Mit Nadine Rokstein von @stoeckchen_mit_lhon spreche ich über Kreativität und Barrierefreiheit auf Social Media. Hör dir hier direkt Folge 55 an.
Diesmal spreche ich mit Nadine Rokstein. Vielleicht kennst du sie von dem Instagram-Kanal @stoeckchen_mit_lhon. Sie macht viel Aufklärungsarbeit zum Thema Ableismus und Leben mit Behinderung. Auch hat sie verschiedene kreative Projekte, wie ihren Buch-Account und ihre Arbeit als Model. Und sie ist auch Journalistin und Community-Managerin. Da sie an so vielen verschiedenen Projekten arbeitet, haben wir natürlich auch darüber gesprochen, wie sie immer wieder auf neue kreative Ideen kommt und auch, wie sie immer wieder bewusst Zeit für sich findet.
Wir teilen auch einige Tipps, wie Inhalte auf Social Media barrierefreier gestaltet werden können und was es z.B. bei Alternativ-Texten zu beachten gibt.
Content Notions für Folge 55
Natürlich sprechen wir auch über Themen wie Behinderung, Ableismus, Stress, Erschöpfung und mentale Belastung.
Also schau wieder für dich, was gerade für dich möglich und angenehm ist.
Jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Hören der Folge.
Du kannst dir die Folge direkt hier anhören:
Oder natürlich überall, wo es Podcasts gibt.
Darüber sprechen Nadine und ich in dieser Folge
- Über Nadine Rokstein
- Ihre Arbeit und Aktivitäten
- Wie sie dazu gekommen ist, mehr auf Social Media zu teilen
- Die Wichtigkeit von einer Community
- Sensitivity-Reading für Bücher
- Die kreative Arbeit als Content Creatorin
- Wie sie immer wieder auf neue Ideen für ihre Inhalte kommt
- Umgang mit dem Energie-Level im Alltag
- Reize, Pausen und Achtsamkeit
- Barrierefreiheit auf Social Media
- Nadines eigene Selbstfürsorge
Einleitung in die Folge 55
Mechthild [00:00:20]:
Hallo, herzlich willkommen zur Folge 55 von inklusive Achtsamkeit – der Podcast. Ich freue mich, dass du dir dieses Gespräch heute mit Nadine und mir anhörst. Wir haben über ganz viele verschiedene Themen gesprochen, ihre aktivistische Arbeit auf Social Media, auch ihre Inhaltserstellung, Content Creation, auch die kreativen Aspekte davon. Auch ein paar Tipps wie sie Barrierefreiheit auf Social Media auch umsetzt, welche Tipps sie da auch gibt. Da ist auf jeden Fall ganz viel Spannendes auch dabei, wenn du vielleicht auch selber Inhalte auf Social Media teilst, nochmal zu gucken, wie du deine eigenen Inhalte vielleicht auch für mehr Menschen zugänglich machen kannst.
Content Notion: Stress und Belastung, Ableismus
Und wir sprechen natürlich aber auch über die Themen Leben mit Behinderung, vielleicht auch das Thema so Energie und Stress und Belastung, die auch vielleicht damit zusammenhängen. Deswegen schau natürlich immer wieder, wie das auch für dich gerade angenehm ist. Ob das ein Thema ist, das dich gerade auch interessiert, das du gerade anhören kannst. Und wir teilen natürlich da auch einige Tipps zu, wie auch Nadine das für sich im Alltag umsetzt.
Rückmeldungen zur Folge und weiterführende Links
Mechthild [00:01:36]:
Also wieder eine ganz interessante und spannende Folge, wie eigentlich immer im Podcast, finde ich persönlich. Und da habe ich auch schon viele Rückmeldungen von euch zu bekommen. Und das nochmal, bevor die Folge startet. Ich freue mich immer über Rückmeldungen zur Folge, sowohl an mich als auch an meine Gästinnen und Gäste. Die könnt ihr natürlich auch gerne auf Social Media folgen. Ich verlinke immer alles natürlich auch in den Shownotes und im Blogpost. Da gibt es auch noch mal ein Transkript, wenn das einfacher ist für dich es auch noch nebenbei zu lesen, was wir hier sprechen. Das ist alles in den Shownotes verlinkt.
Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß mit diesem Gespräch mit Nadine.
Vorstellung von Nadine Rokstein
Mechthild [00:02:12]:
Hallo liebe Nadine, danke, dass du dir die Zeit genommen hast, heute im Podcast zu sein. Ich freue mich total, dass wir es endlich schaffen, für den Podcast eine Aufnahme zu machen. Ich fange ja immer so an, dass du dich einmal vorstellen kannst, was du so über dich teilen möchtest oder wer du bist, was du machst.
Ihre Arbeit und Aktivitäten
Nadine [00:02:39]:
Ja, sehr gut, dann mache ich das einfach mal. Also erstmal hi, danke, dass ich hier sein darf. Ich freue mich auch sehr. Ja, also ich bin Nadine, ich leiste Aufklärungsarbeit auf Instagram oder auf meinem Blog, mittlerweile auch auf anderen sozialen Medien, zum Beispiel LinkedIn, und arbeite ansonsten als Content- und Community-Managerin bei einer Plattform, die nennt sich EnableMe. Und ich bin gleichzeitig noch freiberuflich unterwegs als Autorin, Journalistin und Speakerin, schreibe also regelmäßig Kolumnen oder Artikel. Ich durfte jetzt schon bei einem Buch mitschreiben, das nennt sich Angry Cripples, Stimmen behinderten Menschen gegen Ableismus.
Mein Studienabschluss bzw. meine Abschlussarbeit wurde auch veröffentlicht. Das ist die Notwendigkeit eines diversen Journalismus im Fokus von Behinderung. Das ist so ungefähr die Arbeit oder das, was ich mache. Ich selbst bin natürlich selbst auch behindert und neurodivergent. Nur einmal zum Kontext, damit es überhaupt so ein bisschen Sinn macht, wieso ich jetzt über diese Themen spreche und auch so viel schreibe.
