion. Also nee. Und das ist eben, ja, weiß nicht, ist das Achtsamkeit? Aber auf jeden Fall sind wir behutsam, sagen wir mal so.
Sich als Lernende sehen
Conny Brammen [00:23:08]:
Und dann haben wir wieder mit Special Olympics gesprochen und die sagten dann auch, ja, Leute, es ist ja gar nicht anders. Die sollen jetzt einfach mal hospitieren. Und dann haben wir es so ein bisschen schwungvoll angeteasert. Man muss dazu wissen, unsere Yoga-Lehrerinnen sind ja nicht fest angestellt oder so. Das sind ja alles Selbstständige, sehr erfahrene Yoga-Lehrerinnen, die meistens auch noch einen anderen Beruf haben. Also sie sind zeitlich sehr, sehr eingeschränkt. Und dann kommen wir so mit so, ja jetzt müssen wir doch mal hospitieren. Aber wir sind ja alle Lernende im Yoga.
Conny Brammen [00:23:40]:
Jedenfalls, wenn wir uns richtig als Yogis verstehen. Und dann ging das los. Und dann kamen die ersten Rückmeldungen. Da haben wir natürlich auch einen Online-Fragebogen, damit die ihre Erfahrungen da niederschreiben können. Das war heart-breaking (herzzerreißend), wirklich, weil alle dann so schrieben, ja, also ich weiß auch nicht, ich hab mir da echt selbst im Weg gestanden. Ist ja wie alle anderen Gruppen auch, ne?
Jetzt gibt es regelmäßigen Yoga-Unterricht in Schule
Ja, boah. Und eine Yoga-Lehrerin, die war da auch eher so skeptisch und dann hat sie aber einmal hospitiert und dann nochmal und dann nochmal und die unterrichtet jetzt zum Beispiel in der Kurt-Juster-Schule. Kennst du die? Das ist eine Schule für kognitive und motorische Förderung.
Conny Brammen [00:24:27]:
Also es ist eine Schule für Kinder mit Behinderung, geistige und körperliche Behinderung. Und Sylvia Hoffmann, unsere Yoga-Lehrerin, hat dann auch hospitiert und nochmal mit der Leiterin gesprochen. Es braucht einfach wahnsinnig viel Kommunikation in dem Bereich, Vertrauen aufzubauen. Auf allen Seiten. Die Yoga-Lehrerinnen brauchen Unterstützung und die Schulen müssen auch vertrauen können, dass wir dann auch regelmäßig kommen, denn gerade im Kinderbereich haben wir es mit einer Zielgruppe zu tun, die haben alle Bindungsabbrüche erlebt. Kontinuität ist bei uns sehr, sehr wichtig. Und Silvia liebt diese Gruppe. Sie ist da hingegangen, das erste Mal waren sieben Kinder, vier davon mit Assistenz.
Alle waren sehr begeistert von der neuen Gruppe
Conny Brammen [00:25:08]:
Und ich weiß nicht, ob das deiner Audience (Zuhörer*innen) so vertraut ist. Also für mich war das neu, das Assistenzthema, dass das Kinder sind, die dabei nicht wissen, wo sich ihr Arm im Raum befindet. Dann habe ich so gedacht, wie steuere ich das denn an? Wie mache ich Yoga mit denen?
Sylvia ist aber da total entspannt und sie kam raus und sie war so happy, dass ich jetzt noch einmal fünf Anrufe von ihr auf meinem Handy und eine WhatsApp und eine Slack-Nachricht, weil sie dann, als ich sie dann endlich am Ohr hatte, sagte sie, ich bin so voll Adrenalin, das war so schön. Die Kinder sind so mitgegangen. Und das funktioniert das Yoga. Ja, das war unsere Erfahrung und jetzt gibt es eben diese Gruppe in der Schule und die wollen eine zweite. Das ist für uns immer das Zeichen. Wow.
Auf der Seite des Trägers ist das Verständnis da und wenn das Verständnis da ist, schaffen die, die Rahmenbedingungen und wenn die Rahmenbedingungen da sind, dann gibt es meistens eine zweite oder dritte Gruppe.
Yoga für Menschen mit psychischen Erkrankungen
Conny Brammen [00:26:08]:
Und dann sind wir noch bei Elbe Return, also das ist ein Träger von den Elbe-Werkstätten, die arbeiten mit der Agentur für Arbeit zusammen und das sind Menschen mit psychischen Erkrankungen, also mit schwersten Depressionen, was ja nach dem Leitfaden inzwischen auch als Behinderung gilt. Also es sind Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankungen Straftaten begangen haben. Und sie in den ersten Arbeitsmarkt zurückzubringen, ist das Ziel von Elbe Return, das ist deren Auftrag. Und wir unterstützen da mit Yoga hilft. Das ist eine von den inklusiven Gruppen. Aber zur Inklusion sage ich gleich noch mal was.
