Folge 58 – Ikigai und Achtsamkeit: Praktische Tipps für den Alltag

Ikigai ist eine japanische Lebensphilosophie, die auch viele Überschneidungen mit Achtsamkeit zeigt. In dieser Folge spreche ich mit Bea Weinbauer darüber. Hier kannst du direkt die Folge anhören und findest du auch das Transkript.

Cover von der Podcastfolge 58. Grüner Hintergrund auf dem steht Inklusive Achtsamkeit - der Podcast für Achtsamkeit und Inklusion. Folge 58. Ikigai und Achtsamkeit: Praktische Tipps für deinen Alltag. Mit Bea Weinbauer und Mechthild Kreuser. Darunter jeweils ein Bild von Bea Weinbauer und Mechthild Kreuser

In dieser Folge spreche ich mit Bea Weinbauer über das Konzept von Ikigai und wie wir dies mehr in unserer Leben bringen können. Zum Beginn dieses neuen Jahres habe ich mir überlegt, einmal ein neues Format auszuprobieren. Anstatt nur eine Solo-Folge oder nur ein Interview zu machen, ist dies ein Mix aus einem Thema, dass ich in einer Solo-Folge besprechen würde und einem Interview oder Gespräch.

Ich wollte für den Anfang des Jahres ein Thema besprechen, wo wir für uns selbst noch einmal nach schauen können, was für uns gerade wichtig ist. Und dies geht sehr gut mit dem japanischen Konzept des Ikigais. Da ich mich selbst auch nur immer mal wieder ein bisschen damit beschäftigt habe, habe ich Bea gefragt, ob sie noch einmal als Gästin im Podcast dabei sein möchte, da sie sich bereits länger mit Ikigai beschäftigt hat.

Wir sprechen darüber, was das Ikigai ist, wie wir dies für uns selbst finden können und auch wie wir mithilfe der Achtsamkeit immer wieder auch zu den Werten unseres eigenen Ikigais zurückfinden können. 

Ich hoffe, dass dir diese Folge gefällt und dass du etwas für dich mitnehmen kannst. 

Über diese Themen sprechen wir in dieser Folge

  • Was ist Ikigai?
  • Die 4 Säulen des Ikigais
  • Ikigai im beruflichen und privaten Kontext
  • Achtsamkeit und Ikigai
  • Einige Tipps für Ikigai im Alltag

Du kannst die Folge direkt hier anhören oder überall, wo es Podcasts gibt. Ich freue mich natürlich auch immer über Bewertungen und Kommentare. 

Viel Freude beim Hören dieser Folge

Hier findest du ein Transkript zu der Folge und an den Stellen, wo wir über Verlinkungen zu anderen Podcast-Folgen sprechen, habe ich diese verlinkt. 

Einleitung in Folge 58

Mechthild [00:00:20]:

Hallo, herzlich willkommen zu Folge 58 von Inklusive Achtsamkeit – der Podcast. Das ist die erste Folge für 2025 und damit auch die vierte Staffel von Podcast. Da ich so in Jahren und Staffeln gehe, habe ich das für mich so eingeteilt. 

Also, du siehst es ist schon lange und wir kommen jetzt langsam an die 60 Folgen und ich weiß nicht, wie lange du schon dabei bist, ob du seinen Anfang an zuhörst oder im Laufe der Zeit eine Folge gefunden hast oder immer mal wieder reinhörst, wenn du ein Thema hast, was dich interessiert. 

Es freut mich, dass du heute auf diese Folge geklickt hast. 