Wie sie dazu gekommen ist, auf Social Media zu teilen
Mechthild [00:03:47]:
Ja, danke für das Teilen, was du alles so machst. Das ist ja echt super viel. Und mit der Alina von den Angry Cripples habe ich auch die vorherige Podcast-Folge gemacht. Also falls die Leute, die dann auch noch mal hören wollen, könnt ihr das gerne im Nachgang auch machen. Ich wollte euch jetzt mal als nächstes Mal fragen, weil du ja viel geteilt hast auch zu deiner Arbeit auf Social Media, wie du dazu gekommen bist, so viel auf Social Media auch zu teilen.
Vom Model zur Content-Creatorin
Nadine [00:04:12]:
Der Weg dahin war tatsächlich, glaube ich, etwas kurvig. Es fing nämlich damit an, dass ich nebenbei Hobby-mäßig Model bin, mittlerweile aber auch als Auftrag, wenn es zum Thema Diversität geht, das Abbilden von behinderten Menschen. Da habe ich mich auch mit meinen Behinderungsformen oder mit meinen Diagnosen eben dazu bereit erklärt, dann in den Bereichen zu modeln. Aber es fing halt damit an, dass ich Hobby-Model bin und ich Situationen, die mir im Alltag passieren, Vorurteile oder mit denen ich auch konfrontiert war, zu den Beiträgen halt eben gepostet habe, eben darauf aufmerksam zu machen.
Und dann wollte ich zwischendurch mal meine Hilfsmittel zeigen und hatte das in der Story und habe irgendwann gedacht, das verschwindet ja alles und das bekommt alles gar nicht so die Aufmerksamkeit, die es meiner Meinung nach verdient hätte. Also mir persönlich waren die Themen ja auch sehr, sehr wichtig und ich wollte eigentlich nicht mehr Sichtbarkeit dafür. Und dann habe ich halt überlegt, wie wäre es denn, wenn ich einen eigenen Account dafür erstelle und dann wirklich spezifisch diese Themen erzähle, wirklich nur über diese Themen und dann gar nicht diese ganze Model-Geschichte so ein bisschen abgrenze. Und da ist mir dann auch aufgefallen, wie viele Menschen sich mit dem Thema beschäftigen.
Es ist schön zu einer Community zu gehören
Nadine [00:05:37]:
Ich meine, klar, ich habe jetzt nicht geglaubt, ich wäre die Einzige, aber es war einfach super schön, dann zu so einer Community dazuzugehören. Und ich habe so, so viel gelernt, weil ich da natürlich auch ganz vielen anderen AktivistInnen gefolgt bin und einfach deren Beiträge und man hat sich so oft selber wiedergefunden in den Inhalten und das war einfach super, super schön.
Verschiedene Accounts zu verschiedenen Themen
Mechthild [00:06:01]:
Ja, cool. Und jetzt teilst du ja sowohl mehr kreative Sachen als auch aktivistische Inhalte auf deinen verschiedenen Accounts, weil du hast ja neben dem Model-Account und dem aktivistischen Account auch noch einen Buch-Account, soweit ich weiß. Ich weiß nicht, ob du noch weitere Accounts hast, von denen ich noch nichts weiß.
Nadine [00:06:19]:
Es bleibt dann wirklich bei den Sachen. Ich meine, mir ist mit der Zeit auch einfach aufgefallen, die Sachen lassen sich ja gar nicht so extrem trennen. Ich wollte jetzt nur nicht, dass irgendein Thema überhandnimmt. Aber zum Beispiel in Büchern gibt es ja auch genauso viel Ableismus, ableistische Sprache, Vorurteile, Klischees. Das lässt sich ja gar nicht so trennen. Ableismus ist ja überall vorhanden. Ich kann ja jetzt nicht sagen, ich mache jetzt nur Bücher und das gehört ja alles irgendwie zusammen.
Sensitivity-Reading für Bücher
Nadine [00:06:50]:
Und genauso wie Sensitivity-Reading. Ich mache das ja auch zum Beispiel. Ich habe auch schon mit AutorInnen gesprochen, wenn die irgendwie Fragen hatten, hey, kann ich das irgendwie so schreiben? Macht das Sinn? Wie funktioniert das überhaupt? Es macht auch super viel Spaß. Es ist einfach schön, wenn man merkt, hey, AutorInnen wollen wirklich realistische Charaktere erschaffen. Und wirklich auf ihre Sprache und auf das, was die überhaupt sagen wollen, und ob das überhaupt zur Geschichte passt, wirklich sich dahingehend weiterentwickeln. Das ist halt super schön. Dann merke ich halt immer, das gehört halt alles irgendwie zusammen. Ja, und ich will das auch gar nicht mehr so ganz extrem trennen. Es gibt halt immer wieder Überschneidungspunkte.
Menschen mit ihren Inhalten erreichen
Mechthild [00:07:26]:
Okay, und du hast trotzdem die verschiedenen Accounts, aber du verlinkst dann immer gegenseitig auch die Accounts, dass die Leute auch die anderen Inhalte finden können?
Nadine [00:07:35]:
Nicht immer. Also eigentlich mache ich das selten. Ich weiß gar nicht warum. Zwei, dreimal habe ich das schon gemacht, aber ich denke halt selber auch nicht immer so dran. Und nur weil sich jetzt jemand hauptsächlich für Bücher interessiert und auch ein paar Inhalte von Ableismus interessant findet, ist es halt leider so, dass sich dann viele natürlich nicht für das allgemeine Thema Behinderung interessieren. Es gibt Leute, die tun es. Ich habe auch schon in der Bubble sehr viel, also sehr tolles Rückmeldungen erfahren.