Yoga funktioniert immer
Andere ist zusammen mit der Assistenz Alstertal Ost, das sind Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen und auch dort alle Yoga Lehrer kommen mit leuchtenden Augen zurück und sagen, es ist so schön das zu unterrichten, weil es zeigt, dass das Yoga funktioniert immer.
Conny Brammen [00:27:03]:
Das ist natürlich ganz anders als das Yoga, das wir aus dem Fernsehen kennen. Ist ja klar, wenn da Menschen mit einem, ich weiß nicht, wie heißt das, so einem Rollstuhl, der alles abstützt.
Mechthild [00:27:14]:
Ja, mit so einer Kopfstütze.
Conny Brammen [00:27:16]:
Alles, ja. Der dann irgendwie so mit dem Kinn gesteuert wird. Da sieht logischerweise Yoga anders aus. Aber alle Kolleginnen berichten, dass sie an den Reaktionen merken und auch an den Reaktionen von den Angehörigen und von den Betreuerinnen, weil die das ja auch immer im Blick haben.
Beruhigung des Nervensystems ist wichtig
Das Nervensystem funktioniert bei Menschen mit Behinderung genauso wie bei Menschen ohne Behinderung. Und wenn dort Ruhe eintritt, also gerade, wenn es Spasmen gibt oder andere Erkrankungen, dann wirkt sich das positiv aus, diese Form von Entspannung. Und auch dieses Tool der Selbstregulation. Das ist das Faszinierende.
Conny Brammen [00:27:55]:
Das ist die Gruppe in Billstedt, dann sind wir bei dem inklusiven Sportverein in Alsterdorf. Und dann haben wir zwei Gruppen. Das heißt, wir haben jetzt vier inklusive Sportangebote. Also Yoga-Angebote. Und das ist ziemlich unik.
Mechthild [00:28:14]:
Ja, das klingt auf jeden Fall gut.
Conny Brammen [00:28:21]:
Und dieses Yoga in dem Alsterdorf sind auch zugänglich für andere Menschen mit Behinderung. Also evangelische, vielleicht das kann ich dir gerne noch mal schicken für die Schonuhr. Das ist nämlich eine offene Gruppe.
Mechthild [00:28:28]:
Für alle die in Hamburg oder Umgebung sind, kommen hier vielleicht mal vorbei.
Lange Nacht des Yogas
Conny Brammen [00:28:33]:
Das in die Fläche zu bringen, ist total schwer. Wir machen ja noch ein Event, die Lange Nacht des Yoga. Das hast du vielleicht schon mal gehört.
Mechthild [00:28:40]:
Ja, das habe ich schon mal gehört.
Conny Brammen [00:28:42]:
Wir haben das ja zum 11. Mal gemacht. Und dieses Jahr hatten wir auch ganz viele inklusive Angebote. Sie sind nicht so top angenommen worden. Und das ist auch genau der springende Punkt bei Inklusion. Inklusion ist ja immer so, wir machen ein Sportangebot für Menschen mit Behinderung. Also das finde ich ist keine Inklusion, das ist Behindertensport.
Menschen mit und ohne Behinderung zusammen bringen
Mechthild [00:29:02]:
Ja, genau, das ist für Menschen mit Behinderung. Aber es ist ja auch wichtig, dass auch Menschen mit Behinderung zu Yoga finden und in die Bewegung auch finden. Natürlich, Inklusion bedeutet, dass Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen. Aber genauso gut braucht es auch die Räume, wo Menschen mit Behinderung gemeinsam sich treffen und austauschen. Genau was ihr auch mit euren anderen Angeboten auch macht, dass es diese Austauschräume zwischen den Menschen gibt und vielleicht auch Tipps und Tricks geteilt werden können, weil das merke ich immer auch bei meinen Yoga-Angeboten, wenn ich die mache, dass die Leute hinterher auch ins Gespräch kommen und sich auch austauschen und das ja auch wichtig ist, dass das auch passieren kann.
Inklusives Yoga-Angebot wurde noch nicht so gut angenommen
Conny Brammen [00:29:44]:
Das ist schön, dass du das so sagst, weil für mich war diese Inklusion, wie wir es jetzt, also wir nennen das ja auch Inklu-Yoga, das ist für mich irgendwie nur so die halbe Miete. Und mein Wunsch wäre schon, gemeinsame Angebote zu starten. Und da bin ich wieder bei der langen Nacht des Yoga, da haben wir das versucht. Es gab ein Angebot, das hat der ETV gehostet in seinen neuen Räumen, die ja barrierefrei sind. Und das haben wir gar nicht groß so als barrierefrei und inklusiv deklariert, sondern wir haben gesagt, da ist ein Sportangebot, also ein Yoga-Angebot und da ist kaum jemand gekommen. Auch keine Menschen mit Behinderung, obwohl wir das sehr breit über alle Verbände beworben haben.