Wie die Idee zu der Folge entstanden ist 

Ich hatte mir überlegt, dass ich zum Anfang des Jahres gerne nochmal ein Thema besprechen möchte, was ein bisschen vielleicht unterstützend ist, zu reflektieren und nachzudenken, wie ich das Jahr für mich gestalten kann. Und da habe ich mich die letzten Wochen mit dem Konzept des Ikigais beschäftigt, was eine japanische Lebensphilosophie ist und die man dabei unterstützen kann, vielleicht sein Leben zu strukturieren. Und da ich selber noch nicht so viel Wissen dazu habe, habe ich auf das Angebot von Bea zurückgegriffen, die mir vor ein paar Monaten schon mal gesagt hatte, dass wir gerne noch mal eine Folge zusammen aufnehmen können, wenn ich irgendwie ein Thema habe, über das ich sprechen möchte, aber vielleicht keine Solo-Folge machen möchte.

Mechthild [00:01:50]:

Und da habe ich dann spontan gedacht, okay, das ist doch eine super Kombination. Bea hat sich schon länger mit dem Thema beschäftigt, da sprechen wir auch in der Folge drüber. Und es ist ein gutes Thema für den Start ins Jahr. Dazu heute die Folge. Ich hoffe, du kannst für dich ein paar Tipps mitnehmen.

Mehr zu Bea und Legasthenie

Es ist natürlich eine Art Gespräch oder Interview mit Bea, weil ich natürlich auch manchmal Nachfragen stelle. Aber es ist ja nicht so ein klassisches Interview, wie ich normalerweise in den Interviewfolgen mache. Deswegen, falls du denkst, ich will aber noch ein bisschen mehr über Bea erfahren, gibt es dazu auch eine Podcast-Folge.

Mechthild [00:02:28]:

Die verlinke ich auch nochmal in den Blogpost zu dieser Folge.

Also hör da gerne auch noch mal rein, wenn du mehr über Bea und ihre Arbeit zum Thema Legasthenie erfahren möchtest, was auch sehr spannend ist. Auch eine tolle Folge war, die wir dieses letztes Jahr, also für die dritte Staffel 2024, aufgenommen haben. Das dazu. 

Jetzt wünsche ich dir einen schönen weiteren Tag beim Zuhören erst mal dieser Folge und danach auch weiter. Und freue mich, wenn du vielleicht etwas aus dieser Folge für dich in deinen Alltag bringst, vielleicht mal ein bisschen dazu reflektierst. Natürlich findest du auch noch mal alles geschrieben in dem Transkript zur Podcast-Folge auf der Webseite. Dann freue ich mich immer über Rückmeldungen und Kommentare und freue mich, dass du dabei bist und dir heute dieses Gespräch anhörst.

Ikigai als gutes Thema für den Start in das neue Jahr

Mechthild [00:03:29]:

Hallo liebe Bea, schön, dass du dir die Zeit nimmst für die Aufnahme zum Thema Ikigai. Ich dachte ja, ich will jetzt zum Jahresanfang nochmal eine Folge machen, die vielleicht ein Thema ein bisschen mehr bespricht, das uns unterstützen kann, vielleicht unseren Alltag zu gestalten. 

Du hattest mir das hier angeboten, dass wir das nochmal machen können. Und dann ist mir irgendwie das Konzept von Ikigai ein paar Mal über den Weg gelaufen, die letzten Wochen. Und du hattest ja auch dazu schon einiges gelesen und dich auch länger mit dem Thema für dich beschäftigt. Deswegen interessiert mich das. Ich freue mich da heute, mit dir darüber zu sprechen, was Ikigai ist und wie wir das auch in unser Leben bringen können und wie du das auch für dich nutzt. Und auch natürlich Achtsamkeit und Ikigai, haben wir auch einiges zu gefunden. Deswegen schön, dass du hier bist.

Was ist Ikigai?

Mechthild [00:04:23]:

Dann würde ich sagen, fangen wir vielleicht mal mit einer Vorstellung an, was Ikigai überhaupt ist und bedeutet und wo es herkommt.

Bea Weinbauer [00:04:31]:

Ja, also erstmal danke für die Einladung und ich finde gerade auch so Konzepte wie Ikigai sehr, sehr spannend und vor allem auch spannend, wenn wir uns nicht nur mit der Theorie befassen, sondern wenn wir es auch schaffen, das in unseren Alltag einzugliedern. Und da bietet sich gerade der Jahresanfang einfach optimal dafür an. 

