Folge 45 – Mental Load bei behinderten Menschen

Was bedeutet Mental Load und was sind Beispiele für Mental Load bei behinderten Menschen? Darüber spreche ich in dieser neuen Solo-Folge. Höre hier direkt in die neue Folge rein. 

Bunte Kachel mit dem Text inklusive Achtsamkeit Der Podcast für Achtsamkeit und Inklusion. Darunter die Grafik von einem Play-Button und einer Ton-Welle in einer Sprechblase. Darunter steht Folge 45 Mental Load bei behinderten Menschen Solo-Folge mit Mechthild Kreuser Daneben am rechten Seite ein Foto von Mechthild. Am unteren Rand steht inklusiveAchtsamkeit.de

Schon länger habe ich mich mit dem Begriff der Mental Load beschäftigt, also die mentale Belastung, die durch Mitdenken für andere Personen oder Situationen entstehen kann. Im Laufe der Zeit, dass ich darüber nachgedacht habe, sind mir einige Situationen eingefallen, wo ich als behinderte Person mehr Mental Load habe, als eine nicht-behinderte Person. 

In dieser Podcast-Folge stelle ich das Konzept der Mental Load vor, wie Mental Load sich bei behinderten Menschen im Alltag zeigt und wie wir gut damit umgehen können.

Am Anfang der Folge gebe ich auch ein persönliches Update, da sich bei mir in den letzten Monaten einiges verändert hat. 

Über diese Themen spreche ich in dieser Folge

  • Persönliches Update (bis Minute 08:00)
  • Was ist Mental Load?
  • Mental Load in verschiedenen Lebens-Bereichen
  • Gesundheitliche Folge von dieser mentalen Belastung
  • Mental Load bei behinderten Menschen
  • Was können wir aktiv tun, um mit dieser Mental Load umzugehen und etwas zu verändern?

Hier findest du verschiedene Tests von equalcareday.org, um deine eigene mentale Belastung in verschiedenen Situationen im Alltag festzustellen. 

Höre dir die neue Folge an:

Oder überall, wo es Podcasts gibt. Dort freue ich mich auch immer über Bewertungen. 

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Einleitung in die Folge 

Mechthild [00:00:00]:

Hallo, herzlich willkommen zur Folge 45 von inklusive Achtsamkeit- der Podcast. Ich freue mich, dass du zuhörst, wieder zuhörst oder auch neu zuhörst, dass du dabei bist. 

Podcast-Geburtstag

Jetzt in der Woche, in der ich den Podcast aufnehme, das ist ungefähr zwei Wochen, bevor die Folge jetzt veröffentlicht wird Anfang Mai, ist auch der zweite Geburtstag vom Podcast gewesen. Also ungefähr gestern, vor zwei Jahren, habe ich die erste Folge veröffentlicht und ja seitdem haben wir schon einige folgen auf diesen Kanal, Podcast-Kanal veröffentlicht. Das ist jetzt schon die 45 Folge und es einfach so toll zu sehen, wie viele von euch zuhören. Also, wie oft du und wie oft ihr, die alle Zuhörerinnen, zusammen diesen Podcast hören und gehört haben in den letzten zwei Jahren und auch geteilt haben. 

Und ja, wie ich auch sehen konnte, wie halt auch immer mehr Leute im Laufe der Zeit diesen Podcast gefunden haben und sich vielleicht einzelne Folgen angehört haben, die dir gefallen oder auch vielleicht alle. Ich freue mich immer über alle Leute, die den Podcast hören, aber kann es natürlich auch total verstehen, wenn es einfach so viel Content gibt, Inhalte gibt, auf allen Plattformen und wir dann natürlich auch nicht alles hören können und dafür muss sich auch niemand rechtfertigen.

Es geht weiter mit dem Podcast

Ich freue mich natürlich immer, wenn ihr die folgen hört und versuche natürlich auch mal interessante Themen zu überlegen über die spreche z. B. in dieser folge über Mental Load bei behinderten Personen dazu dann gleich mehr und vorher wollte ich aber noch mal ein bisschen halt einleiten und darüber sprechen über den Podcast Geburtstag, über den ich mich total freue und auch dann noch mal sagen, dass ich mich immer über Rückmeldung und Bewertung freue und dass ihr einfach zuhört, dass du zuhörst und dass ich auf jeden Fall mit dem Podcast weitermache. 