Menschen mit Behinderung als Yoga-Lehrer*innen ausbilden
Ich glaube, da haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Und eine Idee, die wir dazu haben, das haben wir noch nicht umgesetzt, da suchen wir auch noch tatsächlich Geldmittelgeberinnen, ist, dass wir Menschen mit Behinderung fortbilden als Yoga-Trainer*innen.
Conny Brammen [00:30:48]:
Also im besten Falle sind das schon Übungsleiter*innen im Sport und wir bilden sie in Yoga fort, damit die Menschen ohne Behinderung unterrichten. So rum wird nämlich glaube ich ein Schuh draus.
Lifestyle Yoga schließt viele Menschen aus
Mechthild [00:31:00]:
Ja, finde ich auch immer wichtig, weil ich, das sage ich auch immer, dass es auch wichtig ist, dass auch eine nicht-behinderte Person sieht, dass sie auch bei einer behinderten Person Yoga machen kann und dass es nichts weniger ist oder so, dass es nicht irgendwie was weniger aktiv sein muss oder weniger, ja, weniger Yoga, Lifestyle-Yoga, wie du es nennst.
Conny Brammen [00:31:21]:
Also es gibt auch, ich finde das nochmal ganz klar, Lifestyle-Yoga hat absolut seine Berechtigung und ist wundervoll für die Menschen, die daran teilnehmen können. Aber schon aufgrund der baulichen Gegebenheiten schließt Lifestyle Yoga, sorry to say, aber es schließt eigentlich die Mehrheit der Gesellschaft aus.
Zugänglichkeit von Räumlichkeiten angeben
Mechthild [00:31:43]:
Das stimmt. Und ich wollte noch was zu dem inklusiven und dass das Angebot vielleicht nicht so angenommen wurde sagen das kann natürlich viele verschiedene Gründe haben ich kann es jetzt natürlich nicht aus der Ferne so sagen aber eine Sache vielleicht, wenn du sagst, ihr habt es gar nicht so beworben vielleicht fehlen den Behinderten Menschen dann auch die Informationen zur Zugänglichkeit, ich weiß nicht, ob ihr die angegeben habt, aber das ist für uns natürlich schon immer wichtig, auch zu wissen, wie die Zugänglichkeit von Räumen ist oder ob es daheim eine Toilette gibt. Das wäre auf jeden Fall wichtig, das auch nochmal im Programm irgendwie anzugeben.
Conny Brammen [00:32:16]:
Das haben wir gemacht. Wir haben das ganz groß über alle Verbände, mit einem Flyer in einfacher Sprache beworben. Der war vielleicht nicht optimal. Den haben wir mit Special Olympics zusammen gemacht. Man weiß es immer nicht. Wir wussten schon, dass es einen langen Vorlauf braucht und Vertrauen zu gewinnen.
Es ist ein weiter Weg, um Yoga zugänglicher zu machen
Conny Brammen [00:32:37]:
Aber mir ist klar, das ist und uns ist bei Yoga hilft in der Geschäftsführung klar, das ist ein wirklich weiter Weg. Aber deswegen, glaube ich, ist es gut. Ich meine, du bist Yoga-Lehrerin.
Mechthild [00:32:50]:
Ja, wir können auf jeden Fall nochmal sprechen.
Teilhabe und Teilgabe
Conny Brammen [00:32:52]:
Ja, ich habe nämlich da wirklich mindestens drei komplett konkrete Ideen, wo wir dich einbinden könnten. Und du hast ja auch deine Agenda und wir haben unsere und für uns steht das Motto, wie seit der Gründung, Yoga für alle. Aber, das ist eben für alle, die easy hingehen können, sondern für alle, die das nicht können. Und Menschen mit Behinderung sind vom Yoga ausgeschlossen. Was wollen wir ändern? Das ist das eine. Dafür haben wir diese Gruppen. Aber das andere ist, finde ich, Teilhabe und Teilgabe. Die Behinderung findet ja auf der Seite der Menschen ohne Behinderung statt. Dass die immer denken, also ich zum Beispiel, es geht doch gar nicht.
Mechthild [00:33:42]:
Auch ja, oft ja.
Psychische Behinderungen sind nicht sichtbar
Conny Brammen [00:33:45]:
Und deswegen war ich auf die Idee gekommen, es eben umzudrehen, zu sagen, okay, wenn die nichtbehinderten Menschen nicht zu den Menschen mit Behinderung gehen, was ja der Fall ist, und sich da mischen, dann machen wir es andersrum. Bringen wir Menschen mit Behinderung zu denen, die denken, sie hätten keine. Und das ist ja noch das nächste Thema. Also wenn jemand MS hat oder so, das ist offenkundig oder im Rollstuhl sitzt. Ganz viel Behinderung, was auch im psychischen Bereich, die nicht so offenkundig ist. Also zum Beispiel so was wie Narzissmus, was ja total verbreitet und komplett gesellschaftsfähig ist. Aber ich würde sagen, das, was so manche hochgestellte Persönlichkeit hat, zum Beispiel in der Politik, ist eine echte Behinderung. Eigentlich bräuchten die besonderen Schutz, damit sie sich entspannen können.