Ja, aber was ist denn Ikigai eigentlich? 

Also Ikigai ist ein japanisches Konzept, das eine Lebensphilosophie auch ist. Also so habe ich es auch irgendwie wahrgenommen, als ich mich mit der Thematik und dem Buch auch von Garcia beschäftigt habe.

Die 4 Säulen von Ikigai

Und es ist eben diese Balance und auch das Konzept, wie man das Leben noch wertvoller und sinnvoller gestalten kann. Das Buch selber umschreibt Ikigai mit ganz vielen verschiedenen Geschichten. Wenn man sich das Grundkonzept anschaut, erkennt man gewisse Säulen, die es gibt, die Ikigai auch auszeichnen. Und die Weiterentwicklung von Ikigai hat auch zu diesem bekannten visuellen Konzept geführt, wo man dann eben auch versucht, diese japanische Lebenssinn- und Wertefrage auch auf den beruflichen Kontext zu übertragen. Also, Iki steht für Leben und Gai entweder für Sinn, Wert, der Mühe, Wertsein.

Bea Weinbauer [00:06:08]:

Und das bezieht sich eben grundsätzlich auf das Privatleben und kann man eben auch umsetzen auf die Berufung und den Beruf selber.

Ikigai deckt alle Lebensbereiche ab

Mechthild [00:06:17]:

Du hast jetzt ja schon ein paar Aspekte angesprochen, was ich wichtig finde, zu sagen, dass es eben für alle Lebensbereiche sein kann. Diese visuelle Darstellung ist ja so wie ein Venn-Diagramm mit verschiedenen Kreisen, die sich dann in der Mitte treffen. Und da ist dann quasi das, was der Sinn vielleicht des Lebens oder der Sinn im Moment für einen ist. Die werden ja auch als Säulen oder Kreise bezeichnet. Und da gehen wir jetzt auch gleich nochmal darauf ein, was das ist, welche Themen das beinhaltet.

Die verschiedenen Themen im Ikigai

Bea Weinbauer [00:06:50]:

Genau. Also, wenn wir uns das eben mit dem Fokus der Berufung anschauen, wir zwei haben das ja auch im Zuge vom Break-Programm gemeinsam gemacht, was ja auch ein spannender Ansatz ist. Und da gibt es eben verschiedene Fragen. 

Passion 

Man startet einmal mit der ersten, nämlich der Passion, was liebst du? Und da gibt es auch den Tipp, dass man auch mit Stift und Papier arbeitet, sich da mal wirklich auch Zeit nimmt und alles auch notiert. Also wirklich alles auch notiert, was nur irgendwie aufploppt, wenn man sich die Frage stellt, was liebst du eigentlich. 

Mission

Das zweite ist dann die Mission. Da geht es dann darum, worin bist du gut? Also all deine Talente, die du hast, die Fähigkeiten, die Erfahrungen, all das mal aufzuschreiben. Und auch hier, alles zuzulassen. Also wirklich alles einmal aufzunotieren. Genau.

Ein schönes Setting schaffen

Bea Weinbauer [00:07:46]:

Grundsätzlich möchte ich nur erwähnen, dass bei all diesen Fragen es sein kann, dass man sich mit der Beantwortung schwertut, dass da vielleicht irgendwie ein hinderlicher Glaubenssatz da ist oder irgendwie man sich schwertut mit der Formulierung der Stärken oder was liebe ich denn eigentlich wirklich. Und im ersten Schritt ist es, glaube ich, mal wichtig, dass man sich selbst diese Frage auch stellt, natürlich auch in einer guten Atmosphäre, also jetzt nicht so gezwungenermaßen, sondern dass man da auch ein schönes Setting schafft. 

Sich Input von außen holen

Aber auch vielleicht auch, dass man Freunde fragt, dass man Familie fragt und dass man da auch diese andere Sicht auch noch zulässt. 