Nadine [00:08:06]:
Leute, die einen wirklich unterstützen und wirklich auch auf andere Themen aufmerksam machen und sagen, hey, hier ist Sprache nicht in Ordnung. Hier hat jemand darauf aufmerksam gemacht, dass Sprache nicht in Ordnung ist und ich finde das auch ganz cool. Aber es gibt natürlich auch ganz, ganz viele, die wirklich sagen, hauptsächlich interessiert mich das Thema Bücher.
Mechthild [00:08:24]:
Cool, dass sich dann auch einige Leute dann damit wieder beschäftigen und das auch weitertragen in die Welt, weil das ist ja genau das, was du eigentlich auch erreichen willst mit deinen Inhalten.
Nadine [00:08:35]:
Genau.
Die kreative Arbeit als Content-Creatorin
Mechthild [00:08:36]:
Und genau, weil du bist ja sowohl Aktivistin als auch Content Creator. Also du erstellst ja auch kreative Inhalte. Und dann interessiert mich natürlich auch, wie du immer wieder auf die Idee kommst für deinen Inhalt und immer auch dich wieder ja vielleicht auch motivierst, wieder Inhalte zu erstellen.
Nadine [00:08:54]:
Ich würde jetzt gerne eine total schöne Antwort geben, eine, die jetzt vielleicht viele Leute total begeistert und ein Tipp wäre. Aber ich weiß nicht warum, aber die Ideen sind einfach so da. Also ich keine Ahnung, ob das jetzt ein Sound ist oder so. Und ich denke so, ach ja, das könnte man ja dafür verwenden. Oder ob es jetzt irgendein Thema ist. Also viele Sachen sind natürlich Sachen aus meinem Alltag. Dann denkt man so, ach ja, darüber könnte ich ja mal wieder was machen, einfach weil vielleicht Emotionen gerade da sind. Aber es ist jetzt nicht, dass ich speziell hier sitze und mir überlege, welchen Content könntest du zurzeit kreieren. Es ist vieles, ich kann es nicht erklären, es ist einfach da.
Mechthild [00:09:35]:
Ja, das ist natürlich auch gut. Aber es ist wahrscheinlich auch, weil du es immer wieder auch machst, dadurch bist du vielleicht schon trainierter darin, dir immer wieder auch Content zu überlegen.
Der Alltag bietet viele Geschichten
Nadine [00:09:43]:
Wahrscheinlich, das kann es natürlich auch gut sein. Und weil der Alltag natürlich einfach auch viel bietet.
Mechthild [00:09:49]:
Ja, wir reden ja auch öfter in unseren Treffen, die wir ja haben, auch über die Situation, die wir so erleben, was alles passiert in unserem Alltag. Da sind auf jeden Fall viele Geschichten dabei.
Nadine [00:10:04]:
Ja, also da könnte man wahrscheinlich auch Bücher mit füllen.
Mechthild [00:10:08]:
Ja, und ganze TikToks und Instagram-Reels, wie du es ja auch machst. Einmal hast du auch erzählt, dass du sehr viele auch schon vorbereitet hast. Da war ich auch sehr fasziniert, dass du auch schon so viele Sachen immer erlebst, das du wohl gar nicht hinterherkommst, fast mit Teilen.
Entwürfe, um dann wieder in anderen Momenten etwas zum Teilen zu haben
Nadine [00:10:27]:
Ja, ich habe halt super viele Entwürfe, einfach weil ich mir denke, es gibt Zeiten, wo ich vielleicht gar nicht so viel Energie habe und es gibt dann Momente, da denke ich, da habe ich einfach so eine richtig kreative Phase, da bereite ich plötzlich so viel vor und dann sitze ich da und das Problem eher ist bei mir, Ich muss die Dinge auch mal teilen. Ich habe jetzt zurzeit momentan eine Flaute. Keine Flaute im Sinne von ich poste nicht so viel, aber die Inhalte sind da. So ist es nicht.
Mechthild [00:10:57]:
Ja, dann hoffe ich, dass wir bald wieder mehr Inhalte von dir sehen auf Instagram.
Nadine [00:11:01]:
Es wird kommen.
Wie gehst du mit deinem Energie-Level im Alltag um?
Mechthild [00:11:03]:
Sehr gut. Du hattest dann schon gerade das Thema mit dem Energie-Level angesprochen. Das interessiert mich natürlich auch, wie du auch in deinem Alltag und auch Arbeitsalltag, ja auch mit deinen ganzen Jobs, die du machst, mit umgehst, mit der Behinderung, mit deiner Energie, die du hast?
Nadine [00:11:21]:
Also ich bin da tatsächlich mittlerweile sehr, sehr transparent, auch auf der Arbeit. Es wissen alle in meinem Team, dass ich wirklich sage, ich habe diese vier Stunden, also ich habe ja diese Teilzeitbeschäftigung neben meiner Freiberuflichkeit, und ich arbeite dann vier Stunden am Tag. Und da weiß auch jeder Bescheid, dass ich sage, hey, ich arbeite diese vier Stunden an dem Tag so, wie ich gerade Energie habe. Das kann mal morgens sein, das kann mal morgens ein bisschen später sein. Also ich habe da auch keine feste Arbeitszeit, wann ich anfangen muss.
Pausen transparent kommunizieren
Ich habe auch in meinem Kalender sehr transparent eine Pause stehen. Also die wird jeden Tag fortgeführt. Die kriege ich auch auf meinem Handy als Benachrichtigung und in dieser Zeit werden auch alle Terminanfragen automatisch abgelehnt und ich finde das auch super, super wichtig, dass ich mir diese Pause auch eintrage und wirklich fest sage, jetzt ist Pause.