Conny Brammen [00:34:32]:
Aber das ist jetzt echt eine steile These. Aber die zeigt, ich möchte damit zum Ausdruck bringen, was ist normal und was ist nicht normal. Und wer setzt hier eigentlich die Norm?
Menschen mit und ohne Behinderung in Yoga-Angeboten zusammen bringen
Mechthild [00:34:44]:
Ja, Das ist auf jeden Fall ein großes Thema und auch zu zeigen, dass sich das auch verändern kann, wenn wir mehr sichtbar sind in Räumen und eben auch dieses Inklusiv, weil wie du sagst, eine Yoga-Lehre, die eine Behinderung hat, unterrichtet nicht-behinderte Menschen, würde ich sagen, geh noch einen Schritt weiter und sag, unterrichte Menschen mit und ohne Behinderung zusammen, dass auch wirklich an beiden Seiten behinderte Menschen sichtbar sind oder auch wieder dieser Austausch und der Kontakt stattfinden kann.
Teilweise ist dies im Sport schon so
Conny Brammen [00:35:16]:
Ich wundere mich, im Leistungssport gibt es das ja. Ich habe neulich ein Video gesehen von Sitzvolleyball. Alle hatten Beine, bis auf eine. Und alle haben am Boden gesessen. Das hat mich total fasziniert. Und es war spannend zu sehen und dynamisch und lustig und richtig toll.
Dies hat aber auch wieder negative Seiten
Mechthild [00:35:37]:
Das kann wieder zu einer anderen Tendenz führen, die ich dann schlecht finde, wenn im Behinderten-Leistungssport wieder Menschen ohne Behinderung zugelassen werden. Es verändern sich auch wieder die Ebenen. Und es werden vielleicht auch wieder Menschen mit einer stärkeren Behinderung ausgeschlossen, weil die nicht mithalten können, was ich selber auch schwierig finde. Deswegen, das ist wieder ein anderes Thema. Aber wir haben ja viele Themen, über die wir uns hier austauschen können und über die wir sprechen.
Weiterbildungen für die Yoga hilft Lehrer*innen
Das ist auf jeden Fall sehr spannend. Ich hatte aber noch eine Frage, weil du hast ja gesagt, ihr arbeitet ja mit vielen Yogalehrern zusammen. Und die haben natürlich ihre eigenen Ausbildungen und sind ja schon lange selber Yogalehrerin. Aber habt ihr auch noch spezielle Weiterbildungen für diese Yogalehrer, die ihr anbietet, wenn man sich dafür interessiert, bei Yoga hilft mitzuarbeiten?
Fortbildung in Yoga und Trauma
Conny Brammen [00:36:28]:
Also alle, die bei uns unterrichten wollen, brauchen eine Fortbildung in Yoga und Trauma und da bieten wir selber eine an. Die nächste ist sogar online, Ende September.
Mechthild [00:36:38]:
Okay, ja, die Folge kommt so Ende September raus. Je nachdem, ist es da nur möglich oder sonst vielleicht noch zum späteren Zeitpunkt?
Conny Brammen [00:36:48]:
Ja, auch zum späteren Zeitpunkt. Wir bieten die regelmäßig an. Mal im Präsenz in Hamburg und in München. Und jetzt gibt es auch neu eine in Köln. Yoga und Trauma. Das ist im Präsenz. Die ist im November. Und da gibt es einen Link, den schicke ich dir auch noch.
Fortbildung für Senior*innen-Yoga
Conny Brammen [00:37:02]:
Auf Eventbrite haben wir alle unsere Fortbildungen gelistet. Das ist auch spannend. Wir leben ja in einer alternden Gesellschaft und wir sind die einzige Yoga-Fortbildung, die Senioren-Yoga ausbildet. Also nicht eine Grundausbildung, aber eine Fortbildung. Die heißt auch OMY!, so wie unser Format. Da haben wir einen gerontologischen Testanzug. Das hast du schon mal gesehen. Das sind so verschiedene Elemente, die steifen und beschweren und das Augenlicht trüben und die Hörfähigkeit und Balance beeinflussen.
Conny Brammen [00:37:38]:
Alle sind froh, wenn sie den Anzug wieder ausziehen dürfen und die Reaktion der Yoga-Lehrer*innen ist meistens so, jetzt weiß ich, warum wir OMY auf den Stuhl machen.
Von der Matte wieder hoch, das geht ja gar nicht. Das haben wir.
