Kennst du das? Schmerzen im Kopf? Ich habe auch regelmäßig Kopfschmerzen und manchmal kann ich nicht ganz unterscheiden, ob es sich nun um Kopfschmerzen handelt oder bereits Migräne ist. Durch die regelmäßige Meditation habe ich auf jeden Fall gemerkt, dass dies mir beim Umgang mit meinen Schmerzen im Kopf geholfen hat.
Migräne ist die häufigste neurologische Erkrankung und 15 % aller Europäer*innen haben regelmäßig Migräne und 71 % aller Deutschen haben mindestens einmal im Leben starke Kopfschmerzen.
In diesem Artikel möchte ich den Unterschied zwischen Migräne und Kopfschmerzen beschreiben. Auch habe ich mir einige Studien zum Thema Migräne und Achtsamkeit angeschaut, um zu sehen, ob ein MBSR-Kurs und regelmäßige Meditation beim Umgang mit Migräne helfen kann.
Im ersten Teil des Artikels stelle ich vor, was Spannungskopfschmerzen, Cluster-Kopfschmerzen und Migräne unterscheidet. Neben diesen beiden Kopfschmerztypen gibt es noch viele andere Kopfschmerzarten, doch diese treten am häufigsten auf. Migräne ist eine eigenständige neurologische Krankheit und zählt nicht zu den Kopfschmerzen. Diese kann auch erblich bedingt sein. Das heißt, wenn es in deiner Familie bereits Personen gibt, die auch regelmäßig Migräne haben, gibt es eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass auch du Migräne bekommen kannst. Muss es aber natürlich trotzdem nicht.
Diese Aufstellung soll nur als Übersicht dienen. Bitte gehe zu einem Arzt, um eine offizielle Diagnose erstellen zu lassen, ob es sich bei deinen Beschwerden um Migräne oder Kopfschmerzen handelt.
Spannungskopfschmerzen
- Der Schmerz ist an beiden Kopfseiten
- Drückender, dumpfer oder ziehender Schmerz
- Nicht pulsierender Schmerz
- Keine weiteren Symptome
- Bewegung und frische Luft lindern Schmerzen
- Alltägliche Aktivitäten können weiter ausgeführt werden
- Die Kopfschmerzen dauern eine halbe Stunde bis einen Tag an
Clusterkopfschmerzen
- Einseitiger Schmerz an einer Schläfe und Auge
- Immer auf derselben Seite
- Brennender, stechender Schmerz
- Episoden, die einige Wochen andauern
- Meist über Tage oder Wochen, jeweils zum selben Zeitpunkt am Tag
- Jede Episode dauert 15 Minuten bis 3 Stunden
Migräne
- Die Schmerzen sind einseitig
- Der Schmerz kann von einer Seite zur anderen wechseln
- Pochender, pulsierender oder hämmernder Schmerz im vorderen Kopfbereich
- Übelkeit, Erbrechen oder Lichtempfindlichkeit als weitere Symptome
- Ruhe und Dunkelheit sind benötigt
- Bewegung kann die Migräne verstärken
Es gibt einige Migränepatienten, die vor der Migräne eine sogenannte Aura haben. Diese zeigt sich in Sehstörungen, Lichtblitze vor den Augen, Schwindel oder Hautkribbeln.
Um es noch einmal zusammenzufassen, gibt es bei Migräne neben dem Schmerzen im Kopf auch noch weitere Symptome, die es so bei den reinen Kopfschmerzen nicht gibt. Um eine Migräne oder Kopfschmerzen zu diagnostizieren, solltest du auf jeden Fall ein Arzt aufsuchen und dich nicht nur auf Blogartikel verlassen.
Was können Migräneauslöser sein?
Stress kann ein Auslöser für Migräne sein. Hier ist es so, dass sowohl mehr als auch weniger Stress als gewohnt Migräne auslösen kann. Vielleicht hast du es auch schon einmal gehabt, dass du direkt zu Beginn deines Urlaubs Migräne bekommen hast. Bei Stress hilft Meditation und MBSR. Also könnte MBSR auch beim Umgang mit Migräne helfen. Dies schauen wir uns gleich genauer an.
Schlafprobleme treten auch häufig bei Menschen mit regelmäßiger Migräne auf. Durch eine Behandlung der Schlaflosigkeit kann die Häufigkeit der Migräne reduziert werden.
Eine konsistente Tagesroutine, vor allem was
- Das Essen
- Die tägliche Bewegung
- Die Schlafenszeit
angeht, kann Migräne lindern. Diese kann die Migräne natürlich nicht verhindern, aber es gibt auch Struktur für den Körper und den Geist.
Kann Meditation beim Umgang mit Migräne helfen?
Es gibt bereits einige Studien, die sich mit dem Thema beschäftigen, ob Meditation und Yoga dabei unterstützen können, die Migräne zu reduzieren.
Meist wird in diesen Studien das MBSR-Programm genutzt. Bei Mindfulness-Based Stress Reduction gibt es eine Mischung aus Yoga, Meditation, Wissensvermittlung und Austausch in der Gruppe. Hierzu habe ich mir zwei Studien angeschaut, die nach den Effekten von einem MBSR-Training auf die Migräne schaut.
Ich habe auch eine Studie gefunden, die die Effekte von Yoga auf die Migräne untersucht hat. Diese drei Studien möchte ich hier beschreiben.
Hilft MBSR beim Umgang mit Migräne?
In einer Studie aus den USA wurden mit Migränepatienten ein 8-wöchiger MBSR-Kurs durchgeführt. Parallel dazu gab es eine Gruppe Migränepatienten, die in diesen zwei Monaten keine Intervention erhalten haben, also in der Kontrollgruppe waren.