Nadine [00:12:16]:
Ich glaube, wenn ich mir das einfach nur so sagen würde, ja, es ist gleich Pause, und dann kommt doch noch was dazwischen, dann arbeitet man. Man kennt das ja. Ja gut, komm, mach es doch noch schnell und mach es doch noch schnell. Und dann wird die Pause einfach vergessen. Ich glaube, es ist auch super, super wichtig, dass wir uns das wirklich im Alltag eintragen und wirklich festhalten, hey, wir machen jetzt einfach eine Pause. Oft merkt man gar nicht, dass der Körper schon am Ende ist oder dass wir schon so viel Energie verbraucht haben. Ich habe das zum Beispiel gestern gemerkt, weil gestern gingen einfach keine Pausen. Es war zeitlich nicht möglich, wir mussten halt zum Tierarzt und dann habe ich das abends einfach gemerkt, wie K.O.
Sie kann nicht 40 Stunden die Woche arbeiten
Nadine [00:12:57]:
Der Körper einfach schon war und der Tag war noch nicht zu Ende. Das finde ich dann immer ganz, ganz wichtig. Also wie gesagt, das Thema ist wirklich bei mir sehr transparent, auch dadurch, dass ich früher eine 40-Stunden-Stelle hatte und dann auch teilweise mal eine 30-Stunden-Stelle. Das war für mich nicht machbar. Ich habe das wirklich für eine Zeit gemacht. Aber es ist einfach mit meinen Behinderungen nicht möglich, diese Leistung zu erbringen. Ich kann 100% Leistung bringen, ja, aber nicht auf einer 40-Stunden-Stelle.
Mechthild [00:13:34]:
Vielleicht können das die wenigsten, aber viele versuchen es vielleicht auch wie du gestern, dass du es einfach machst und dann merkt man am Ende des Tages oder der Woche, wie erschöpft man dann doch ist.
Die Erschöpfung wahrnehmen
Nadine [00:13:45]:
Ja, oder des Jahres. Also letztes Jahr war ich komplett fertig. Da habe ich es einfach ein bisschen übertrieben, aber ich bin ich auch selber ein bisschen schuld. Ich hatte die Teilzeitstelle, die Freiberuflichkeit und noch ein Studium. Das war zu viel. Das hat man Ende des Jahres auch einfach gemerkt, da ging gar nichts mehr. Und dann sich wirklich zu zwingen, zur Freizeit zu sagen, hey, wir machen jetzt Pause, machen jetzt auch Dinge, die einem wirklich guttun, die für einen selber wichtig sind, wirklich auf sich hören und sich zwischendurch was Gutes tun.
Lesen als neues Hobby
Nadine [00:14:17]:
Dadurch ist ja auch das Hobby mit dem Lesen gekommen, weil ich dann wirklich gesagt habe, hey, gut, einfach nur rumsitzen ist jetzt für mich auch ein bisschen langweilig. Braucht schon irgendwas zu tun. Wirklich sich jetzt hinsetzen, vielleicht ein Buch lesen und wirklich runterkommen.
Pausen in den Kalender eintragen
Mechthild [00:14:31]:
Ja, sehr gut. Und dass du dir auch bewusst diese Pausen dann in den Kalender trägst, ich glaube, das ist ein guter Tipp, es dann auch wirklich zu machen. Weil ich kenne das von mir auch, dass ich auch Pausen zwar weiß, dass ich sie machen will, aber sie dann doch manchmal irgendwie ein bisschen weniger werden, als ich sie gerne hätte, kürzer werden. Und dann hatte ich noch was zum Thema, das schließt ein bisschen darauf an, so mit Stress in deinem Alltag, das war ja eigentlich auch schon, was du mitgeteilt hast, ich weiß nicht, ob da noch ein anderer Aspekt für dich wichtig ist. Der Stress in deinem Alltag mit der Behinderung und auch der Neurodivergenz, wie sich das in deinem Alltag dann auch auslebt oder zeigt.
Diagnose ADHS und Autismus
Nadine [00:15:13]:
Ich glaube, es gibt da viele Aspekte. Mit einem Aspekt ist natürlich, ich war vor zwei Jahren in der Tagesklinik, weil grundsätzlich alles zu viel geworden ist. Ich war damals auch noch undiagnostiziert. Ich habe erst später erfahren, dass ADHS und Autismus ein Teil von meinem Leben sind. Natürlich, wenn man das nicht weiß, lebt man nicht so, dass man den Alltag anpassen kann oder nicht so extrem.
Achtsamkeit mit ihrem Hund
Danach, jedenfalls ich habe es nicht getan, und wir haben an dem Tag, wo ich entlassen worden bin, haben wir uns eine Hündin geholt. Sie ist, glaube ich, einer der größten Aspekte, die mich manchmal stressen.
Nadine [00:16:03]:
Man kennt sie einfach, aber die auch einfach unfassbar guttun. Also ich finde, oft kann sie auch einfach super beruhigen, wenn sie sich dann einfach so zu einem legt. Ich finde das einfach so, auch im Atem zu lauschen, ich finde das einfach super schön, gerade wenn sie so am Einschlafen ist. Ich finde das super beruhigend, einfach auch sie zu streicheln. Also, das ist ja auch alles wissenschaftlich bewiesen, dass zum Beispiel das Streicheln von Tieren, gerade jetzt zum Beispiel Hunde, dass das eben auch Hormone ausschüttet und dass das eben auch dem Körper guttut, dass das selber zur Stressbewältigung helfen soll oder einfach gemütlich mit ihr spazieren gehen. Das sind natürlich alles Sachen, die sehr beruhigend sind oder mit ihr einfach zu spielen. Das sind so Dinge, die tun im Alltag einfach gut.
Endorphine ausschütten
Nadine [00:16:46]:
Die powern so ein bisschen auch aus. Dadurch schüttet man natürlich selber auch Endorphine aus. Und ist natürlich auch einfach schön. Und es ist natürlich auch noch so mein Ding. Es mildert, finde ich, Einsamkeit. Also jetzt gerade so, ich bin im Homeoffice, ich bin natürlich dadurch auch zu Hause viel alleine und habe dadurch natürlich nicht so viele Kontakte wie andere Menschen, wenn sie vielleicht in einem Büro arbeiten, weil man dann doch viel alleine ist. Und das ist natürlich schön, wenn einfach jemand da ist, auch wenn es vier Pfoten sind.