Fortbildung für Yoga für Kinder
Und für PrÄViG, da sind wir sehr stolz drauf, haben wir zwei Module. Das eine heißt Bindung und Yoga. Und das andere ist gewaltfreie Kommunikation und Yoga. Weil gewaltfreie Kommunikation ist so die Grundhaltung, aus der heraus wir alle unterrichten. Das ist etwas, wo jetzt vielleicht viele denken, GfK habe ich schon mal gehört, habe ich mal im Studium gemacht und in der Schule mussten wir auch mal so ein Workshop machen. Das sind drei-Stunden-Module und da geht es sehr viel um Selbstreflexion.
Conny Brammen [00:38:18]:
Also, was habe ich für ein Bindungsmuster? Das weiß die Forschung, das ist interessant, der Forscher, mit dem ich mich darüber unterhalten habe, also der möglicherweise auch unsere Formate evaluiert, beschäftigt sich sehr viel mit Bindung.
Yoga im Unterricht an Schulen
Und es läuft gerade eine Studie, da geht es darum, wie in Beratungsstellen das Bindungsmuster der Beratenden den Beratungserfolg beeinflusst. Da waren wir ziemlich früh durch eine unserer Ausbilderinnen drauf gekommen. Nicole Witthoefft hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass Bindung wirklich ein großes Thema ist. Das haben wir dann aufgenommen. Inzwischen ist es so, dass diese beiden Module Bestandteil des Weiterbildungsprogramms am Landesinstitut für Lehrerfortbildung und Schulentwicklung in Hamburg ist.
Das heißt, alle, die im Schulsystem arbeiten in Hamburg, können sich für diese Fortbildung anmelden und die sind unglaublich gefragt. Und dort gibt es jetzt auch noch ein neues Modul Kinder-Yoga, für die Schule, also für Lehrer*innen-Ausbildung.
Präventions-Yoga für Kinder soll Teil der Ausbildung werden
Conny Brammen [00:39:24]:
Es ist ja unser Ziel, dass PrÄWiG, so wie wir es anbieten, struktureller Bestandteil des Regelunterrichts wird. Schön. Das sind unsere Fortbildungen.
Yoga-Angebote für den ländlichen Raum
Wir arbeiten gerade an neuen Fortbildungen und da geht es darum, Menschen in die Lage zu versetzen, Yoga hilft, in den ländlichen Raum zu bringen.
Mechthild [00:39:47]:
Auch ein wichtiges Thema.
Conny Brammen [00:39:49]:
Weil wir können nicht überall mit der ganzen Organisation sein.
Conny Brammen [00:39:53]:
Und wir haben so viele Anfragen von Leuten aus Delmenhorst oder Eckernförde oder so. Die sagen, gibt es das denn hier auch bei uns? Und wir können das nicht komplett überall etablieren. Deswegen denken wir über Modelle nach, also da haben wir schon alles Mögliche im Kopf, so was wie Social Franchise, das in die Fläche zu bringen.
Durchhaltevermögen für deine Idee
Mechthild [00:40:21]:
Da bin ich sehr gespannt, was sich alles bei euch entwickelt. Das klingt echt gut. Genau, eben, als du das so erzählt hast, dass du das auch schon so lange machst, seit 2013, und dich jetzt auch mal wieder neue Sachen entwickeln, interessiert mich noch so das Thema, dieses Durchhaltevermögen, wie du es auch schaffst, über so eine lange Zeit diese Idee weiterzutragen und auch das so umzusetzen und auch dann so viele Leute zu finden, die dich da unterstützen, wie das so für dich war oder ist auch noch?
Es nicht alleine machen zu müssen
Conny Brammen [00:40:53]:
Also da gab es natürlich immer Phasen. Eine unglaubliche Unterstützung war und ist meine Kollegin Birgit Köhler, mit der ich zusammen den Vorstand, also wir sind beide geschäftsführende Vorständinnen.
Conny Brammen [00:41:10]:
Durch Birgit ist da ein unglaublicher Schwung reingekommen. Und das ist, denke ich, auch ein Geheimnis, ja, eins der Geheimnisse unseres Erfolges, dass wir zu zweit sind. Also wir haben aneinander eine tolle Sparringspartnerin und wir sind super unterschiedlich. Also sie ist Wirtschaftsinformatikerin und ich bin Journalistin. Wir sind total unterschiedlich verlötet. Aber das Gemeinsame ist das Yoga. Wir haben zusammen die Yogalehrerinnen-Ausbildung gemacht. Was mich auch zunehmend stützt, ist das Team. Wir haben ja inzwischen zwei 20 Stundenkräfte noch dazu. Also wir sind zu viert im Hauptamt.