Jetzt habe ich schon einige weitere Podcast-Interviews vereinbart und auch noch viele weitere Ideen und ich freue mich natürlich auch immer zu hören, was du vielleicht noch als Idee hast, über die du noch etwas mehr erfahren möchtest. Dazu kannst du mir immer gerne eine E-Mail schreiben an podcast@inklusiveachtsamkeit.de oder auch unter den Geburtstagspost, den ich auf Instagram zu dem Podcast Geburtstag geteilt habe, auch noch mal teilen. Da habe ich versucht ein bisschen was zu sammeln an Ideen und genau das dazu, dem Geburtstag und das auf jeden Fall weiter geht.

Persönliches Update 

Mechthild [00:02:43]:

Und weil das heute auch eine Solo-Folge ist, wollte ich auch noch mal ein kleines persönliches Update geben, weil sich in den letzten Wochen und Monaten einiges auch bei mir verändert hat. 

Berufliche Veränderung

Erstmal beruflich, weil ich jetzt seit März eine neue Teilzeitstelle habe als Projektleiterin bei Inklupreneur Rheinland. Ich habe ja auch schon öfter über Inklupreneur etwas geteilt auf meinen Social-Media-Kanälen, vor allem im Podcast. Weiß ich nicht so genau, ob ich das schon so mal erzählt habe, aber die Folge mit Louis Kleemeyer zum Beispiel, da haben wir glaube ich darüber gesprochen. Wir waren da beide Mentorinnen auch für Inklupreneur und Unternehmen schon zu unterstützen, mehr Menschen mit Behinderung einzustellen.

Das ist das Ziel von Inklupreneur. Und wir sind jetzt gerade gestartet, im Rheinland, also in der Region, wo ich wohne und auch aufgewachsen bin, Menschen zu unterstützen, Unternehmen zu unterstützen, dann wieder mehr Menschen mit Behinderung in ihr Unternehmen einzustellen. Da freue ich mich total drüber, dass ich diese Möglichkeit habe. Es macht jetzt schon total viel Spaß, die letzten zwei Monate mit dem Team auch zu arbeiten und alles vorzubereiten für die Phase, wann, wenn wir dann starten, wirklich mit den ersten Unternehmen auch hier in der Region zu arbeiten.

Wie geht es dann weitere mit Inklusive Achtsamkeit? 

Mechthild [00:04:09]:

Und da ich das jetzt 20 Stunden die Woche mache, bedeutet das halt einfach, dass ich weniger Zeit habe für andere Sachen rund inklusive Achtsamkeit, aber es natürlich nicht bedeutet, dass ich aufhöre mit inklusive Achtsamkeit, denn wie gesagt, der Podcast geht weiter, ich gebe weiter Workshops und Kurse, da stehen im Mai auch schon wieder einige an und im Sommer auch ein Festival, wo ich dabei sein kann, vielleicht noch ein paar andere Sachen, die sich auch im Laufe der nächsten Zeit ergeben werden. Es sind sogar mehrere Festivals, jetzt wo ich nochmal drüber nachdenke, im Juni und im Juli. Da teile ich dann auch immer natürlich alles in meinem Newsletter, dem Achtsamkeitsbrief zu und auf Social Media. Also auch da gerne folgen, wenn du das noch nicht machst. 

Rückblick auf die letzten zwei Monate

Genau, aber natürlich, dass ich meine Zeit dann auch besser planen muss, einteilen muss. Auch mir selber meine eigenen Pausen immer wieder gut reflektieren, dass ich genug Zeit für mich habe. Und in den letzten zwei Monaten ging das eigentlich ganz gut. Ich habe oft gemerkt, dass ich das jetzt auch schon drei Jahre mache, habe ich natürlich schon viele Sachen, die ich so regelmäßig mache. Wo ich auch meine Vorlagen für habe und wo ich dann einfach auch weiß, okay, das klappt ganz gut auch jetzt mit dem Podcast, dann freue ich mich auf jeden Fall darüber, dass, wie gesagt, mit beiden Projekten jetzt weitergeht, dass ich beides machen kann, dass ich auch Zeit für mich habe.