Was braucht die Welt?

Der nächste Punkt ist, was braucht die Welt? Da geht es auch in die Richtung, was sind gesellschaftliche Bedürfnisse, was sind vielleicht Probleme, die du auch lösen kannst. Und ja, die Frage ist auch ein ganz spannender Ansatz, nämlich wirklich von dir jetzt raus hinzu, was braucht die Welt? 

Womit kannst du Geld verdienen?

Der letzte Punkt, und das ist auch ein Punkt, der auch eine Wichtigkeit hat, ist, wofür du bezahlt wirst. Also Tätigkeiten, mit denen wir auch unseren Lebensunterhalt verdienen können und Geld verdienen können. 

Und genau der Schnittpunkt von all diesen Kreisen, das ist das berufliche Ikigai.

Auch für private Themen nutzbar

Mechthild [00:09:15]:

Und man kann natürlich auch gucken, dass man das auch, wenn man es eher für private Dinge nutzen will, dass man guckt, okay, wofür bekomme ich vielleicht von anderen positive Rückmeldungen oder sehen andere mich, wenn du es ja auch angesprochen hast, dass wir auch Freunde fragen können oder Familie, uns Rückmeldungen zu geben, dann auch zu überlegen, wofür werde ich vielleicht regelmäßig Rückmeldungen gebeten oder welches meiner Talente kann ich einsetzen, andere auch zu unterstützen.

Ikigai kann sich im Laufe des Lebens verändern

Bea Weinbauer [00:09:44]:

Genau, Genau. Das Konzept von Ikigai ist auch so, dass es sich im Laufe des Lebens auch ändern kann. Also, das ist nichts, was ganz fix ist, sondern wo man eben immer mal wieder auch hinschauen kann und auch reinfühlen kann. 

Nicht nur auf die Berufung fokussieren

Und das Interessante, wenn wir jetzt noch kurz beim beruflichen Setting bleiben, ist auch, manchmal fokussieren wir uns ein bisschen zu sehr auf diesen Purpose. Und manchmal sind wir auch so in, manchmal auf dieser ganz starken Suche, also diese Erfüllung, die ich im beruflichen Setting brauche. 

Das ist aus meiner Sicht auch nicht immer förderlich, denn alles, was wir mit einem gewissen Druck oder Zwang lösen wollen, nämlich auch dieses, was ist jetzt meine Berufung? Gerade auch, wenn man vielleicht frisch nach dem Studium oder einen neuen Beruf startet, ist oft dieser Clash, oft ist dann dieses Realisieren, es ist anders, als man sich vorgestellt hat oder man sieht sich noch nicht ganz da. 

Auch Wert in den kleinen Dingen erkennen

Und da finde ich es dann auch immer interessant, es geht nicht immer so dieses goldene Nugget, also diese pure Berufung, sondern, und so interpretiere ich Ikigai auch ganz stark, dass man eben ganz oft auch in kleinen Dingen einen Wert erkennen kann. Und der Wert kann, muss nicht immer dieses große Ganze sein und eben die Mitte von allem. Vielleicht weiß ich einfach noch nicht genau, was meine Berufung ist. Das ist vollkommen in Ordnung. Also da wirklich versuchen, jeglichen negativen Druck loszulassen und einfach im Moment, weil das zeichnet Ikigai auch aus, dass wir wirklich im Moment auch sind, das wahrnehmen, was einen Wert hat. Und bei Ikigai geht es auch ganz viel Tradition und die Anerkennung, die Nachhaltigkeit.

Bea Weinbauer [00:11:42]:

Und ich glaube, dass das wirklich schön ist, wenn man das auch kombinieren kann.

Was ist für mich persönlich wichtig?