Rückmeldung ist immer unterstützend
Conny Brammen [00:41:46]:
Und eigentlich am allermeisten die Rückmeldung. Also wenn ich höre, dass ein Siebenjähriger, der jetzt ein paar Monate an PrÄWiG in einer Geflüchtetenunterkunft teilgenommen hat und immer nur rumgerannt hat, weil er nämlich nicht wirklich mitgemacht hat, sondern die ganze Zeit, da hat er alle anderen nur genervt. Wenn der am Tag, bevor die Familie aus der Geflüchtetenunterkunft verlegt wird, sich die Matte holt, in Savasana legt, alleine und sagt, ich möchte noch mal das Yoga fühlen, dann weiß ich, dass das funktioniert.
Oder wenn die Omis eine Kaffeerunde füllen, die auch manchmal Prosecco trinkt und Geburtstage gemeinsam feiert. Da entsteht eine Gruppe aus acht Menschen, die Spaß zusammen haben. Das ist es. Oder der Teilnehmer mit schweren psychischen Erkrankungen, der sagt, ich kann wieder einkaufen gehen. Das ist ja ein Game-Changer fürs Leben. Aus dem Inklu-Yoga haben wir noch nicht solche Rückmeldungen.
Conny Brammen [00:42:50]:
Da ist ja teilweise auch die Sprachbarriere, also die Feedback-Schleife, da müssen wir auch noch lernen. Aber da sind es eben die Reaktionen der Betreuerinnen teilweise. Oder es ist einfach nur die Freude am Mitmachen und dass sie wiederkommen wollen und das signalisieren. Und das hilft mir, durchzuhalten.
Gerade ist es eine nicht so einfache Phase
Aber es ist interessant, dass du die erste, sag ich jetzt mal, Journalistin oder Podcasterin bist, die mir diese Frage stellt. Und die kommt zu einem Zeitpunkt, wo es tatsächlich zum ersten Mal wirklich richtig schwierig wird. Und wir hatten heute Morgen wieder ein Meeting dazu. Also der Punkt ist, wenn du wächst im Gemeinnützigen-Sektor, das ist ja wie in der Freien Wirtschaft auch, und du hast steigende Kosten, dann wächst auch der Fundraising-Druck.
Es ist oft schwierig, Förderungen zu finden
Conny Brammen [00:43:35]:
Denn leben von Spenden und von Förderungen. Und es ist ja so, wenn ich mir eine Pizza kaufe, dann sage ich ja auch nicht, nee, ich zahle nur 5 Euro, weil da ist 4 Euro Marketing drin. Und in der Förderlandschaft läuft das aber so. Da sagen die dann so die Menschen, die das Geld haben, ja wie, aber nee, Öffentlichkeitsarbeit, Personalkosten, nee, die bezahlen wir nicht. Das muss alles bei den Kindern ankommen. Ja, da kommt aber gar nichts an, wenn das nicht jemand macht. Also die Zahlen für eine Pizza, ich meine Pizza 8,99, wo gibt es denn sowas? Sagen wir mal, Pizza kostet 15 Euro, die geben uns aber nur 8 und dann haben wir 7 Euro Unterdeckung. Also da fehlt der Vertrieb, da fehlt praktisch alles.
Conny Brammen [00:44:19]:
Ich glaube, da fehlt sogar der Mozzarella. Und das ist gerade die Situation. Das ist so generell in der Förderlandschaft. Da muss es auch immer neu sein.
Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ist schwierig mit Förderungen
Conny Brammen [00:44:29]:
Wie, nee, das gibt es schon. Nee, da gibt es kein Geld. Ja, aber wenn es das noch nicht gäbe, wüssten wir ja nicht, dass es funktioniert. Gleichzeitig muss es aber wirksam sein. Das kann ich aber bei einem neuen Projekt noch nicht sagen, weil das gibt es ja noch nicht. Und wir setzen halt auf Langfristigkeit und auf Nachhaltigkeit. Und deswegen kommt es bei den Menschen an und hilft ihnen wirklich. Also wir haben diesen Innovationswahnsinn, der da vorherrscht.
Förderlandschaft verändert sich
Conny Brammen [00:44:55]:
Dann haben wir den etwas merkwürdigen Blick von Menschen, die ja das Geld in Stiftungen packen, damit sie keine Steuern zahlen müssen, dass man Personalkosten nicht übernehmen muss. Das ist der zweite Punkt. Und der dritte Punkt ist, dass sich die Förderlandschaft allgemein verändert. Das hat auch was mit der politischen Veränderung zu tun. Jetzt merken immer mehr große Einheiten, dass wir vielleicht was für Demokratiebildung tun müssten. Ist vielleicht ein kleines bisschen zu spät, aber da fließt jetzt sehr viel Geld rein. Und das ist auch gut so.
Mechthild [00:45:33]:
Aber ja, durch so Verbindungsangebote wie euer Yoga passiert ja dann auch Demokratiebildung, weil wir da ja auch wieder zusammenkommen mit anderen Menschen, die wir vielleicht so im Alltag nicht begegnen.