Häkeln als neues Hobby

Vielleicht hattet ihr das auch auf Instagram schon gesehen, wo ich das auch geteilt habe, dass ich vor ein paar Monaten angefangen habe zu häkeln. Das ist also jetzt gerade mein neues Hobby, wo ich gerne Zeit mit verbringe, wo ich immer auch Spaß macht, neue Sachen auszuprobieren und ich schon ganz viele Projektideen habe und mich da auch ein bisschen zurückhalten muss, dass es nicht zu viel wird. Ah ja, das ist auf jeden Fall noch eine meiner Selbstfürsorge-Praxen im Moment, das Häkeln am Abend nach einem langen Arbeitstag oder inklusive Achtsamkeit Arbeitstag. 

Auch noch genug Zeit finden, für alle anderen Dinge

Das zu dem persönlichen Update mit der Arbeit und ja wie gesagt, das hat natürlich dann auch viel Einfluss auf mein Privatleben, weil ich einfach gucken muss, dass ich mit meinen Ressourcen, mit meinen eigenen Möglichkeiten gut haushalte und genug Zeit für mich habe und genug Zeit habe für meine Freundinnen und Freunde und alles andere, was ich gerne im Leben so mache.

Die Podcast-Folge nutzen, für ein Lebens-Update

Mechthild [00:06:48]:

Und ja, das war das Update vor der Folge, nochmal ein bisschen euch auch abzuholen, damit ihr wisst, was gerade bei mir so los ist. Da, wie gesagt, ich das auch manchmal interessant finde, von anderen Leuten zu hören. Und der Podcast einfach eine gute Möglichkeit, auch mal etwas länger zu teilen. Auf Social Media so eine Story oft auch nicht so das hergibt, auch mal länger zu teilen, was gerade los ist oder ein Post dazu zu teilen. Auch wenn ich das mit dem Job update schon auf Social Media geteilt hatte, dachte ich nehme jetzt auch noch mal die Solo-Folge zum Anlass ein bisschen mehr darüber zu sprechen, was so los ist. Jetzt habe ich genug eingeleitet und wünsche ich euch viel Spaß mit der Folge. 

Einleitung in das Thema der Folge 

Mechthild [00:07:30]:

Und heute haben wir das Thema Mental Load als behinderte Person. 

Was bedeutet Mental Load? 

Erstmal muss ich natürlich erklären, was Mental Load überhaupt bedeutet. Das ist ja wieder ein englisches Wort und man kann es übersetzen als mentale Belastung. Obwohl ich, wenn ich das Wort mentale Belastung höre, im Gegensatz zu Mental Load immer noch irgendwie was ergänzen möchte im Kopf. 

Mentale Belastung, zum Beispiel zusätzlichen Aufwand, den wir alle haben, im Gegensatz zu einer anderen Person, mit der wir zum Beispiel zusammenleben oder zusammenarbeiten, wenn wir halt für andere mitdenken, mitplanen und mitorganisieren müssen oder das Gefühl haben, es zu müssen oder es vielleicht wirklich zu müssen, ohne dass dies direkt anerkannt wird oder gerecht unter den verschiedenen Personen, die daran beteiligt sind, verteilt ist. Und das ist erstmal das, was Mental Load oder mentale Belastung bedeutet.

Wie ist das Konzept von Mental Load entstanden? 

Mechthild [00:08:40]:

Das kommt erstmal der Begriff daher, dass es bei Paarbeziehungen zwischen Mann und Frau und wo je nachdem auch noch Kinder im Haushalt sind oder in der Beziehung schon vorhanden sind, kam dieser Begriff auf. Er wurde dort entwickelt. Da dort gesehen wurde, dass oft weibliche Personen oder Frauen mehr Arbeit haben, da sie vielleicht direkt für die Kinder mitorganisieren, mitdenken müssen, vielleicht auch je nachdem für den Partner mitdenken, mitorganisieren müssen. 

Also sogenannte Pflegearbeit, Care-Arbeit übernehmen und das halt zu einer mentalen Belastung führt, da das ja nochmal eine extra Ebene des Nachdenkens und Mitdenkens ist. 

Nicht nur mehr für sich selber mitdenken, sondern auch noch für andere und für andere mitorganisieren und mitbedenken, was es zu tun gibt, welche Termine anstehen, wo ja auch was los ist im Alltag. 