Abschalten von Reizen
Aber ansonsten ist natürlich auch für mich ganz wichtig, beispielsweise, was zur Stressminimierung hilft, die Abschattung von Reizen. Also ich merke das sehr häufig.
Nadine [00:17:34]:
Gerade ist mir bei der Frage ein Beispiel direkt eingefallen. Also eine sehr, sehr stressige Busfahrt. Manchmal hole ich zum Beispiel meinen Freund von der Arbeit ab, weil ich selber noch was zu erledigen habe. Dann ist das so eine Busfahrt von 20 Minuten circa. Und wenn man dann abends fährt, kann das schon mal sein, dass man einen etwas volleren Bus erwischt. Gerade am Wochenende kann der Bus auch ein bisschen lauter sein. Ich bin eigentlich immer mit Kopfhörern unterwegs, die Reize zu minimieren. Ich habe auch sehr häufig eine Kantenfilterbrille auf.
Nadine [00:18:06]:
Aber ich kann Kopfhörer nie so nutzen. Ich könnte keine Noise-Canceling-Kopfhörer nutzen, weil ich bin blind und ich brauche mein Gehör. Ich muss halt irgendwie wissen, wo ich aussteigen muss. Das ist halt schon irgendwie wichtig für mich. Und der Bus hält halt nicht an jeder Haltestelle, so dass ich jetzt sagen könnte, ich zähle einfach mit. Und ja, da ist mir schon mal eingefallen, dass ich halt in einem sehr, sehr lauten Bus war und danach wirklich einfach ausgestiegen bin. Ich bin schon fast rausgestürmt, könnte man sagen, als wäre jetzt keine Ahnung, wer hinter mir her. Und habe dann einfach wirklich die Augen zugepresst, die Hände auf die Kopfhörer gelegt und wirklich zugedrückt und bin stehen geblieben und wollte einfach nur für einen Moment wirklich reizlos sein.
Sich bewusst zurückziehen
Nadine [00:18:51]:
Weil ich war einfach komplett überladen mit all den Reizen. Und das ist für mich natürlich auch eine Möglichkeit, mich immer Stress zu reduzieren, indem ich auch Reize reduziere.
Mechthild [00:19:02]:
Und dich dann auch so zurückziehst für dich.
Nadine [00:19:04]:
Genau.
Mechthild [00:19:05]:
Wenn du nicht so viel machst.
Auch Freunde merken, wenn es Nadine zu viel wird
Nadine [00:19:06]:
Genau, das natürlich auch. Also es ist natürlich auch, dann spielt natürlich wieder mit einher, dass einfach ich viel mehr Energie für den Tag brauche und dadurch natürlich dann die Pausen einlegen muss und natürlich diese Rückzugsmöglichkeiten. Also wenn es einfach zu viel wird, dann ziehe ich mich zurück und ich sage das auch, hey, jetzt irgendwas Bestimmtes brauche ich gerade nicht oder ich weiß auch von Freundinnen, wenn wir uns mit denen treffen, wenn die merken, hey, die wird gerade stiller, dann fahren die automatisch die Reize runter, zum Beispiel wird Musik leiser gemacht oder sonstiges, was gerade möglich ist. Was mir in dem Moment vielleicht gerade schon gar nicht mehr auffällt, weil mir ist gar nicht so bewusst, wie ruhig ich werde und dass ich mich zurückziehe in dem Moment. Aber ich finde es ganz schön, dass das Bewusstsein eben bei meinem Umfeld ist.
Im Home-Office eine reizarme Umgebung schaffen können
Mechthild [00:19:54]:
Ja, schön, dass die das auch so selber drauf achten, dass es dir gut geht. Weil es ist ja auch wichtig, dass andere das auch sehen, was du brauchst. Und das vielleicht auch mit dem Grund, warum du im Home-Office arbeitest, weil du dir dann selber auch so eine reizarme Umgebung schaffen kannst. Weil im Beruf kommt ja immer jemand vorbei.
Nadine [00:20:15]:
Genau, das ist natürlich auch viel Energie, die einfach alleine schon durch das Hin- und Herfahren verloren geht. Also es sind natürlich entweder Leitlinien, die versperrt sind oder sonstiges. Das sind natürlich so Themen, die einfach meinen Alltag ständig begleiten und natürlich super viel Energie kosten. Ich bin gestern wieder unterwegs gewesen und hatte auch schon wieder ein Auto auf der Leitlinie und Möbelstücke auf der Leitlinie. Das ist natürlich alles sehr, sehr anstrengend und kann natürlich auch dazu führen, dass man dann den Anschluss verpasst.
Leitlinien müssen frei gehalten werden
Mechthild [00:20:49]:
Ja, das stimmt. Dann auch nochmal den Aufruf, nichts auf Leitlinien zu stellen, weil die wirklich wichtig sind.
Nadine [00:20:56]:
Genau, und wenn ihr es seht, macht es gerne weg.
Mechthild [00:20:59]:
Ja, genau, diese Roller oder so, die immer überall rumstehen.
Nadine [00:21:04]:
Genau, oder sollte mal ein Eiskaffee vielleicht, Stühle und Tische dort stehen haben, vielleicht einfach mal mit den Leuten vor Ort sprechen.
Mechthild [00:21:13]:
Das hast du wahrscheinlich schon erlebt.
Nadine [00:21:16]:
Ja, es ist so mein täglicher Spaß.