Yoga verbindet
Conny Brammen [00:45:46]:
Und auch liebevoll und verständnisvoll. Also es gibt mindestens eine Gruppe, von der wissen wir das ganz genau, das sind Omis. Und da sagt die Leiterin des Hauses immer wieder, das wäre total irre, wer da miteinander Yoga macht, weil die sind total grüsch miteinander. Die leben ja in einem Haus und da gibt es ja auch, wie im Leben sonst, gibt es irgendwie so Gräben und das Yoga verbindet die.
Also für die Zeit sind sie zusammen und haben ein gemeinsames Erlebnis, was unglaublich wichtig ist. Und das andere ist, dass die sagen, ich komme mit den ganzen Animositäten und Querelen, die es so im Haus gibt, komme ich einfach zwei Tage länger gut aus nach dem Yoga. Das ist schon mal schön.
Selbstwirksamkeit bei Kindern stärken
Conny Brammen [00:46:34]:
Und bei den Kindern, und in die Richtung werden wir jetzt auch stärker gehen, ist es tatsächlich so, nur Kinder, die eine Selbstwirksamkeits-Erwartung haben. Und das heißt ja, ich nehme mir was vor und das schaffe ich dann auch, die können gestalten. Was die freiheitlich-demokratische Grundordnung braucht, sind Gestalterinnen, die in der Lage sind, auch die Demokratie zu verteidigen, weil sie nämlich auch auf sich selbst vertrauen und wissen, welche Werte für alle gut sind. Also ich bin schon der Meinung, dass das, was wir tun, gerade wenn es sehr früh einsetzt, aber auch für alle anderen Menschen, eben verbindungs-stiftend ist und damit demokratiefördernd.
Mechthild [00:47:21]:
Das war fast schon wie ein gutes Schlusswort. Vielen Dank für alles, was du geteilt hast.
Connys eigene Selbstfürsorge
Bevor ich die Folge mit dir abschließe, habe ich immer noch eine persönliche Frage an meine Gästin, nämlich was du für deine eigene Selbstfürsorge machst, damit dir bei all der Arbeit, die du machst, für andere auch selber noch gut geht und du gut bei dir bleiben kannst.
Regelmäßige Yoga-Praxis
Conny Brammen [00:47:43]:
Also ich habe eine regelmäßige Yoga-Praxis. Ich beginne den Tag mit einer Meditation aus dem Kundalini-Yoga, dem Jap-Chi. Das dauert so 20 Minuten. Und dann mache ich einmal am Tag so fünf Sonnengrüße, weil das so den ganzen Körper einmal schön durchknetet. Und es ist einfach so, danach geht es mir besser. Selbst wenn ich vorher denke, ich schaffe nicht mal eine. Ich schaffe nicht mal eine Runde. Ich bin so kaputt, mir tut alles weh.
Conny Brammen [00:48:14]:
Dann mache ich es und dann geht es mir besser. Und zurzeit mache ich auch jeden Tag eine kleine Übungsreihe. Und da geht es um die Lunge. In der Lunge sitzt ja der Atem und Atma ist ja die Weltseele. Also ich versuche einmal im Tag jetzt meine Seele zu erhaschen, aber ich glaube, ich habe sie ein bisschen vernachlässigt.
Mechthild [00:48:33]:
Und eigentlich wissen wir alles, was wir dafür brauchen, aber dann sind doch wieder so viele andere Dinge im Außen, dass man es manchmal vergisst. Aber immer wieder auch die Möglichkeit haben, zurückzukommen, ist ja auch das Schöne am Yoga und am Praktizieren.
Conny Brammen [00:48:47]:
Ich kann jeden Tag neu anfangen.
Unterstützen von Yoga hilft
Mechthild [00:48:49]:
Das stimmt. Ja, dann verlinke ich alle die Angebote zu eurem Yoga und euren Kursen, Angeboten und eure Webseite und Instagram, dass die Leute euch auch folgen können und gucken können, was ihr so macht. Und vielleicht auch euch anschreiben, wenn sie konkrete Fragen zu einem der Angebote haben.
Conny Brammen [00:49:12]:
Ja, und vielleicht hat ja der eine oder andere auch Lust, Fördermitglied bei uns zu werden. Viele Menschen haben ja auch keine Zeit, sich ehrenamtlich zum Beispiel zu engagieren.
So eine Fördermitgliedschaft ist was Tolles, weil es uns zwei Stunden Yoga hilft, finanziert und auch so eine schöne Unterstützung ist. Und eine Fördermitgliedschaft drückt aus, ich finde toll, was ihr macht. Ich möchte bereichernd dazu beitragen. Und das ist eine tolle Möglichkeit.