Mental Load auch in anderen Lebens-Formen

Und natürlich gilt dieser Begriff nicht nur für diese Beziehung zwischen Mann und Frau, sondern auch in anderen Paar-Beziehungen und natürlich auch in anderen Wohnkonstellationen. Zum Beispiel, auch wenn man in einer WG wohnt, gibt es vielleicht auch jemand, der immer mehr daran denkt, dass neue Müllbeutel gekauft werden müssen oder der Müll herausgebracht werden soll als andere Personen, die es machen.

Mental Load im Arbeitskontext

Und natürlich kann man das auch im Arbeitskontext sehen, dass es natürlich auch dort vielleicht oft Personen gibt, die mehr ungesehene Arbeit machen, wie Meetingorganisation, also Organisation von Terminen oder auch öfter die Spülmaschine ausräumen als andere Personen in dem Team und da einfach zu sehen, dass das Sachen sind, die vielleicht unbewusst eine Person macht, weil sie denkt, dass sie von ihr erwartet werden oder vielleicht auch wirklich von ihr erwartet wird, ohne dass es vielleicht direkt angesprochen wird. Vielleicht, ohne dass es auch direkt ein Teil ihres Rollenprofils ist und ja, das nochmal so anzuerkennen, dass diese mentale Belastung in vielen verschiedenen Beziehungstypen auftreten kann. 

Aber auch woher dieser Begriff ursprünglich kommt, finde ich auch wichtig, uns nochmal daran zu erinnern.

Weiterführende Links zu dem Thema

Artikel von ARD Alpha über Mental Load

Blogpost von Equal Care Day über Mental Load

Download-Bereich von Equal Care Day mit vielen Tests zur Mental Load

Ich habe auch in den Shownotes noch mal ein paar weitere Links dazu, auch Tests von equalcareday.org, die Organisation, die sich mit gleichberechtigter Verteilung von Pflegeaufgaben in verschiedenen Paar-Konstellationen, Arbeitskonstellationen, Familienkonstellationen beschäftigt.

Und die haben Fragebögen, einmal halt für Beziehungen, aber auch für Arbeitsumgebungen, wo man nochmal gucken kann, ob wir vielleicht selber besonders viel mentale Belastung in dieser Situation für uns übernehmen. 

Folgen von Mental Load auf unsere Gesundheit

Mechthild [00:11:22]:

Und wenn wir auf Dauer diese Aufgaben so übernehmen, ohne vielleicht das auch so zu bemerken, ohne vielleicht auch das anerkannt zu bekommen, dass das eben eine mehr Belastung, mehr Arbeit ist, mehr Aufwand, den wir haben. Dann kann es vielleicht sogar bis zu körperlichen Schmerzen oder Sodbrennen kommen. Wir sind dann leichter anfällig für Infektionen. Aber es kann auch zu Erschöpfung, Reizbarkeit, Ängsten und Depressionen führen. 

Das heißt auf Dauer ist diese extra Belastung, diese Mehrbelastung schädlich und so müssen wir natürlich dann wieder Wege für uns finden, wie wir die reduzieren können und natürlich auch besser verteilen können mit den anderen Personen, die daran beteiligt sind und ja das kann ist sehr wichtig kann ja etwas verändern man sollte dann etwas verändern und am Ende der Folge gebe ich auch noch ein paar Tipps, wie wir diese mentale Belastung auch gut damit umgehen können oder verringern können oder etwas verändern können. 

Mental Load bei behinderten Menschen 

Und erstmal wollte ich aber noch die Überleitung machen, wie ich jetzt darauf komme, in diesen Begriff mentale Belastung, Mental Load, auch auf Menschen mit Behinderung zu übertragen. Das ist eine Idee von mir, oder wahrscheinlich habe ich auch irgendwo mal auf Instagram gelesen, da gehe ich sicher davon aus, dass ich die Inspiration auch in einem Post halte, den ich jetzt gerade nicht kenne. Vielleicht habe ich ihn auch gespeichert, das werde ich auch nochmal für euch, die Folge veröffentlichen, auch nochmal kontrollieren, da die Idee sicher nicht allein von mir kommt. 