Mechthild [00:11:46]:

Ja, weil so dieser alleinige Fokus auf den beruflichen Erfolg, natürlich gibt es auch eine gewisse Erfüllung, aber vielleicht merken wir auch dadurch, dass wir das aufschreiben, dass unser Beruf auch etwas ist, was uns vielleicht eine Sicherheit gibt und andere Sachen, die wir in unserer Freizeit machen, vielleicht dann auch für uns sehr wichtig sind und wir eben diesen Beruf auch nehmen, wieder auch die Freiheit zu haben, die anderen Sachen machen zu können. 

Verschiedene Dinge zu tun hilft mir persönlich 

Das finde ich auch oft wichtig, weil oft wird in vielen Kontexten, gerade wenn man in so Business-Kontext ist, der Beruf als das Allerwichtigste dargestellt. Aber es muss ja nicht für jeden so sein. Und auch sich darüber bewusst zu sein, dass es für dich so ist, hilft ja das auch wieder, vielleicht wenn so Gespräche aufkommen, zu sagen, für mich ist das diese Situation so, wie sie gut ist. Auch für mich zum Beispiel, dass ich eben diese zwei Jobs habe, die eine Anstellung, die mir auch sehr viel Spaß macht, da habe ich auch Glück, dass das auch was ist, wo ich auch richtig gut drin bin. Und aber auch dann die Selbstständigkeit mit inklusiver Achtsamkeit und auch hier den Podcast, dass ich für mich weiß, ich brauche beide Teile, zufrieden zu sein.

Der Schlüssel für ein langes, glückliches Leben

Bea Weinbauer [00:12:55]:

Genau das ist es. Ikigai. Das haben wir jetzt noch gar nicht angesprochen, ist ja eben diese japanische Lebenskultur, wo es darum auch geht, den Schlüssel für ein langes und glückliches Leben zu haben. Wir ändern uns, unsere Prioritäten ändern sich, unsere Interessen ändern sich. Und manchmal können wir manches auch so miteinander kombinieren, dass es genau zu der Version deiner selbst in diesem jeweiligen Moment auch passt. Ich habe es ja schon noch angesprochen, dass es eben verschiedene Säulen gibt, die in dem Buch von Garcia beschrieben werden. 

Ein Schritt nach dem anderen nehmen

Eines davon ist zum Beispiel dieses im kleinen Anfangen. Also manchmal wollen wir gleich am Anfang den Mount Everest besteigen. In Wahrheit, ja, es ist schön, große Ziele zu haben, aber die großen Ziele werden durch kleine Schritte erreicht.

Bea Weinbauer [00:13:51]:

Und wichtiger ist es, so einen Schritt nach dem anderen zu gehen, einfach mal in Bewegung zu kommen, in ein gewisses Fließen zu kommen. Da löst sich schon noch sehr viel. 

Bewusst Danke sagen

Eine der Sachen, und ich finde, das ist auch ein Grund, warum ich so ein Mega-Fan der japanischen Kultur bin, ist, dass man zum Beispiel versucht, in der Früh aufzustehen und gleich einmal den Tag wohlwollend und bewusst zu begrüßen und einfach nur mal Danke zu sagen. Und alleine diese kleine Nuance, das macht schon ganz viel aus für unsere mentale Gesundheit, für unsere Energie, aber auch, wie wir dann den Tag erleben werden. Und das ist eben für mich auch Ikigai. 

Lernen loszulassen

Der zweite Aspekt ist auch dieses Loslassen-Lernen. All diese Konzepte fließen auch ineinander. Das Loslassen-Lernen heißt auch, dass wir von unserem Ego ein bisschen weggehen.

Schöne Momente bewusst wahrnehmen

Bea Weinbauer [00:14:48]:

Das sehen wir ja auch in der westlichen Kultur ganz oft. Dieses größer, schneller, stärker, billiger, was auch immer. Wir sind auch beruflich oft so getrieben. Am Ende runterzukommen und im Moment auch Freude an diesen kleinen Dingen zu erleben, das ist auch die nächste Säule, das ist so essenziell. 