Teilnahme an Kursen nicht immer möglich
Zu den Kursen, das sage ich jetzt nochmal, wenn es sonst so eine Produktentäuschung ist. Genau bei den inklusiven Sportangeboten, bei der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, können tatsächlich alle mitmachen. Bei den anderen ist das immer so ein bisschen, gerade wenn das an einer Beratungsstelle hängt oder so, dann ist es dort angedockt und machen keine Werbung dafür. Das machen immer die Einrichtungen.
Conny Brammen [00:50:11]:
Die OMY-Angebote, aber das wird dann ein bisschen kompliziert, die haben wir auch nicht im Netz so aufgedröselt. Wobei doch, OMY haben wir im Netz. Also die Omis, die können auch alle teilnehmen, weil das nämlich Quartiers-angeboten sind. Das ist auch ganz wichtig, auch mal die Trägerin dran zu erinnern. Also insofern, du kannst auch so Gruppen verlinken.
Alle Informationen auf der Webseite von Yoga hilft
Mechthild [00:50:30]:
Ja, ich verlinke das zu eurer Webseite und da sind ja dann alle weiteren Informationen zu allem, was sie anbietet. Auch vielleicht für Yoga-Lehrerinnen, die jetzt zuhören und sich da auch weiterbilden. Auch zum Thema Trauma und Yoga ist ja auch sehr wichtig, da immer wieder sich weiterzubilden. Also der Aufruf auch da mitzumachen.
Conny Brammen [00:50:50]:
Sehr schön. Wir haben bestimmt schon 1600 Menschen teilgenommen an der Fortbildung, die sagen, dass es ihr Unterricht verändert hat.
Wichtig um Erfahrung im Umgang mit Trauma-sensiblem Unterricht zu haben
Conny Brammen [00:51:04]:
Du hast in jeder Gruppe, das weißt du aus deinen eigenen Gruppen, du hast in jeder Gruppe Lifestyle-Yoga, hast du auch die ein, zwei Personen, die immer, wenn es an Savasana geht, fangen die anderen mit ihrer Thermoskanne auf dem Holzfußboden herumzuhämmern, weil sie einfach die Stille nicht ertragen. Das ist so. Oder Menschen, die die gesamte Yogastunde mit offenen Augen vor dir sitzen. Diese Einschränkungen sind eben auch im Lifestyle-Yoga präsent und deswegen ist unsere Fortbildung schön für alle, die Yoga unterrichten, nicht nur für die Yoga hilft Lehrerinnen.
Über Mechthilds Yoga-Lehrer*innen Ausbildung
Mechthild [00:51:40]:
Ja, finde ich auch auf jeden Fall sehr wichtig, sich auch allen Yoga-Formaten darüber bewusst zu sein. Das war in meiner Ausbildung schon ein direktes Thema, aber es leider ja nicht in jeder Yoga-Lehrer*innen Ausbildung so.
Conny Brammen [00:51:52]:
Wo hast du die gemacht?
Mechthild [00:51:53]:
Ja, ich habe die online gemacht bei einer amerikanischen Lehrerin und das hieß auch der Anti-200-Hour-Yoga-Teacher-Training, also das Anti-200-Stunden-Yoga-Lehrer*innen-Training, weil es halt gesagt hat, in diesen 200 Stunden, die ja so hier verbreitet sind, Yoga zu lernen, ist eigentlich ja viel zu wenig, Yoga zu lernen und da schon direkt im Namen auch mit entgegenzugehen.
Ich fand es gut, weil es online war und mir dadurch auch den Zugang ermöglicht hat, den ich vielleicht in einer Lifestyle-Yoga-Lehrer-Ausbildung so nicht gehabt hätte, wo es viel die körperlichen Aspekte geht oder vielleicht teilweise ausschließlich nach dem wo man hingeht.
Yoga hilft und Inklusive Achtsamkeit – bald kommt mehr
Conny Brammen [00:52:36]:
Das ist richtig. Richtig spannend, also es ist vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, aber dass du ein Jobangebot bekommst während deines eigenen Podcasts, aber ich würde mich wirklich enorm freuen, wenn wir dich als Yoga-Hilfslehrerin gewinnen könnten.
Mechthild [00:52:50]:
Ja, da können wir auf jeden Fall nochmal drüber sprechen. Das finde ich auf jeden Fall. Ja, ich sehe eure Arbeit ja schon lange und finde es toll, was ihr macht. Deswegen würde ich mich freuen, wenn wir da auch irgendwie mehr zu dem Thema zusammen machen können. Cool. Sehr gut, dann sprechen wir darüber und sobald es da Neuigkeiten zu gibt, hört ihr es natürlich auch von mir im Podcast.
Abschluss der Folge
Conny Brammen [00:53:15]:
Sehr gut, das freut mich sehr.
Mechthild [00:53:17]:
Genau, dann vielen Dank nochmal, liebe Conny. Danke fürs Zuhören und bis bald. Tschüss.
Conny Brammen [00:53:23]:
Bis bald, tschüss.