Beispiele für Mental Load im Alltag als behinderte Person

Aber ich habe mir auf jeden Fall selber Beispiele überlegt, wie das bei mir ist, warum ich sage, okay, als behinderte Person habe ich vielleicht mehr mentale Belastung in manchen Kontexten, natürlich nicht in allen, aber in manchen Kontexten als eine Person, die keine Behinderung hat, die nicht behindert ist. Und das wollte ich einmal mit euch teilen, dass wir uns auch als behinderte Personen bewusst sind, dass wir vielleicht mehr Denkarbeit teilweise haben in manchen Situationen, die natürlich auch wieder Kraft und Energie kosten und wir ja schon oft eingeschränkt Energie-Reserven haben da habe ich ja schon in einer folge über Achtsamkeit für Spoonies darüber gesprochen. Über diese ja in der nicht viel vorhandene Energie, weniger vorhandene Energie, dass wir besser darauf aufpassen müssen, damit umgehen können sollten, wie wir sind im Alltag.

Reisen als behinderte Person 

Mechthild [00:14:12]:

Und ein paar Beispiele, die ich gefunden habe, bei mir in meinem Leben, die ich mit euch teilen möchte, ist, dass ich zum Beispiel oft, wenn ich irgendwie reise, vorab mehr, viel mehr planen muss, als eine nicht-behinderte Person, zum Beispiel bei der Bahn, dass ich einfach schon mindestens ein paar Wochen oder allerspätestens 48 Stunden bevor ich verreisen möchte mit der Bahn und auf den Mobilitätsservice angewiesen bin, in manchen Bahnen, vor allem Schnellzügen, dass ich ja dann da anrufen muss. 

Dann muss ich erst mal hoffen, dass ich direkt das genehmigt bekomme von der Bahn und nicht noch eine Alternative finden muss, oder wie letztes Jahr, dass ich einen schon komplett vorbereiteten Urlaub wieder absagen muss, weil eine Bahnverbindung so nicht möglich war, durch nicht viel vorhandene Rollstuhlstellplätze. 

An der Bahn und der Weg zur Bahn

Und dann wenn ich an der Bahn dann bin, dann muss ich auch mal mindestens 20 Minuten vorher da sein und auch natürlich dann erstmal den Weg von der Unterkunft oder von meinem Zuhause zur Bahn, zum Bahnhof auch nochmal mit einplanen, da ja auch immer wieder Sachen passieren können, über die ich auch schon öfter geredet habe, wie kaputte Aufzüge oder längere Wege durch nicht vorhandene Barrierefreiheit an bestimmten Stationen und dann in die Bahn zu kommen. Und das ist einfach, ja, viel Sachen, die ich vorher einplanen muss. Von meinem Gefühl her, ich weiß, dass vielleicht nicht bei jeder nicht-behinderte Person ist, kann die nicht-behinderte Person einfach so ans Gleis, ohne sich vielleicht vorher viele Gedanken machen zu müssen, vielleicht auch noch spontan ein Ticket kaufen und ja, das geht eben nicht. 

Da haben wir viel mehr mentale Belastung, Denkarbeit, die wir einplanen müssen, die dazu kommt in unserem Alltag. Oder auch wenn ich mit der S-Bahn hier fahren möchte, dann ist auch ein Eingang sehr nah an meinem Zuhause und der andere Eingang ist so fünf bis zehn Minuten von mir entfernt. Aber der weiter entfernte Eingang hat eben den Aufzug.

Mechthild [00:16:33]:

Das heißt, ich fahre dann immer dahin, auch zu hoffen, dass dieser Aufzug funktioniert und auch dann einzuplanen, dass ich diese Zeit eben noch immer extra mitrechnen muss, wenn ich irgendwas plane, wenn ich was organisiere.

Auf Veranstaltungen und beim Vereinbaren von Terminen

Genau wie bei Veranstaltungen, dass ich mir immer vorher überlegen muss, wie barrierefrei der Ort ist oder auch nochmal nachfrage und auch wenn ich Termine vereinbare. Wenn ich das nicht mache, dass ich dann eben auch damit rechnen kann, dass vielleicht der Ort nicht barrierefrei ist, dass ich dann erstmal vor Treppen stehe und was organisieren muss oder kurzfristig dann doch den Termin verschieben muss. 