Barrierefreiheit auf Social Media
Mechthild [00:21:20]:
Wie bei mir mit den kaputten Aufzügen. Ja, dann noch mal zu deiner Arbeit, weil du ja auch viele Inhalte auf Social Media teilst. Interessiert mich natürlich nochmal das Thema Barrierefreiheit auf Social Media, was da für dich wichtig ist.
Nadine [00:21:38]:
Ich finde die Frage schon genial, was für dich wichtig ist, weil ich finde, das zeigt einfach nochmal, Barrieren sind so unterschiedlich und das ist halt auch auf Instagram so oder Facebook, also was wir auf Social Media teilen können und ich finde das momentan so schön, weil ich so viele Anfragen bekomme für Vorträge zum Thema Barrierefreiheit auf Social Media, dass Menschen so langsam ein Bewusstsein dafür bekommen, wie wichtig es ist, dass wir Inhalte auf Social Media eben barrierefrei gestalten.
Triggerwarnungen bei Reizen
Und für mich ist beispielsweise wichtig, ja, dass wenn wir zum Beispiel eine Triggerwarnung haben, gerade wenn es um Reize geht. Also wenn wir jetzt zum Beispiel sehr, sehr stark blinkende Sachen haben, das ist für mich nicht, das kann ich nicht. Dass wir Triggerwarnungen nicht nur in das Video beispielsweise schreiben, sondern auch zum Beispiel in den Text. Weil je nachdem kann es manchmal sein, dass man das gar nicht wahrnehmen kann und dass man dann eben die Möglichkeit hat, hey Triggerwarnung, Fotosensibilität bitte schnell abschalten und dann kann man da direkt raus.
Alternativtexte nutzen
Aber natürlich ganz wichtig ist, glaube ich, das Thema, was ich immer und immer wieder wiederhole, Alternativtexte. Nutzt Alternativtexte und hört vielleicht nicht auf jedes Video, das ihr auf Social Media findet, dass in Alternativtexte die Hashtags reingehören oder dass dort noch mal eine Textzusammenfassung gehört. Der Alternativtext ist eine Möglichkeit für blinde und sehbehinderte Menschen, das Bild wahrzunehmen. Das heißt, dort kommt einfach eine Bildbeschreibung rein, die von dem Groben ins Detailreiche geht, also von dem Vordergrund in den Hintergrund.
Nadine [00:23:26]:
Ich weiß, das hört sich am Anfang immer super, super schwierig an. Und ich finde, wichtig ist einfach nur erstmal Routine. Also packt euch vielleicht, wenn ihr sehend seid, irgendwo ein Post-it hin und erinnert euch selber immer wieder daran, Alternativtexte zu nutzen oder auch Videobeschreibungen.
Auch Video-Beschreibung ist wichtig
Viele sagen immer, bei Videos gibt es ja keinen Alternativtext. Das ist auch richtig. Deswegen nutzt man Videobeschreibungen. Also überlegt euch zum Beispiel, macht euer Video Sinn, wenn man nur den Ton hört? Und wenn das nicht so ist, dann braucht dieses Video natürlich eine Videobeschreibung, dass man weiß, worum geht es. Und wenn wir schon bei Ton sind, ist es natürlich auch wichtig, dass wir vielleicht irgendwie haben, hey, was passiert an Geräuschen gerade, dass wir die Untertitel haben.
Bildbeschreibung in den Beitrag schreiben
Nadine [00:24:13]:
Also das ist natürlich auch nochmal ganz wichtig. Durch den Account Hand drauf habe ich auch damals gelernt, dass es auch wichtig ist, Alternativtext, also Bildbeschreibungen, nochmal in den Beitrag zu schreiben, weil es für Menschen, die zum Beispiel hör- und sehbehindert sind oder taub-blind, nicht immer möglich ist, diesen Alternativtext, der sich halt hinter dem Bild befindet, zu hören. Deswegen ist es auch noch mal wichtig, den Alternativtext in die Caption mit reinzuschreiben.
Mechthild [00:24:45]:
Oder in den Kommentar, wenn das zu lang ist, wenn die Caption zu lang ist.
Nadine [00:24:50]:
Ja, ich habe allgemein mal gehört, dass, also ich persönlich finde Kommentare auch immer sehr, sehr schwierig, weil die sehr oft durcheinander sind. Ja, das stimmt. Ich glaube mittlerweile gibt es ja die Funktion, dass man das fixieren kann. Also zum Beispiel den ersten, aber je nachdem wie viel Kommentare es sind ja manchmal einfach durcheinander und es ist einfach super, super schwer sich mit dem Screenreader da durchzunavigieren.
Erstellung von Alternativ-Texten als Teil von dem eigenen Content-Plan
Mechthild [00:25:12]:
Ja, das stimmt, das ist natürlich blöd. Und ich weiß auch, das kann man ja auch, wenn man seinen Content erstellt und irgendwie einen Content-Plan hat, dann kann man da ja auch als eine Aufgabe den Alternativtext direkt mit aufnehmen, dass man neben der Grafik oder dem Video und der Beschreibung, der Caption, auch noch den Alternativtext mit in diesen Arbeitsprozess Workflow mit aufnimmt, damit man immer direkt dran denkt.
Manchmal werden Alternativ-Texte von Programmen nicht übernommen
Nadine [00:25:41]:
Ach, sehr cool. Ja, ich poste halt immer direkt, weil es so oft passiert ist, dass beim Planen von Content einfach der Alternativtext nicht übernommen wird. Also das vielleicht auch nochmal als Tipp allgemein, wenn ihr plant, was ich super verstehen kann, man kann nicht die ganze Zeit irgendwo sitzen und direkt die Sachen immer parat haben, gerade wenn man vielleicht ein großer Account ist und mehrfach am Tag postet, aber zwischendurch mal einen Blick werfen, hey, wurde der Alternativtext auch übernommen?