Also wir sind umgeben von sehr vielen schönen Momenten. Wenn wir diese denn auch wahrhaben wollen, wenn ich aber nur gestresst irgendeinem größeren Ziel hinterherhechle, dann nehme ich das vielleicht gar nicht im Moment wahr. 

Achtsamkeit und Harmonie

Es gibt dann noch zwei weitere Komponenten. Das ist eben auch dieses im Hier und Jetzt-Sein, also wirklich in dem jeweiligen Moment das Bestmögliche auch wahrzunehmen und auch diesen Bezug zur Achtsamkeit herzustellen. Der letzte Punkt ist auch die Harmonie und Nachhaltigkeit.

Kümmern um Traditionen 

Bea Weinbauer [00:15:48]:

Da geht es jetzt aber gar nicht so sehr diesen reinen Naturfokus, sondern vielmehr auch dieses Konzept von Tradition, von altem Wissen. Da wird zum Beispiel auch die Philosophie beschrieben, dass ein Bonsai-Bäumchen wirklich von der Generation weitergegeben wird in die nächste Generation und man geht damit achtsam um. Man kümmert sich das Wissen, die Tradition, unseren Ursprung eigentlich. Und ich habe es jetzt schon ein paar Mal gesagt, es ist so ein fließender Übergang. Es ist ein fließendes, ein grundsätzliches Fließen.

Dankbarkeit und Achtsamkeit 

Mechthild [00:16:26]:

Ja, schön. Das mit der Achtsamkeit finde ich natürlich auch einen sehr wichtigen Punkt. Alles, was du auch gesagt hast, mit der Dankbarkeit und dem sich bewusst auch am Morgen Zeit für sich zu nehmen und auch für diese Reflexion, ist ja auch so eine gewisse Art, um in die Achtsamkeit zu kommen. 

Vielleicht kann man, wenn man das für sich macht, auch erst mal mit einer Meditation starten, dass man sich erst mal auch zehn Minuten hinsetzt, sich auf sich zu fokussieren und dann in diese Reflexion zu gehen, diese Fragen zu beantworten, die du eben gesagt hast. 

Reflexion, um meine Ziele zu erreichen

Und das sich vielleicht auch regelmäßig, jetzt zum Jahresanfang oder vielleicht noch mal am Ende des Jahres nochmal anzugucken, zu gucken, was brauche ich auch, mich weiterzuentwickeln oder neue Ziele zu erreichen. Und den Punkt, den du gesagt hast, dass die Ziele auch nicht zu groß sein sollen. Das finde ich auch sehr wichtig, weil ich werde auch oft gefragt, wie ich das erreiche, was ich mir vornehme. 

Planung haben und diese dann wieder loslassen

Und für mich ist es auf jeden Fall auch dieses kleine und zu sagen, okay, ich nehme jetzt diese eine Podcast-Folge auf heute und die wird dann und dann veröffentlicht. Das ist ja ein kleines Ziel, als zu sagen, ich möchte jetzt so viele Podcast-Folgen erreichen.

Mechthild [00:17:43]:

Natürlich habe ich auch ein bisschen eine Planung, aber dann lasse ich die auch wieder los. Also ich plane dann am Ende des Jahres für das nächste Jahr und dann gucke ich im Laufe des Jahres, wen frage ich an für ein Interview und wen möchte ich gerne sprechen und dann ergibt sich das so im Flow. 

Spontanität zulassen

Oder jetzt wie bei unserer Folge, das war eigentlich eine recht spontane Sache, dass ich diese Woche noch dachte, ich hätte gerne für den Start des Podcasts fürs Neujahr irgendwie ein Thema, was nicht direkt mit, es ist jetzt auch ein Interview geworden, aber ein Gespräch ja eher, aber dass ich ja auch von einem anderen Thema vielleicht mal nochmal was teilen möchte und das so zu gucken, auch dann spontan dazubleiben, aber trotzdem auf dieses Ziel von Inhalten teilen, die mir wichtig sind und wo ich Menschen vielleicht auch mit unterstützen kann, sich selber weiterzuentwickeln und das selber zu schauen.