Für Arzt-Termine

Und das sind halt einfach so Sachen, die wir mitdenken müssen, bei allem, was wir so machen und was immer noch mal eine extra Koordinierungsarbeit, Denkleistung ist, die wir so haben durch unsere Behinderung. Und natürlich sind jetzt Beispiele, die auch vielleicht speziell bei mir als Rollstuhlfahrerin sind. Vielleicht hast du auch eine andere Art der Behinderung und kennst aus deinem Alltag auch Beispiele, wo du so eine extra mentale Belastung durch deine Behinderung hast oder durch das Leben mit der Behinderung, sei es auch beim Arzt-Termine ausmachen, da denke ich auch, dass man viel mentale Belastung dadurch entstehen kann, dass man halt wieder darüber nachdenken muss, wann ruft man wo an, welche Dokumente muss ich jetzt mitnehmen, was brauche ich an Versorgung und ja, das sind ja auch so Themen, die viele von uns kennen.

Sammeln von weiteren Beispielen für Mental Load bei behinderten Menschen

 Und wenn du noch weitere Beispiele aus deinem Leben hast, kannst du sie gerne auch mit mir teilen, entweder nochmal an die E-Mail-Adresse podcast@inklusiveachtsamkeit.de oder auch unter den Beitrag, den ich zu diesen Posts dann heute fertig mache und veröffentliche oder hier unter dem Blog-Post als Kommentar. 

Was können wir gegen diese mentale Belastung unternehmen?

Und jetzt kommen wir zu dem Thema, was wir denn dann machen können, wenn wir viel dieser Mental Load, diese mentale Belastung übernehmen oder haben in unserem Alltag und das merken. 

Die eigene Mental Load bemerken

Das allererste ist wirklich dieses bemerken und wahrnehmen und vielleicht auch mal aufschreiben, was alles deine Aufgaben sind, die aber gar nicht so festgelegt sind. Wie gesagt, das kann im Beruflichen sein, das kann in Freundschaften sein, in anderen Beziehungen sein, vielleicht auch wirklich in Bezug auf deine Behinderung und dir das erstmal anzuerkennen, dass dadurch, durch die Situation, in der du gerade bist, was immer das für eine Situation ist, die da bei dir ist, auch da ist. Auch erstmal anzuerkennen, dass es eben viel ist und dass es halt andere Leute vielleicht nicht so viel haben und vielleicht haben die dann wieder andere mentale Belastungen. Das ist natürlich auch bei jeder Person anders und jede Person hat ja auch bestimmt viele Dinge, die in ihrem Leben los sind.

Mechthild [00:19:33]:

Aber jetzt gerade geht es natürlich auch dich und deine mentalen Belastungen festzustellen und auch anzuerkennen, dass, auch wenn du dann denkst, ah, okay, aber eine andere Person hat vielleicht immer noch mehr mit anderen Dingen zu tun. Ja, es kann sein, aber es ist trotzdem wichtig, auch anzuerkennen, dass auch das, was du machst und was deine mentale Belastung ist, auch wichtig ist und auch anerkannt werden kann und sollte, sowohl von dir als auch von anderen. 

Mit anderen darüber sprechen und Aufgaben anders verteilen

Das wahrnehmen, dass diese Belastungen da sind und dann als nächsten Schritt kann, wenn du dir das noch mal vor Augen geführt hast oder sogar aufgeschrieben hast, dann auch vielleicht noch mal schauen, ob es die Möglichkeit gibt, mit anderen beteiligten Personen zu sprechen und Aufgaben anders zu verteilen. Noch mal zu schauen, wie ihr euch gegenseitig unterstützen könnt in den Situationen, in denen diese erhöhte mentale Belastung auftritt. Gemeinsam einen Plan aufstellen und diese Veränderungen dann gemeinsam umzusetzen, wenn das möglich ist. 

Dich dann auch nicht dafür zu verurteilen, dass du erst mal so viel machst und auch, dass du es ansprichst mit den anderen Personen, mit den anderen beteiligten Personen, es neu aufzuteilen, weil das eben auch wichtig ist, das auch zu kommunizieren und auch dann die Veränderungen davor nehmen zu können. Und natürlich geht das nicht immer und vielleicht merken wir dann auch, dass eine andere Person auch Dinge macht, die wir uns gar nicht wahrgenommen haben. Dann vielleicht auch nochmal schauen, ob man vielleicht auch Aufgaben anders verteilen kann.