Weil ganz oft, ich weiß ja nicht, ob ihr Ausrufezeichen B (!B) kennt, das ist ja sozusagen die Sichtbarkeit, dass eben Alternativtext vorhanden ist, ist natürlich dann ganz oft schon mal passiert, dass das Leute geschrieben haben. Und dann vielleicht, also nicht ganz oft, aber ich kenne Menschen, die wirklich mal sagen, hey, habe ich geschrieben, aber plötzlich war der Alternativtext weg, weil ich es geplant habe. Kann natürlich passieren, ist natürlich super ärgerlich, aber das ist natürlich eine Sache, die einfach technisch leider oft sehr schwierig ist.
Alternativtext ist sehr versteckt in der Instagram-App
Mechthild [00:26:38]:
Ja, das stimmt. Das eine war viel bei der Planung in diesem Creator Studio von Facebook. Da hatten wir ja schon mal darüber geredet, dass es da so einen Fehler gibt, dass wenn man den Instagram Beitrag dort plant, nicht immer der Alternativtext dann auch mit rüber nach Instagram genommen wird. Aber ich glaube, wenn man es direkt in der Instagram App unten macht, sollte es mit übernommen werden. Was ich aber auch wieder blöd finde, weil der Alternativtext ja unter nochmal extra Einstellung und dann auch bei diesen extra Einstellung ganz unten versteckt ist. Also es wird aber auch nicht wirklich leicht gemacht, die Alternativtexte anzugeben von Instagram.
Alternativtexte sind wichtig für blinde und sehbehinderte Menschen
Nadine [00:27:18]:
Das stimmt. Ich denke, viele haben die Funktion einfach noch nie gesehen, einfach weil sie wirklich so versteckt ist. Also sie haben wirklich ganz nach unten scrollen, da war die Titelanstellung, dann nochmal nach ganz unten scrollen. Weil ich da halt immer auch nochmal schade finde, dass es so viele, oder dass ich persönlich schon so viele Videos gesehen habe, wo wirklich dann Content-CreatorInnen oder ja, Tipps geben mit diesen Hashtags in Alternativtext oder nochmal Beitrag zusammenfassen und in den Alternativtext, obwohl dort direkt sichtbar steht, dass dieser Alternativtext eben für blinde und sehbehinderte Menschen da ist, dass dort auch noch mal der Stichpunkt Barrierefreiheit steht. Also es ist eigentlich schon sehr klar, worum es im Alternativtext gehen soll oder wofür er da ist. Und dennoch habe ich schon mehrere Videos im Internet gefunden, die eben ja das leider so erklären.
SEO-Tipps und Barrierefreiheit
Mechthild [00:28:11]:
Okay, komisch. Haben die dann das Gefühl, dass es noch für diese Suchmaschinenoptimierung wichtig wäre, das Bild entsprechend zu beschreiben?
Nadine [00:28:21]:
Ja, es geht natürlich darum, dass ganz viele Menschen diese SEO-Tipps geben und deswegen das nochmal so sagen, hey, Alternativ-Text ist für Hashtags und Textzusammenfassungen da. Ist natürlich sehr schade, weil hauptsächlich ist es einfach das Thema Barrierefreiheit. Mir fällt es oft auf, dass Barrierefreiheit verkauft wird als etwas, was gut ist für andere Dinge. Also in diesem Fall halt SEO. Ich kenne es aber auch von Untertiteln, dass halt gesagt wird, ja, das ist ganz super, dann kann man den Ton ausschalten und trotzdem mitlesen. Aber hauptsächlich soll es halt, oder ist es doch eigentlich wichtig, dass eben gehörlose und taube Menschen eben teilhaben können.
Erstmal den Zugang für behinderte Menschen schaffen
Mechthild [00:29:05]:
Ja auf jeden Fall, aber ich sage auch oft dieses Argument, dass es am Ende allen Leuten hilft, aber natürlich kann ich auch deine Sicht verstehen, dass es erstmal, für die behinderten Menschen ist, den Zugang zu schaffen und dann vielleicht im zweiten Schritt oder so für nicht behinderte Menschen vielleicht auch wieder hilfreich ist, weil sie vielleicht auch nicht jedes Video mit Ton gucken wollen. Oder als zwar behinderte Person, aber hörende Person, dass ich auch oft Storys einfach ohne Ton gucke, weil ich ja auch oft unterwegs bin und der Bahn bin und nicht mit Ton hören kann. Und dann natürlich auch ein Untertitel in der Story mir schon helfen würde, zu verstehen, wo es die Person spricht.
Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht
Nadine [00:29:48]:
Ja klar, also logisch verstehe ich das total. Es ist natürlich auch ein Argument, das sehr häufig genutzt wird. Es ist nicht das, was ich jetzt zum ersten Mal höre. Da ist es immer nur schade, dass der Reiz, Barrierefreiheit zu schaffen und dieses Menschenrecht, das einfach vorhanden ist, zu bieten, nicht ausreicht und wir eben nicht Grund genug sind, Barrierefreiheit zu schaffen.
Bildbeschreibung direkt bei der Beitragserstellung mitdenken
Mechthild [00:30:12]:
Das stimmt. Das ist natürlich das Traurige und das sollte nicht so sein eigentlich. Genau, und nochmal zurückzukommen auf eben mit dem Contentplanung, da meinte ich eher, wenn du monatlich vielleicht eine Contentplanung machst oder deine Contentbeiträge irgendwie vorschreibst, dass du da in diesem Arbeitsprozess schon direkt auch die Bildbeschreibung dann mitdenkst und mit umsetzt.
Nadine [00:30:38]:
Ach so, ich dachte, das wäre ein Tool. Okay, das ist natürlich mega cool. Das mache ich ja zum Beispiel auch, wenn ich jetzt irgendwie einen Beitrag habe. Also einmal kurz hier Disclaimer, Ich bin ja blind, ich stelle ja trotzdem Alternativtexte dann mittels einer App. Ich nenne jetzt einfach den Namen, es soll aber keine Werbung sein, Be My Eyes nutze ich, falls jetzt vielleicht auch andere blind oder sehbehinderte Menschen da sind, die vielleicht auch Schwierigkeiten mit der Bildbeschreibung haben. Genau, da füge ich das auch direkt ein. Also Text, Bildbeschreibung, Hashtags, dass man schon alles hat und einfach nur noch hochladen muss.