Es fließen lassen

Bea Weinbauer [00:18:39]:

Ja, genau das ist es. Ich glaube, manchmal fließt viel mehr, wenn wir lernen, auch loszulassen. Und ja, natürlich ist es auch hilfreich, wenn wir schöne Visionen und eine Berufung spüren und eine Klarheit haben. Aber auch meine Erfahrung ist, wenn wir da dann immer wieder loslassen, sehen wir viel mehr Möglichkeiten und es ergeben sich viel mehr Möglichkeiten, wie zum Beispiel dieses Gespräch jetzt oder auch andere Sachen. Also das ist einfach für mich eines der schönen Sachen.

Beas Weg zu Ikigai

Und als ich mich mit Ikegai intensiver befasst habe, also ich habe es ja schon kurz gesagt, wir haben schon, das ist ja jetzt schon eine Weile her, dass wir das einmal gemacht haben, und ich habe dann Jahre eigentlich nichts damit getan und vor kurzem eben das Buch auch in meinem Buchclub besprochen. Und interessanterweise habe ich Ikigai diesmal ganz anders wahrgenommen, nämlich viel mehr auch auf dieses Private. Ich sage vielleicht mal ein ganz konkretes Beispiel.

Tee-Zeremonie als Tradition

Bea Weinbauer [00:19:45]:

Alleine diese Tee-Zeremonie, die ja in Japan so eine ganz starke Tradition auch hat. Und ich finde das auch total schön und inspirierend, sich bewusst Zeit zu nehmen und mit einem Versuch in einer Perfektion etwas zu machen, was bei uns, wir machen schnell einmal einen Tee. Also da wird Wasser gekocht, der Beutel hereingegeben und schwuppdiwupp, der Tee ist fertig. Aber was, wenn wir es wirklich versuchen, mit Ikigai’s Vision anzugehen? Was meine ich damit? 

Wir nehmen uns Bewusstheit, wir achten auf eine Genauigkeit, wir sind wirklich im Hier und Jetzt. In diesem Moment haben wir nicht einen vollen Kopf und volle Gedanken, sondern wir versuchen, die richtige Temperatur mit der richtigen Mischung ganz bewusst und achtsam aufzugießen. Wir warten, bis der Tee richtig durchgezogen ist, und dann genießen wir den Tee. Und vielleicht dauert das 15 Minuten. Aber diese Nuance von, wir machen das mit einer entschleunigten Art und Weise.

Bewusst Zeit zum Frühstücken nehmen

Bea Weinbauer [00:20:52]:

Ich habe jetzt die Tee-Zeremonie hergenommen. Bei mir persönlich, ich versuche das jetzt mit dem Frühstück zu machen. Also nicht mehr so in einem Hustel, ich habe jetzt nur, weiß ich nicht, 20 Minuten Zeit und ich mache das schnell und schnell. Sondern was, wenn wir wirklich da in dieses Bewusstsein, in diesem Gewahrsein sind und auch in der Schnelligkeit, wie wir essen, in der Schnelligkeit, wie wir versuchen, mehrere Sachen parallel zu machen. Also, wie oft ich mich jetzt erwische in Momenten, wo ich versuche, mein Frühstück zu machen, dann telefoniere ich noch schnell und gedanklich bin ich aber schon fünf Schritte weiter. 

Achtsame Momente in den Alltag zu bringen

Und da das mal wirklich aufzudröseln und zu sagen, ist das jetzt wirklich sinnvoll oder ist es nicht viel schöner, den Moment auch in Ruhe zu genießen? Das kann zum Beispiel auch sein, dass man mal wirklich die Ruhe genießt, also ohne Musik, ohne irgendwie einen Podcast nebenbei, ohne auch die inneren Gedanken, die wir haben. Also das finde ich jetzt das Schöne an Ikigai, dass es mir immer wieder die Augen öffnet, was Achtsamkeit ausmacht. Nämlich aus einem ganz neuen Aspekt.