Den eigenen Anspruch an sich selbst wahrnehmen

Mechthild [00:21:08]:

Ja, dann auch nochmal so diesen eigenen Anspruch an sich selber. Da habe ich auch schon ja öfter auch in den Interviews mit drüber gesprochen, über so den eigenen Perfektionismus. Und auch ich als Person, die eigentlich nicht perfektionistisch sein will, aber irgendwie doch perfektionistisch ist, dann auch nochmal wahrzunehmen, dass ich eben auch nicht alles immer super toll und super gut machen kann und machen muss. Es ist eben auch in Ordnung manche Sachen so gut es gerade möglich ist, zu machen. 

Das sage ich auch immer bei den Podcasts, auch immer bei den Solo-Folgen, dass ich das so gut mache, wie es gerade geht und auch die Inhalte, die ich jetzt heute hier zum Beispiel präsentiere, so gut es geht vorbereitet habe und euch jetzt hier erzähle. Aber trotzdem auch zu merken, okay, ist natürlich viel, was in unserem Leben ist, was uns vielleicht auch belastet oder uns beschäftigt.

Achtsam mit sich selbst sein

Und da auch dann sanft und nett und freundlich mit uns selber zu sein und achtsam zu sein. Natürlich muss ich auch die Achtsamkeit wieder mit reinbringen und das auch sehen, dass wir diese Sachen auch bewusst wahrnehmen können, achtsam wahrnehmen können. Uns nicht dafür verurteilen, dass diese Sachen vielleicht auch belastend für uns sind und wir auch dann schauen können, wie wir diese Veränderung umsetzen können. 

Bewusst Grenzen setzten

Ein wichtiger Punkt auch noch ist Grenzen setzen, dass wir das auch dann mit anderen gut kommunizieren können, was wir machen können und was wir eben auch nicht machen können.

Mechthild [00:22:40]:

Und dass dann vielleicht auch unbewusste Erwartungen von anderen da sind oder nicht direkt geteilte in Aufgaben oder Worte, sondern das ist irgendwie so, du hast es ja schon immer so gemacht. Du hast es ja schon immer gemacht, dann kannst du es ja auch weitermachen, ohne dass es so ausgesprochen wird oder wirklich offiziell verteilt ist. Dann auch wirklich, wenn es möglich ist, dass man in einer Situation, wo es passt, auf eine freundliche und bestimmte Art und Weise auch zu teilen, dann zu gucken, was vielleicht auch passiert und wo die andere Person vielleicht auch sich selber bewusst wird, dass das eben nie bewusst so ausgesprochen wurde. 

Wir müssen nicht alles schaffen

Und auch nochmal sich selber zu sagen, wir müssen nicht immer alles schaffen. Es ist auch in Ordnung, manche Sachen eben nur zu 80 Prozent zu machen und 80 Prozent zu schaffen. 

Zeit für die eigene Selbsftürsorge finden

Und nochmal der letzte Punkt hier, sich auch Bewusstheit für uns selber einzuplanen, die eigene Selbstfürsorge auch zu praktizieren, sich uns nochmal selber zu überlegen, was brauche ich, was tut mir gut, wie kann ich ja selber für mich gut sorgen, denn wenn wir selber für uns gut sorgen, können wir auch wieder gut für andere sein und sich dies auch mal wieder bewusst zu machen. 

Dazu habe ich auch schon einige Podcast-Folgen aufgenommen, die verlinke ich auch noch mal in den Blogpost und alle weiteren Links, über die ich jetzt hier gesprochen habe auch.

Abschluss der Folge

Ich freue mich von euch zu hören, wie eure Erfahrungen mit Mental Load, mit mentaler Belastung in verschiedenen Situationen sind. Was du vielleicht auch jetzt für dich mitnehmen kannst und möchtest aus dieser Folge. Ich freue mich, dass du wieder dabei warst, eingeschaltet hast, zugehört hast und freue mich, wenn du jetzt mit den weiteren Folgen, den nächsten Interviews, die jetzt die nächsten Monate noch kommen, dabei bist und sage tschüss für heute und bis zum nächsten Mal.

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