Arbeitsprozess der Content-Erstellung
Mechthild [00:31:12]:
Ja, genau. Also es gibt ja viele Leute, die vielleicht regelmäßig Inhalte posten, machen ja erst so eine Planung und müssen die Beiträge vorbereiten und dann wird es in irgendeinem Tool vielleicht eingeplant, es zu automatisieren. Aber an sich zum Beispiel im Facebook Creator Studio, wo man sowohl auf Facebook als auch auf Instagram Beiträge teilen kann, gibt es die Option, Alternativtexte bei den Bildern hinzuzufügen. Aber ich glaube, dass es immer noch ein Fehler ist, dass der nicht immer übernommen wird, was natürlich blöd ist, weil wenn sie die Option schon anbieten, warum funktioniert es dann nicht richtig?
Nadine [00:31:52]:
Wir warten auf das Update.
Was möchtest du noch teilen?
Mechthild [00:31:54]:
Ja, schon seit einem Jahr oder länger. Hast du sonst noch etwas, was ich noch nicht gefragt habe, was du gerne teilen möchtest?
Nadine [00:32:05]:
Ich finde, wir haben sehr viel durchgenommen. Ich habe das Gefühl, wir haben einen richtigen Rundumschlag gemacht.
Mechthild [00:32:11]:
Ja, auch richtig viele Tipps zur Barrierefreiheit in Social Media. Da können bestimmt einige Leute vielleicht auch für sich noch was mitnehmen.
Nadine [00:32:20]:
Also jetzt spontan wird mir tatsächlich nichts mehr einfallen. Also du hast wirklich einfach einmal so einen Rundumschlag gemacht.
Mehr zu Nadines Arbeit
Mechthild [00:32:27]:
Ja, das freut mich. Das ist auch mein Ziel, dass wir immer alle Themen, die so wichtig sind in deinem Leben, im Beruf jetzt, im Profi- und im Aktivismus, besprechen. Ja, genau. Dann natürlich interessiert mich noch, wenn jetzt Leute sagen, wow, ich möchte entweder Sensitivity Reading oder mal Beratung zur Barrierefreiheit auf Social Media oder einen Artikel oder auch mit dir sich quasi beauftragen, wie Leute dich finden können.
Nadine [00:32:57]:
Also, fangen wir mal an. Also ihr könnt mich ganz einfach auf Instagram finden. Ich heiße Stöckchen mit Lohn. Ich weiß, die Schreibweise mit dem Lhon ist sehr schwierig, weil man bei Lohn immer ein L-O-H-N denkt und das kleine L irgendwie aussieht wie ein I. Aber ihr solltet mich relativ fix finden können. Ansonsten bin ich natürlich auch auf LinkedIn unterwegs. Ich habe eine Homepage, die heißt Stock und Stein.
Nadine [00:33:27]:
Das war es eigentlich.
Mechthild [00:33:29]:
Ja, dann ist gut. Ich verlinke auf jeden Fall die Kanäle im Blog post und auf der schon in den Show Notes dann deine drei Profile, die du jetzt geteilt hast. Dann können die Leute ja mal gucken, dass sie dir auch folgen, wenn sie es noch nicht tun.
Die allerletzte Frage ist, was ist für dich gerade so deine Selbstfürsorge? Was machst du in deinem Alltag, damit du mit dem ganzen Stress und der ganzen Arbeit auch gut umgehen kannst, gut abschalten kannst?
Nadines eigene Selbstfürsorge
Die Zeit für ihre Hobbies
Nadine [00:34:02]:
Also einerseits ist natürlich wie gesagt mein Hobby, also das Lesen, auch darüber bloggen. Also ich schreibe zum Beispiel auch Buchrezension, wo ich natürlich einerseits über ablistische Sprache so ein bisschen aufkläre, also minimal arbeite, aber ansonsten auch einfach nur gemütlich sitze und lese und mit meinem Hund kuschel, ist natürlich einfach so ein Ding, was in meinem Alltag mittlerweile wirklich etabliert ist.
Plus halt die wirklich in Kalender eingetragene Pause. Das ist so meine Selbstfürsorge.
Bewegung wieder mehr in den Alltag bringen
Ja, dann, dass ich natürlich auch so zwischendurch gucke, hey, Bewegung, also es tut ja auch einfach dem Körper gut, nicht nur mit dem Hund spazieren gehen, sogar momentan bin ich auch dabei, noch das eine oder andere auszuprobieren. Also ich werde jetzt Tanzen nochmal ausprobieren. Normalerweise war ich ja auch regelmäßig Bogenschießen. Gerade Bogenschießen finde ich einfach so wertvoll, weil du super achtsam bist, was den Körper angeht.
Nadine [00:34:57]:
Also es geht ja um Körperspannung. Es geht wirklich, wie stehe ich, wie atme ich. Also mir hat das sehr, sehr viel gegeben und deswegen ist es mir auch einfach super wichtig, dass ich da wieder so ein bisschen regelmäßiger hingehe. Also das sind, glaube ich, so die Dinge, die für mich Selbstfürsorge im Alltag ausmachen.
Abschluss der Folge
Mechthild [00:35:18]:
Genau, ja, dann vielen Dank, dass du heute hier warst im Podcast und dir die Zeit genommen hast und das alles mit uns geteilt hast. Und dann sage ich Tschüss und bis zum nächsten Mal.
Nadine [00:35:28]:
Ja, vielen Dank, dass ich hier sein dürfte und ja, tschüss.