Bea Weinbauer [00:22:02]:

Und das finde ich sehr, sehr schön.

Mechthild [00:22:04]:

Ja, cool. Das ist ja eigentlich genau das, was wir in der Achtsamkeit auch praktizieren, was du dann mit deinem Ikigai-Konzept übst und für dich in dein Leben bringst. Das schließt sich dann der Kreis an den Anfang, mit den Säulen und den Zirkeln, den Kreis.

Nicht nur auf die Berufung fokussieren

Bea Weinbauer [00:22:27]:

Genau. Mir ist es einfach, glaube ich, auch wichtig, dass man sich nicht nur auf die Berufung fokussieren. Ich habe den Eindruck, dass das seine Modeerscheinung auch geworden ist, dass jeder einen Purpose haben muss und jeder muss irgendwie einen Hustle haben und jeder muss irgendwie … Nee, ist gar nicht so. 

Das Leben genießen

Also ich finde es eigentlich viel strebsamer, egal was man tut, dass man darin versucht, einen Sinn zu bekommen. Und wie gesagt, das können Alltagssachen sein, wie ich gehe einkaufen. Das kann aber auch sein, ich gehe achtsam mit meinen Nachbarn oder ich merke, irgendjemand braucht eine Unterstützung. Ich bin eben nicht in einem Hustle, in einem, ich habe ja eigentlich gar keine Zeit und ich muss jetzt irgendwo hin, sondern ich nehme mir dafür jetzt im Moment Zeit. Also einfach so nicht nur dieses reine Fokussieren auf ich weiß, wohin ich möchte und ich mache jetzt alles, das Ziel zu erreichen, sondern eben aus meiner Perspektive ist eben diese japanische Philosophie, man genießt das Leben, mehr im Fluss zu sein.

Überschneidung mit anderen Konzepten

Bea Weinbauer [00:23:38]:

Und Ikigai ist ja, oder auch in dem Buch von Garcia werden auch verschiedene Konzepte beschrieben. Also Ikigai ist ein Konzept, das aber auch mit anderen vergleichbar ist. Also ein ganz großer Part des Buches, gerade am Anfang, ist auch über Viktor Frankl, was ja auch wieder die Grundbasis war für Simon Sinek, der Start with Why. Dann gibt es aber auch wieder Überschneidungspunkte zum Konzept von Flow, von Mihály Csíkszentmihályi. Auch da merkt man, dass es so ein Entfließen ist. Es ist eben oft auch nichts weltbewegend Neues, aber einfach eine andere Art, wie man bewusst erleben kann.

Schauen, was für dich passt 

Mechthild [00:24:18]:

Ja, spannend. Das ist ein guter Abschluss, weil über das Why haben wir ja auch schon in deiner Podcast-Folge, die wir vor ein paar Monaten aufgenommen haben, gesprochen. Und über den Flow habe ich auch schon eine Folge mit einer Freundin aufgenommen, die verlinke ich auch nochmal, da kann man auch vielleicht nochmal reinhören. 

Hier die Folge über Flow anhören.

Jetzt vielleicht nochmal ein neues Konzept, dann kann man gucken, was für einen selber vielleicht auch passt, zu gucken, wie wir uns selber strukturieren wollen oder was uns in den Flow bringt, oder was unser Ikigai ist, oder unser Warum, oder vielleicht auch einfach nur ein bisschen reflektieren zum Anfang des Jahres, was die Ziele für das neue Jahr sind.

Abschluss der Folge

Bea Weinbauer [00:24:58]:

In diesem Sinne, auf ein wunderschönes 2025 und vor allem gesundes 2025.

Mechthild [00:25:08]:

Das ist ein gutes Schlusswort. Das wünsche ich euch auch. Und dann bis zu den nächsten Folgen mit weiteren spannenden Interviews. Bis dann und vielen Dank, Bea, nochmal für deine Zeit. Tschüss alle.

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