Aus den Ergebnissen dieser Studie zeigt sich, dass die Teilnehmer*innen des MBSR-Kurses danach weniger Migräneattacken hatten als die Kontrollgruppe und auch die eigene Wahrnehmung der durch die Migräne verursachten Schmerzen wurden bei den Teilnehmenden des MBSR-Programms als geringer eingeschätzt. Die Mischung des Kurses aus Yoga, Meditation und Austausch in der Gruppe kann also einen positiven Effekt auf die Migräne haben.
Dies war eine sehr kleine Studie mit nur 19 Teilnehmer*innen, von denen nur 10 am Kurs teilgenommen haben und die anderen 9 in der Kontrollgruppe waren.
MBSR-Kurs mit Meditation, Yoga und Austausch oder Training über Migräne – was hilft besser?
Um die Ergebnisse weiter zu untersuchen wurde eine weitere Studie mit 89 Teilnehmer*innen durchgeführt. Hier gab es diesmal neben der Gruppe, die den MBSR-Kurs mitgemacht hat, eine Gruppe, die über die zwei Monate in einer Informationsgruppe über Kopfschmerzen war. Die Gruppen wurden über das Zufallsprinzip eingeteilt.
Nach den 8 Wochen meldeten die Teilnehmenden beider Gruppen weniger Migräneanfälle, als vor der Intervention. Jedoch nur bei den Teilnehmenden des MBSR-Programms wurden Alltagseinschränkungen verringert, die berichtete Lebensqualität verbessert und auch die Depressionswerte der Personen sanken. Diese Ergebnisse hielten bis zu 36 Wochen nach der Intervention an. Auch nahm bei der MBSR-Gruppe das Schmerzempfinden ab.
Dies sind auf jeden Fall positive Aussichten, dass Yoga und Meditation beim Umgang mit Migräne helfen können.
Yoga als Ergänzung zur bestehenden Behandlung bei Migräne
In einer Studie aus Indien wurde untersucht, ob ein drei monatiger Yogakurs als Ergänzung zu einer medikamentösen Behandlung der Migräne hilft. Die Teilnehmenden wurden wieder zufällig zugeteilt in die Yogagruppe oder in die Kontrollgruppe, die nur die Medikamente erhielten.
Nach dem Programm zeigte sich, dass die Häufigkeit, die Intensität der Migräne und auch die Anzahl der eingenommenen Medikamente bei den Teilnehmer*innen des Yogakurses verringert wurden. Hier zeigt sich, dass auch Yoga als Ergänzung zur Behandlung mit Medikamenten gut bei Migräne unterstützen kann. Auch gibt es im Yoga immer Momente der Stille und der Meditation. Auch hier zeigt sich also, dass die Achtsamkeit dabei helfen kann, besser mit der Migräne umzugehen.
Letztens habe ich dieses Video von einer jungen Frau mit regelmäßiger Migräne gesehen. Auch sie macht Yoga, um besser damit umzugehen.
Warum hilft Meditation und Yoga so gut bei Migräne?
In der Achtsamkeitsmeditation üben wir das offene Gewahrsein. Wir nehmen also einfach wahr, was gerade da ist und urteilen nicht über diese Erfahrungen. Gerade bei Schmerzen neigen wir schnell dazu, dass wir Gedanken haben, dass diese so schnell wie möglich verschwinden sollen oder dass wir die Schmerzen überhaupt nicht spüren wollen. Oder es kann passieren, dass wir negative Gedanken dazu haben, wie lange die Schmerzen dieses Mal wohl anhalten und was passiert, wenn die Schmerzen jetzt nie wieder weg gehen.
Dadurch kommt durch den Schmerz, der direkt durch die Migräne ausgelöst wird, noch eine weitere Komponente hinzu und wir fühlen uns vielleicht noch schlechter, als es uns sowieso durch die körperlichen Schmerzen bereits geht.
Wenn wir dann aber in der Meditation üben, einfach wahrzunehmen, was gerade da ist, ohne über diese Wahrnehmung zu urteilen, kann dies auch im Alltag immer öfter gelingen. In einem MBSR-Kurs üben wir über einen Zeitraum von acht Wochen täglich verschiedene Formen der Achtsamkeit, sei es den Bodyscan, Yoga oder Meditation.
Das heißt, wir haben genügend Übungsstunden. Denn wie beim Sport oder Musizieren, brauchen wir auch bei der Meditation regelmäßiges Training, damit wir einen Effekt merken. Und selbst wenn wir keine Veränderung wahrnehmen, können wir dies mit der Achtsamkeit bemerken. Vielleicht gelingt es uns dann im Laufe der Praxis immer besser, die Kopfschmerzen oder die Migräne einfach nicht-urteilend wahrzunehmen.
Natürlich möchte ich damit nicht sagen, dass du keine Medikamente nehmen solltest, wenn du Kopfschmerzen oder Migräne hast. Meditation kann als Ergänzung zu einer Behandlung mit Medikamenten genutzt werden und es zeigt sich bereits aus den Studien, dass dies einen positiven Effekt sowohl direkt auf die Schmerzen hat, als auch auf den Umgang damit.
Hast du auch regelmäßig Kopfschmerzen oder Migräne und hast du schon einmal meditiert um besser damit umzugehen? Schreib es mir gerne in die Kommentare.
Auch biete ich selber MBSR-Kurse an. Falls du also nun selbst einmal an einem MBSR-Kurs teilnehmen möchtest, findest du hier die Informationen zu meinem nächsten Kurs.
Wenn du direkt erfahren möchtest, wann meine nächsten MBSR-Kurse stattfinden, kannst du dich hier für den kostenlosen Achtsamkeitsbrief anmelden.